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Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition)

Titel: Das Wispern der Angst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Frei
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forschend an. »Was sind Sie genau?«, fragte er leise und verwünschte sich zugleich für die Formulierung. Doch niemand hatte den Ausrutscher bemerkt.
    »Verängstigt, auf der Flucht und kurz vor dem Ende«, stellte Jenna ehrlich fest.
    »Das meine ich nicht«, wehrte George ab. »Anders ausgedrückt – warum ausgerechnet Sie? Wissen Sie eigentlich, womit sich der alte Lord zeit seines Lebens beschäftigt hat?«
    »Nein«, gab Jenna zu, »keine Ahnung. Meine Tochter hat sein Leben im Internet nachrecherchiert, aber es gibt da ganz erhebliche Lücken. Ich habe in Nicks Bibliothek ein Buch gefunden, in dem Mary Kingsley und Covington erwähnt werden.«
    George schüttelte etwas unwirsch den Kopf. »Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, das Ganze einfach zu vergessen und nach Hause zu fahren?«
    »Wenn es nur so einfach wäre«, flüsterte Jenna. »Aber das geht nicht, ich muss meine Tochter schützen.«
    Kim hob den Kopf, wollte etwas sagen, doch dann überlegte sie es sich anders und schwieg.
    Tränen rollten plötzlich über Jennas Wangen, und sie blinzelte heftig. »Und wenn nicht mit Ihrer Hilfe, dann gehen wir den Weg eben ohne Sie!«, meinte sie kämpferisch. »Diese furcht baren Schatten werden uns nicht kriegen.«
    George stutzte. Die Schatten?
    Sie wusste von den Schatten?
    Die Sache war komplizierter, als er dachte. Alarmiert sah er Jenna an, die verzweifelt versuchte, Fassung zu bewahren und die Lippen zu einem Strich zusammengepresst hatte. Weinenden Frauen hatte er noch nie widerstehen können. Seufzend zog George ein Taschentuch aus seinem Jackett und drückte es Jenna in die Hand.
    »Wenn Anne hier nicht liegen würde, dann wäre ich der Meinung, dass wir alle uns etwas einbilden und langsam überschnappen. Aber die Bombe gestern Abend, das Attentat auf meinen Wagen, ist der beste Beweis, dass wir uns das nicht alles einbilden, dass hier jemand ein Spiel mit uns treibt …« Nicholas sah George eindringlich an. »Die beiden werden verfolgt, und ich will endlich wissen, warum und von wem. Und wie Jenna schon sagte, da sind noch diese ominösen Schatten …«
    George versuchte das eben Gehörte zu verarbeiten. »Die X-Akten sind nichts gegen eure Geschichte, weißt du das?«
    »Wenn ich Witze machen wollte, hätte ich Ihnen einen erzählt«, fauchte Jenna und blickte zu Anne, als hätte sie Angst, deren Schlaf zu stören. »Mir jedenfalls wird nur schlecht, wenn ich daran denke.«
    Nicholas ließ Annes Hand los und verschränkte die Arme. »George, hör mir zu. Du weißt etwas, und wir wissen etwas. Wenn wir uns gegenseitig vertrauen, dann schaffen wir vielleicht so etwas wie einen Informationspool. Wenn wir es nicht tun, dann können wir endgültig einpacken.«
    George schien noch nicht wirklich überzeugt und wiegte den Kopf.
    Nicholas ließ nicht locker. »Ach, und noch etwas, Kleiner … Wenn die mich verfolgen, dann haben sie dich jetzt auch gesehen, das ist dir doch klar?« Er sah George forschend ins Gesicht. »Was ist? Hilfst du uns?«
    Stille legte sich über das Krankenzimmer, nur unterbrochen vom Piepsen der Geräte. Alle sahen George erwartungsvoll an.
    Plötzlich platzte Jenna der Kragen. »Ach was, dann eben nicht! Gehen Sie zum Teufel, George Covington. Ich habe bisher ohne Sie gelebt, und ich werde es auch weiterhin können. Schlurfen Sie zurück in Ihren Club und vergessen Sie das Ganze. Hilfe sieht ganz klar anders aus!«
    George stieß sich von der Wand ab und ließ Jenna nicht aus den Augen. »Ich gebe es ungern zu, aber ich glaube euch. Oder anders formuliert, ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass etwas an der Geschichte dran ist.« Er beugte sich zu Kim und half ihr auf. »Was nun mein Wissen betrifft, so lautet die Frage, ob ihr mir glauben werdet. Lasst uns zurück in den Club fahren. Ich werde euch etwas zeigen.«
    George schob Kim nach einem letzten Blick auf Anne aus dem Krankenzimmer. Seine Gedanken rasten. Er wusste in der Tat viel mehr, als alle ahnten. Angesichts der Entwicklung der letzten Stunden war George sich indes nicht sicher, ob ihn das freuen sollte.
    Denn Mitwisser lebten in der Regel nicht lange genug, um ihr Wissen mit dem Richtigen zu teilen.
    o
    Sie hatte ihn gesehen!
    Antoine Lagardère war ins Zwielicht zurückgeglitten, doch seit langer Zeit fühlte er zum ersten Mal keine Verzweiflung mehr. Ganz im Gegenteil, er schöpfte Hoffnung. Die Frau hatte ihn tatsächlich gesehen. Er hatte in ihren Augen das Versprechen gelesen, ihm zu helfen. Um

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