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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Tageslicht kommen oder an die Erlöser verraten werden konnten. Der Junge musste gefunden werden, damit er wieder im Dunkeln missbraucht werden konnte. Das Einzige, was dem Hass noch Angst machen konnte, war die Tatsache, dass der Junge frei war. Der Junge! Der Junge!
    Schwere Schritte ertönten auf der Treppe, und Aspin keuchte vor Furcht.
    Jillan kauerte in der Dunkelheit und belauschte die beiden Helden, die sich am Kohlenbecken unterhielten. Ihr Atem bildete Wölkchen in der kalten Luft, während sie sich unterhielten.
    » …war zwar stark wie ein Ochse, aber er ist einfach auf dem Boden zusammengebrochen, konnte nicht mehr aufstehen und war plötzlich schwach wie ein Wickelkind. Ihm sind ganz viele Haare ausgefallen, obwohl er noch jung war. Auch Zähne– sie sind vor meinen Augen verfault. Blutige Tränen. Niemand wollte sich in seine Nähe wagen. Er war Schmied und hatte einen Stand auf dem Marktplatz.«
    » Also die Pest?«, flüsterte der andere und schlug das zwar verbotene, aber dennoch von allen gebrauchte Zeichen gegen den bösen Blick.
    » Ja, so heißt es. Genau wie in Gottesgabe.«
    » Psst! Sei leise. Davon darf man nicht sprechen, sonst hören der Wind und die Dunkelheit einen noch.«
    » Ach, das ist bloß alter heidnischer Aberglaube«, erwiderte der Erste, senkte aber vorsichtig die Stimme.
    » Wie auch immer, der Heilige weiß stets Bescheid, und er will nicht, dass wir darüber sprechen.«
    Der Erste seufzte frustriert. » Ich sage ja nur, dass wir den Kürzeren gezogen haben, als wir hergekommen sind. Ein paar von uns haben das halbe Dutzend ausgelacht, das vom Hauptmann dazu abgestellt worden ist, die Eltern nach Hyvans Kreuz zu eskortieren, während wir schon ganz erpicht darauf waren, nach Erlöserparadies zu kommen und einen Blick auf die Tänzerinnen zu erhaschen. Und nun sieh dir an, was passiert ist! Wir frieren uns die Nasen ab und verschmoren uns die Eier dabei, irgendeinen kotzenden Bauern in einer Stadt zu bewachen, in der die Pest wütet.«
    Der Zweite zuckte schicksalsergeben die Achseln. » Ganz wie man es uns immer sagt– die gesegneten Erlöser finden stets einen Weg, diejenigen zu bestrafen, die Pflicht und Opfermut nicht an die erste Stelle setzen, wie es sich gehört.«
    Der Erste schnaubte. » Dann ist das wohl so. Aber mir ist da ein schlimmer Gedanke gekommen. Ich glaube, es ist eigentlich eher eine Strafe für mich.«
    » Was ist denn?«, fragte der Zweite sichtlich beunruhigt.
    » Vielleicht sollte ich es dir gar nicht sagen, sonst wird es auch noch eine Strafe für dich und greift von mir auf dich über wie eine Seuche, verstehst du? Die Erlöser mögen mir beistehen, aber es ist bereits zu spät!«
    » Was? Was ist denn nun?«
    » Begreifst du das nicht? Die Seuche! Ich habe es doch gerade gesagt. Was, wenn der kotzende Bauer, den wir bewachen, nur aus dem Grunde kotzt, weil er die Pest hat? Bei all der schlechten Luft und den Geistern und üblen Ausdünstungen, die an dem Pranger und dem Galgen da haften müssen, ist es doch kein Wunder, dass der Bauer sich angesteckt hat! Ich denke, mit uns ist es nun auch aus, mögen die Erlöser uns beistehen!«
    » Hör doch!«, quiekte der Zweite erschrocken. » Was ist das?«
    » Ich sterbe!«, stöhnte eine körperlose Stimme. » Hilfe!«
    Der Unterkiefer des Zweiten bewegte sich auf und ab, aber es drang kein Laut aus seinem Mund hervor, so entsetzt war er.
    Der Erste lachte leise. » Beruhige dich. Ich habe dich mit dem ganzen Gerede doch bloß aufgezogen. Warte nur, bis ich es den anderen erzähle.« Er schnupperte und lächelte. » Ich schätze, du hast dir auch noch in die Hosen gemacht! Es ist nur der kotzende Bauer, sonst nichts.« Dann hob er die Stimme: » Ruhe da unten! Sonst knebeln wir dich wieder.«
    » Ich sterbe. Wird den Heiligen nicht freuen. Will mich verhören.«
    » Was meinst du?« Der Erste seufzte. » Am besten geht einer von uns nach unten und sieht nach, ob er sich nicht gerade zu Tode kotzt.«
    » Aber die Ansteckung?«
    » Hmm. Wenn wir die Pest überhaupt bekommen, haben wir sie wahrscheinlich schon, da wir nun einmal in diese verfluchte Stadt gekommen sind. Wie wär’s damit: Wir werfen eine Münze, um zu entscheiden, wer hingeht.«
    » Mach dir nicht die Mühe«, erwiderte der Zweite. » Ich habe solches Pech, dass ich jetzt schon weiß, dass ich verloren habe, besonders, wenn du die Münze wirfst.«
    Jillan schlich sich davon, da er alles gehört hatte, was er wissen musste. Anscheinend waren

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