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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Fässchen ab, hustete und streckte die offene Hand aus.
    Das ließ der erste Held ihm nicht durchgehen. » Fort mit dir, du frecher Taugenichts! Genug von deinem ganz klar dies und ganz klar das, und Ihr mögt und Ihr könntet! Wagst du es tatsächlich, die Leibgarde des Heiligen erpressen zu wollen? Das wäre eine schreckliche Sünde, nicht wahr, Hans?«
    » Aber sicher.« Sein Kamerad nickte.
    » Also, Schmittchen aus dem Wirtshaus zum Querkopf, lass das Bier einfach hier stehen, wo es gut aufgehoben ist, und verzieh dich, verstanden?«
    Schmittchen salutierte müde wie ein Soldat und sagte: » Jawohl! Zu Befehl!« Dann sprang er beiseite, als der Held versuchte, ihm den Stiefel ins Gesäß zu befördern. Schmittchen streckte ihm die Zunge heraus und verschwand in der Nacht.
    » Die Jugend von heute, was, Hans? Die brauchen doch alle eine Tracht Prügel oder besser gleich drei, damit sie Ältere respektieren lernen!«
    » Aber das Bier hier ist gar nicht so übel.«
    Eine halbe Stunde später kehrte Jillan zurück und fand beide Wachen tief und fest schlafend vor. Die Kräuter, die er einer Heilerin abgekauft hatte, hatten ihre Aufgabe nach dem lauten, tiefen Schnarchen der beiden Männer zu urteilen mehr als erfüllt. Jillan nahm den Schlüsselbund vom Gürtel des ersten Helden und schlich sich dann die Treppe in die Bestrafungskammer hinab.
    » Wer ist da?«, flüsterte eine schwache Stimme aus einer der Zellen. Es war der junge Mann, dessen Verhaftung am Haupttor Jillan mit angesehen hatte. Er lehnte an einer schmutzigen Wand und sah recht mitgenommen aus. Er trug Handschellen, die an den Enden zweier langer, verstellbarer Ketten befestigt waren, die durch einen Metallring an der Decke führten und an der gegenüberliegenden Wand befestigt waren.
    » Ist sonst noch jemand hier?«, fragte Jillan leise.
    » Nein, nur ich. Ich bin Aspin. Wer bist du?«
    » Oh, mach dir darum keine Gedanken.«
    Aspin knirschte mit den Zähnen. » Was willst du? Wie bist du an den Wachen vorbeigekommen? Du hast sie wohl bestochen, nur um einen Blick auf mich werfen und vor all deinen Freunden damit prahlen zu können. Wirklich, ihr seid alle…«
    » Nein, nein! Ich bin hier, um dich zu befreien. Sieh doch, ich habe die Schlüssel.«
    Aspin schwieg für ein paar Sekunden. » Wirklich? Warum?« In seinem Ton schwang Argwohn mit. » Das ist doch eine List, oder? Wir fliehen zusammen, und dann erzähle ich dir aus reiner Dankbarkeit alles, ist es so?«
    » Wovon sprichst du?«, fragte Jillan verwirrt. » Ich dachte, sie hätten dich verhaftet, weil sie dich für jemand anderen gehalten haben.« Er zögerte. » Was für Dinge glaubst du denn, dass du mir erzählen sollst?« Jetzt, da er darüber nachdachte, fragte er sich, warum die Helden auch nach ihrem Gespräch mit Ash und Jillans Erscheinen im Wirtshaus nicht erkannt hatten, dass der junge Mann unschuldig war, und ihn entlassen hatten. Vielleicht war er ja gar nicht unschuldig. Vielleicht war es doch keine Verwechslung gewesen. Jillan wich von dem Gitter zurück, das die Zelle verschloss.
    » Warum zur Hölle sollte ich dir vertrauen?«, stieß Aspin hervor.
    » Weil ich dich befreien wollte. Allerdings muss ich dir sagen, dass ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher bin. Es kümmert mich nicht, ob du mir vertraust. Aber ein bisschen Dankbarkeit könnte nicht schaden, oder?«
    » Sei leise«, erwiderte Aspin mürrisch. » Schon gut, tut mir leid. Ich bin müde und hungrig, und meine Arme bringen mich um. Ich hasse diesen Ort, ich hasse euren verdammten Heiligen, und ich hasse euch dumme Flachländer! Aber dennoch danke. So, bist du nun zufrieden?«
    » Du solltest auch leise sein. Du hast mich einen… wie war das, › Flachländer‹ genannt. Heißt das, du stammst aus den…«
    » Den Bergen? Ja.«
    » A…aber das heißt, dass du ein H…Heide bist!«
    » So nennt ihr Flachländer uns, aber wir sind genauso wie ihr. Natürlich nicht ganz genauso, aber… na ja, du weißt schon, was ich meine.«
    » Aber wenn du ein Heide bist, kannst du doch sicher Magie wirken und dich selbst befreien?«
    » Magie? Pah! Ich weiß nicht, wo du das herhast, aber wenn wir alle über Magie verfügen würden, wären wir nicht in solch großer Zahl abgeschlachtet und von unserem Land vertrieben worden. Dein Heiliger gebietet über viel mehr Magie als irgendjemand aus meinem Volk, das steht fest. Mir hat man gesagt, ich wäre ein Seelenleser, aber das heißt nur, dass ich instinktiv weiß, was für

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