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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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zurück. Ich entschuldige mich bei Steiger Darus.«
    Er schüttelte sie noch einmal. » Du missverstehst. Es ist zu spät für das Bergwerk. Muss ich mich etwa wiederholen? Es ist dir eine Lehre… nicht… wahr?«
    » Ja!«, stieß sie hervor.
    » Du solltest mir wirklich dankbar sein, dass ich meine wertvolle Zeit darauf verschwende, dich zu unterweisen, aber es ist gar zu langweilig. Außerdem muss ich in mein Zelt zurück, um mich zu stärken. Ich habe das Gefühl, dass ich hier draußen verhungere. Wenn man es recht bedenkt, verbrauche und verliere ich ja auch in jedem Augenblick, in dem ich nicht esse, Energie und werde dünner. Jetzt halt einfach still, dann können wir das hier ohne große Scherereien hinter uns bringen.«
    Er hielt sie mit einer Hand fest, ließ seinen Hammer fallen und griff mit der nun freien Hand in seine voluminöse Tunika, aus der er ein Paar Handschellen aus Sonnenmetall hervorzog. Er schloss eine um ihr Handgelenk.
    » Es brennt!«, stöhnte sie leise, und Tränen begannen ihr übers Gesicht zu strömen, als ihr Rauchfähnchen in die Augen stiegen.
    Er beachtete sie gar nicht, sondern setzte sie auf dem Boden ab und legte ihr die zweite Handschelle an, bevor er sie losließ. Sie versuchte nicht einmal, im Boden zu versinken, weil sie wusste, dass die zischenden Ketten sie daran hindern würden, auch nur eine kurze Strecke zurückzulegen.
    » Hauptmann, wo steckt Ihr? Ah, da seid Ihr ja. Den Käfig bitte! Lasst einen Eurer Männer zum Koch laufen und ihm ausrichten, dass er mir in ein paar Minuten in meinem Zelt das Essen auftragen soll. Und holt einen großen Kessel aus der Stadt. Ich werde mir diese Kreatur zum Abendessen kochen lassen.«
    Ein dunkelhaariger Held, dessen Gesicht nicht die geringste Gefühlsregung zeigte, gab zwei Männern ein Zeichen, einen glänzenden Käfig zu Freda hinüberzutragen. Er bestand aus Sonnenmetallstäben, die so dünn waren, dass sie fast ein Netz bildeten.
    » Rein mit dir!«, befahl der Hauptmann, und sie kroch in den kleinen Käfig. » Wenn ich du wäre, würde ich nicht versuchen herauszukommen, denn Sonnenmetall ist weit stärker, als es aussieht. Wenn du dagegen ankämpfst, wickelst du dich nur immer mehr hinein, und wie du schon festgestellt hast, brennt das heftig.«
    » Dann achtet darauf, dass sie sich nicht wehrt, Hauptmann«, grollte der Heilige. » Ich will das Fleisch schließlich nicht zu scharf angebraten haben, nicht wahr? Ihr wisst doch, wie ich bin, wenn mir das Essen verdorben wird. In meiner Verstimmung könnte ich mich glatt entschließen, Euch zum Nachtisch zu verspeisen.«
    » Ja, Heiliger, wie Ihr wünscht.«
    Mit einer Laufburschenmütze und dem frischen weißen Hemd, das er von einer Wäscheleine genommen hatte, spazierte Jillan fröhlich pfeifend mit je einem Fässchen Bier unter beiden Armen durch die Dunkelheit. Als er am Galgen vorbeikam, spuckte er über seine Schulter, wie es Brauch war, um ruhelose Geister von sich fernzuhalten.
    » Halt! Wer da?«, rief einer der Helden griesgrämig.
    » Schmittchen aus dem Wirtshaus zum Querkopf hier!«, antwortete Jillan in einem Singsang.
    » Was willst du, Schmittchen aus dem Wirtshaus zum Querkopf, hm? Weißt du nicht, dass wir gefährliche Verbrecher hier unten haben?«
    » Es geht ja nicht darum, was ich will, mein Herr, sondern darum, was Euer guter Hauptmann befiehlt und um eine Sache, an der Ihr vielleicht Interesse habt.«
    » Drück dich klarer aus, Junge«, riet ihm derselbe Held, obwohl sein Tonfall sanfter wurde, als seine Augen die beiden Fässchen erspähten.
    » Nun ja, gnädiger Herr, Euer guter Hauptmann hat ganz klar befohlen, dass ich Euch einen Schlummertrunk bringen soll, sehr Ihr? Ist das klar genug? Außerdem hat er– auch ganz klar– befohlen, dass Ihr diesen Schlummertrunk trinken sollt, den Ihr hier ganz klar sehen könnt, obwohl es eine ziemlich finstere Nacht ist.«
    » Hat er?«, fragte der zweite Held staunend und konnte sein Glück offenbar kaum fassen. » Das sieht dem Hauptmann gar nicht ähnlich. Er würde das als Luxus bezeichnen, und Luxus verweichlicht einen, sagt er.«
    » Davon verstehe ich nicht viel, mein Herr.« Jillan zuckte die Achseln. » Wenn Ihr mögt, kann ich dieses hervorragend gebraute Bier wieder mitnehmen und dem guten Hauptmann sagen, dass Ihr seine Befehle verweigert … oder ich könnte das Bier auch für eine kleine Gegenleistung verschwinden lassen und ihm sagen, dass Ihr es dankbar angenommen habt.« Er stellte die

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