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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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getragen hatte. Der Knabe bereitete seinen Eltern und allen, die ihn sahen, große Freude, denn in seiner Unschuld war er ein Liebling der Erlöser und zog darum alle Herzen an, wie die Sonne eine Pflanze aus der Erde hervorwachsen lässt oder wie eine Flamme die flatternden Chaoswesen der Nacht anlockt und verschlingt. Doch oft wirft die Sonne ohne eigene Schuld einen Schatten, wenn jemand sie abzuwehren versucht. Und sogar ein frischer Schössling kann Mehltau anziehen, und daran ist nicht die Sonne schuld. Auf dieselbe Weise suchte die Verderbnis des Chaos den jungen Damon in Flaumklamm heim. Sein Vater wurde eifersüchtig auf die Liebe seiner Frau zu ihrem Sohn. Er war fernerhin eifersüchtig auf all diejenigen, die Zeit mit seinem Sohn verbrachten, wenn er es nicht konnte. Deshalb wandte er sich gegen Damon, sein geliebtes Kind, und hielt ihn in einer kleinen Kammer in seinem Haus eingesperrt. Außerdem verbot er seiner Frau, ihren Sohn jemals zu besuchen, denn es war ihm darum zu tun, seinen Sohn vollkommen zu besitzen und zu lieben. In den dunkelsten Stunden der Nacht, wenn der Einfluss des Chaos am stärksten war, besuchte er Damon und versündigte sich an ihm. Doch wenngleich die Sonne für eine Weile untergeht, kann sie doch nicht dauerhaft zurückgehalten werden. Und so wurde Damon von seiner Mutter befreit, die ihre geziemende mütterliche Liebe nicht länger verleugnen konnte. In großer Angst, dass sein Vater vollkommen dem Chaos anheimfallen könnte, ging Damon zum Stadtrat, um seinen Vater und alle, die sich nicht dem Willen der Erlöser beugen wollten, bloßzustellen. Doch selbst zu dem Zeitpunkt vergab Damon im Herzen seinem Vater seine Sünden, denn Damons Tat war selbstlos und aus Sorge um das Volk geboren. Aber der Stadtrat hatte sich längst von heidnischer Magie und Blendwerk beeinflussen lassen und sah die Welt nicht, wie sie war, sondern so, wie er sie sehen wollte, da er dann wohlgemut sein konnte, ganz gleich was geschah und was dem Volk zustieß. Die Ältesten verspotteten Damon und tadelten ihn dafür, dass er sich gegen die Züchtigung sträubte, die sein Vater für notwendig erachtete. Sie nannten seine Behauptungen unberechtigt und gehässig und verlangten sodann von ihm, alles zu widerrufen. Als Damon dazu nicht bereit war, weil er nur auf dem Pfad der Wahrheit wandelte, fällte der Rat das Urteil, dass er verbannt werden und nie nach Flaumklamm zurückkehren sollte, und das trotz der flehentlichen Bitten seiner reuigen Eltern. So wurde Damon in die Wildnis verbannt, mit nichts als dem Hemd, das er am Leibe trug. Lange wanderte er und lebte von Beeren, Pilzen und Pflanzen, bis er ins heilige Herz des Reichs gelangte. Die Erlöser waren höchst betroffen, als sie hörten, was dem jungen und unschuldigen Damon angetan worden war. Fernerhin waren sie betrübt zu hören, was aus Flaumklamm geworden war, und sie schworen Rache, um das Chaos zum Wohle des Volks und des Reichs zurückzudrängen. Die Helden des Reichs wurden ausgeschickt, um das Volk zu beschützen, mit Damon an der Spitze, da er die Gegend gut kannte, aber auch, weil er tun wollte, was er nur konnte, um so viele Bewohner von Flaumklamm wie möglich zu retten. Trotz der Prüfungen und Qualen, die ihm auferlegt worden waren, wollte Damon den Einwohnern immer noch Vergebung und jede Gelegenheit zur Buße anbieten. Als ehrliches und frommes Kind aus dem Volke war er darauf bedacht, dem Vorbild der gesegneten Erlöser zu folgen, das Volk zu retten und so viele wie möglich zu den Erlösern zu ziehen. Und so geschah es, dass Flaumklamm erobert wurde, nachdem der ehrliche Damon den Helden die Geheimgänge durch die Stadtmauern gezeigt hatte. Viele wurden getötet, denn sie waren nicht mehr zu retten; viele wurden gerettet, und einige wenige flohen im Schutze der Dunkelheit. Damon führte die Armee der Helden bei ihrer Verfolgung an und fand viele Heidenschlupfwinkel tief im Wald. Die Kämpfe waren entsetzlich. Der Erdboden und die Flüsse waren rot vor Blut, und die Felder wurden mehrere Fuß tief unter den Leibern der Gefallenen begraben. Doch dank des Willens der Erlöser, ihn zu beschützen, triumphierte der tapfere Damon. Er säuberte alles Land südlich des heiligen Herzens und drängte die unbußfertigen Heiden zwischen die Berggipfel. So wurden das Volk und das Land errettet und gelangten zu neuer Blüte. Neue Siedlungen wurden gegründet und erhielten die Namen Neu-Heiligtum, Erlöserparadies, Heldenbach und Gottesgabe, um

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