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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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Heuhaufen?«
    Torpeth nickte. » Gut, gut. Was ist ein Heuhaufen? Ich kann mich nicht daran erinnern. Gleichgültig, es klingt exotisch.« Er klopfte sich seitlich gegen die Nase. » Es schadet nie, für die Dorfvorsteherin so gut wie möglich auszusehen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Der Prediger nickte.
    » Aber komm ja nicht auf falsche Gedanken!«, fügte Torpeth wild hinzu und wedelte dem Prediger mit einem schmutzigen Finger vor der gerümpften Nase herum. » Ich umwerbe sie schon seit Jahrzehnten. Ich habe sie zuerst gesehen. Ich kenne sie schon, seit sie noch ein Kind war. Ich lasse nicht zu, dass ein Fremder mit seinem gespreizten Auftreten hier anspaziert kommt und sie im Sturm erobert. Und wage es ja nicht, deine Hexereien zu nutzen, um sie zu betören und in dich verliebt zu machen!«
    » Mein Freund, wie könnte ich je zum Rivalen für dich werden, da du doch solch ein Prachtexemplar von einem Mann bist?«
    Das schien den Heiden zu besänftigen. » Wie wahr. Aber aus irgendeinem Grund scheint nicht jeder so scharfsichtig zu sein wie du.«
    » Nun, sie sind verblendete Narren, mein Freund, verblendete Narren. Du solltest sie bemitleiden. Allerdings gibt es eine Schwierigkeit, die ich voraussehe.«
    » Tatsächlich? Wo?«, fragte Torpeth und sah sich überall danach um– unter den Tuniken der Männer, den langen Kleidern der Frauen und in den Mützen der Kinder, sodass er einen Großteil der Dorfbewohner verscheuchte.
    » Komm her und hör mir zu. Wenn es dieser Dorfvorsteherin gelungen ist, das Herz eines solch besonderen Mannes, wie du es bist, zu erobern, muss sie sicher eine strahlende Schönheit sein.«
    » O ja, das ist sie.«
    » Nun, dann wird es mir sicher sehr schwerfallen, mich zu beherrschen und ihren Reizen zu widerstehen, nicht wahr? Ich vermute, du verlangst sehr viel von mir.«
    » Ah, ich verstehe. Ja, vielleicht tue ich das. Wäre es leichter für dich, wenn ich dir den Kopf abreißen oder dir die Augen verbinden würde? Oder beides?«
    » Es wäre eine Schande, wenn du mich töten würdest, solange es dich noch nach meinen Zaubern verlangt. Und sicher würde eine Augenbinde nichts bewirken, da ihre Stimme doch bestimmt genauso schön wie ihr Antlitz ist.«
    » Soll ich dir dann die Ohren zerstören? Ein paar Stiche mit einer langen Nadel würden ausreichen.« Torpeth nickte und fügte dann zweifelnd hinzu: » Oder soll ich der Dorfvorsteherin die Zunge herausschneiden?«
    » Nein, das wäre unschön und hässlich. Du willst doch kein Blut im Haus der Dorfvorsteherin vergießen, oder? Nein, es gibt nur einen Weg. Hör zu, mein Freund. Wenn ich den rechten Anreiz hätte, könnte ich sicher einen Weg finden, ihr zu widerstehen. Ich würde all meine Charakterstärke und meinen Glauben entschlossen darauf verwenden. Aber der Anreiz muss sehr groß sein und mir deshalb bei meiner heiligen Mission helfen, der Mission, die mich prägt. Du musst dich bereit erklären, mir deine Geheimnisse mitzuteilen, damit ich meine Aufgabe besser erfüllen kann.«
    Torpeth blickte verstört drein. Er sprang von einem Fuß auf den anderen. » Gibt es keine andere Möglichkeit? Entweder verrate ich dir meine Geheimnisse, oder sie ist für mich verloren? Oh, wie grausam die Götter noch immer sind! Warum müssen sie mich jetzt noch so prüfen und strafen? Bin ich nicht schon ein nackter Krieger? Aber mein Vergehen war so groß, dass keine einzelne Strafe je groß genug sein könnte. Endlich verstehe ich, warum die Götter dich hergeführt haben, Flachländer: um mich weiter zu strafen. Mein Volk leidet nur deshalb weiterhin, damit ich die nimmer endenden Folgen dessen, was ich getan habe, mit ansehen muss. Darum bist du gekommen– um Unfrieden zu stiften, Schmerz zu bringen und uns mit Elend zu überschütten, nicht wahr? Das ist deine heilige Aufgabe. Jetzt verstehe ich!«
    » So leid es mir tut, so ist es, mein Freund, auch wenn es mich bekümmert, das sagen zu müssen.«
    » Ach, aber es ist stets ein Preis zu zahlen!«
    » Ja, es ist ein Preis zu zahlen.«
    » Ich wusste es!« Tränen hinterließen saubere Spuren auf seinen Wangen; wahrscheinlich waren sie das erste Wasser, das sein Gesicht seit langer Zeit berührt hatte. » Nun gut, du sollst meine Geheimnisse erfahren, solange du mir nur meine Liebe lässt. Sie ist alles, was mir geblieben ist, alles, was ich noch habe… bis auf meine Pinienkerne, und die scheint ohnehin niemand zu wollen. Komm schon, Flachländer.«
    Sie stiegen über die

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