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Das Wispern der Schatten - Roman

Das Wispern der Schatten - Roman

Titel: Das Wispern der Schatten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam J Dalton
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als es ihm gefiel, alle Macht brauchen, die er aufbringen konnte. So rief er stattdessen Hauptmann Hamir zu sich und sagte mit so lauter Stimme, dass alle es hören konnten: » Fürchtet euch nicht, denn der Verräter unter euch ist nun aus euren Reihen getilgt. Der gute Name und die Ehre der Helden in Gottesgabe sind durch mein Wort und meine Gnade wiederhergestellt. Ich mache euch das Entkommen des Jungen und euer Versagen bei der anschließenden Suche nach ihm nicht zum Vorwurf.«
    Der Hauptmann verbarg seine Unsicherheit hinter einer tiefen Verneigung. » Heiliger, Ihr könnt Euch stets unserer Eidestreue und unserer Dankbarkeit gewiss sein.«
    Azual nickte großmütig. » Das ist gut, Hauptmann. Einige der Dinge, die du heute hier gesehen hast, übersteigen dein Verständnis und das deiner Männer. Ihr werdet diese Dinge aus euren Gedanken und von euren Lippen verbannen, damit euer schlichter Verstand nicht missdeutet, was geschehen ist, und gar noch das Volk beunruhigt. Es waren Hexereien im Spiel, die mit gewöhnlichen Augen nicht wahrzunehmen waren und die ihr euch noch nicht einmal ansatzweise vorstellen könnt. Samnirs Seele war von finsterer und grausamer Heidenmagie festgebunden. Ich musste mein Leben aufs Spiel setzen, um ihn zu erlösen, denn das ist meine heilige Pflicht und entspricht dem Willen der Erlöser. Wir tun dies, um die guten Leute des Reichs bis in alle Ewigkeit zu beschützen. Verstehst du, Hauptmann?«
    Azuals Auge leuchtete auf das Gesicht des Hauptmanns hinab und zwang ihn in die Knie. Die Augen des Helden wurden leer, als er zu einem Sprechgesang ansetzte: » Aufopferung und Pflichterfüllung beschirmen das Volk vor dem Chaos!« All seine Männer folgten seinem Beispiel, achteten gar nicht darauf, wie unangenehm sich der Stein unter ihren Knien anfühlte, und wiederholten die Zeile aus dem Buch der Erlöser, die ihnen ihr Leben lang eingehämmert worden war.
    » Sehr gut. Ich bin zufrieden«, sagte der heilige Azual milde. » Ich nehme das hier als Gelübde von euch allen, nie von diesen Ereignissen zu sprechen. Wenn ihr auch nur ein Wort darüber verlieren solltet, werde ich es natürlich erfahren und sehr bekümmert darüber sein, versteht ihr?«
    » Ja, Heiliger!«, antworteten sie im Chor, während sich auf ihren Gesichtern eine Mischung aus Leidenschaft, Inbrunst und Angst abzeichnete.
    » Ihr dürft euch nun erheben. Hauptmann, lass diesen Ketzer auf dem Versammlungsplatz anketten, um allen Einwohnern von Gottesgabe als Mahnung zu dienen, wachsamer zu sein, was den verderblichen Einfluss des Chaos angeht. Mögen die Leute ihn bemitleiden oder ihm Essen zuwerfen, wie es ihnen beliebt, denn das reicht vielleicht aus, um ihn zu ernähren, wenn sein Körper noch über Überlebensinstinkte verfügt. Und lass jede Woche einen Eimer mit sauberem Wasser über ihm ausleeren, um allen Unrat wegzuspülen. Erweise ihm etwas Barmherzigkeit, Hauptmann, im Namen der Erlöser, denn wir müssen zwar strafen, um eine Lehre zu erteilen, aber wir möchten nicht grausam sein, um nicht die Verderbten und Unwürdigen zu Märtyrern zu machen. Jetzt führe mich in meinen Tempel, denn ich muss beten und meine Kräfte sammeln.«
    Azual schritt durch Gottesgabe, links und rechts von Helden eskortiert, die die inbrünstige Volksmenge auf Abstand hielten. Prediger Praxis hüpfte auf der Stelle und winkte, um die Aufmerksamkeit des Heiligen auf sich zu ziehen, aber Azual hatte keine Zeit für das aufgeblasene Schwein. Der Mann war im Grunde eine Bürde, und wenn es eine noch abgelegenere Stadt als Gottesgabe gegeben hätte, hätte Azual ihn dorthin versetzt. Vielleicht sollte ich am Fuße der Berge einen Tempel für Leute wie ihn gründen, überlegte Azual, oder besser noch … Er winkte den Prediger durch den Heldenkordon.
    » Heiliger, Ihr seid in höchster Not zu uns gekommen! Uns bedrängt…«
    » Sei still!«, sagte der Heilige gleichzeitig laut und im Verstand des Predigers.
    Der Prediger zuckte zusammen, tat aber wie geheißen.
    Schade. Ich hätte gern zugesehen, wie ihm die Zunge herausgerissen wird.
    » Prediger«, fuhr Azual fort, ohne langsamer zu werden, und würdigte den Mann keines Blickes mehr, » du sollst belohnt werden. Jetzt darfst du sprechen.«
    Der Prediger lächelte bescheiden. » Heiliger, ich bin nur Euer demütiger Diener, allzeit wachsam und…«
    » Und eifrig darauf bedacht, die Leute Ergebenheit den Schöpfern gegenüber zu lehren, nicht wahr?«
    » Natürlich. Es ist wichtig,

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