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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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kannst nicht bestreiten, dass die Anderen unsere Feinde sind. Sie versuchen, vom Geas Besitz zu ergreifen, und das weißt du auch. Sie werden unsere Lebensweise zerstören und mit ihr alles Leben.«
    Torpeth nickte. » Aber wem steht es an zu sagen, dass unsere Lebensweise für immer erhalten bleiben soll? Alles Leben endet einmal, Geliebte.«
    » Um wiedergeboren zu werden! Die Anderen dagegen würden ein endgültiges Ende bringen. Aber wer bin ich, dass es mir anstünde zu beschließen, dass es ihnen nicht erlaubt sein soll, dieses Ende zu bringen? Nur eine alte Frau, die die Kälte nicht mehr ertragen kann. Doch es steht auch den Anderen nicht an zu entscheiden, ob sie das Recht dazu haben. Das Recht gehört dem Geas allein und niemandem sonst.«
    » Mag sein, mag sein, Geliebte. Aber so, wie wir sind, können wir den Anderen nichts entgegensetzen. Irgendetwas muss sich ändern. Dieser Flachländer wird alles ändern, das weiß ich. Er verfügt über eine Art Magie. Wer dürfte sich anmaßen zu behaupten, dass er nicht das Werk des Geas tut, selbst wenn es von seiner Seite unbewusst geschieht?«
    Die Dorfvorsteherin seufzte. » Und wenn du dich irrst, stürzt du uns alle ins Verderben. Spielst du also immer noch mit unser aller Leben, unbußfertiger und lernunwilliger Torpeth? Vielleicht bist du derjenige, der sich noch ändern muss. Du bist derjenige, der immer noch danach dürstet, bestraft zu werden und uns bestraft zu sehen. Meine Entscheidung lautet folgendermaßen, alter Bock: Ich lasse dich den Kerl da ins obere Dorf bringen, aber ich weigere mich weiterhin, die Deine zu werden.«
    Torpeths Miene wurde betrübt, er ließ enttäuscht die Schultern hängen und sah wie beschämt zu Boden. Sein Flüstern war heiser. » Danke, Geliebte, dass du mich noch einmal empfangen hast.«
    » Geh jetzt, alter Bock, denn für dich gibt es hier nichts mehr. Aber trödele im oberen Dorf nicht zu lange herum, denn du weißt sehr gut, dass die Krieger nahe beim Gipfel weder so sanft noch so nachsichtig dir gegenüber sind wie die im unteren Dorf. Es gibt mehrere, die Wandar Treue geschworen haben, und er war schon immer aufbrausend und stürmisch und beruhigt sich nur langsam.«
    D’Zel, der ordnende Intellekt des Nordens, hielt D’Selle, dem die westliche Region unterstand, schon lange für einen Narren. Dementsprechend wurde der Norden auch tüchtig verwaltet und hatte in Goza einen Heiligen, der den Wert der Dinge im Hinblick darauf verstand, wie sie seine eigene Kraft und die des Reichs steigerten, während der Westen dekadent war und die lasterhafte, mit ihrer eigenen Verschönerung befasste Izat zur Heiligen hatte. Eine Heilige mit Fehlern war natürlich nichts Neues, da alle Heiligen einer äußerst minderwertigen Rasse angehörten, aber ein tollkühner Erlöser konnte einfach nicht geduldet werden, weil er alles mit ins Verhängnis zu reißen drohte. Nicht auszudenken, dass er jemanden, der so jung und unerfahren wie D’Shaa war, einfach angesprochen hatte! Jeder Erlöser im Großen Tempel hatte die Echos der Begegnung wahrgenommen und war so gewissermaßen Zeuge des Geschehens geworden. D’Selle konnte einfach nicht widerstehen, sich mit dem zu brüsten, was er der Erlöserin des Südens angetan hatte, aber was für ein Triumph war es schon, den neuesten der ordnenden Intellekte ins Bockshorn zu jagen? Überdies war es äußerst unvorsichtig von ihm gewesen, sich in die Karten blicken und andere wissen zu lassen, worauf er all seine Energien verwandt hatte.
    Es war schier unglaublich, dass es D’Selle geglückt war, mit derart unbeholfenen Intrigen so lange zu überleben. Das Glück war den Mutigen hold, gewiss, aber es sorgte auch ebenso schnell für den Sturz und die Vernichtung der Törichten. D’Zel sann darüber nach und fragte sich, ob D’Selle vielleicht gerissener war, als es den Anschein hatte. Nein, gewiss nicht. Er konnte nicht vorausgesehen haben, dass D’Shaa sich verzweifelt an den Ältesten Thraal wenden und die Freilassung des Sonderbaren erwirken würde. Doch auf diese Weise hatte der Schwachkopf das gesamte Reich in eine unsichere und unberechenbare Lage gebracht. Was hatte D’Selle sich nur dabei gedacht, D’Shaa anzugreifen, statt noch ein paar Jahrhunderte abzuwarten, um zu einer umfassenderen Beurteilung ihrer Vorgehensweise zu gelangen? Er hätte es besser wissen sollen, als jemanden anzugreifen, den er nicht einschätzen konnte.
    Wäre D’Zel an Thraals Stelle gewesen, hätte er

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