Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Wörterbuch des Viktor Vau

Titel: Das Wörterbuch des Viktor Vau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
saß an einem Tisch und arbeitete an einem NetPad. Um sie herum lagen Stadtpläne und Architekturzeichnungen. Sie erhob sich, als Marek und der Besucher eintraten.
    Â»Bastos!«, rief sie und umarmte den Bärtigen. »Schön, dass du gekommen bist. Es gibt viele Neuigkeiten!«
    Der Neuankömmling warf einen Blick auf Marek. »Sollten wir das nicht besser unter vier Augen besprechen?«
    Â»Du musst immer so geheimnisvoll tun. Marek ist zwar neu bei uns, aber er hat sich schon bewährt. Er verfügt über spezielle Fähigkeiten, die uns bei unserer Aufgabe sehr helfen werden.«
    Bastos beruhigte das nicht. »Einige Dinge sollten unter uns bleiben.« Er legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter. »Tut mir leid, Junge, aber das ist nichts Persönliches. Wenn Thura sich für dich verbürgt, dann ist das auch für mich in Ordnung, und ich bin sicher, dass du eine ausgezeichnete Arbeit machst. Aber unsere Gegner schlafen nicht, und je mehr du weißt, desto gefährdeter bist du. Es ist also in deinem eigenen Interesse.«
    Marek zog ein Gesicht, aber Thura nickte ihm aufmunternd zu, sodass er schließlich den Raum verließ. Bastos schloss hinter ihm die Tür.
    Â»Mitunter kommst du mir paranoid vor«, sagte Thura lächelnd.
    Bastos schüttelte den Kopf. »Wie lange kennst du diesen Marek schon?«
    Â»Vielleicht drei Wochen.«
    Â»Und was weißt du über ihn?«
    Â»Genug, um ihm zu vertrauen. Wir führen hier keine Einstellungsgespräche mit Lebenslauf. Bei uns beweist man sich durch die Tat. Und das hat Marek getan. Er hat den Zeitzünder entwickelt, den wir bei der letzten Bombe verwendet haben. Der Junge hat Talent. Und außerdem ist er ein Illegaler, falls dich das beruhigt.«
    Â»Das beruhigt mich ganz und gar nicht.« Bastos lief um den Tisch herum. »Was ist, wenn er von einem der Dienste einfach nur mit einer guten Legende ausgestattet worden ist?«
    Sie lächelte. »Dann haben wir eben Pech gehabt. Aber deswegen riegele ich unsere Gruppe nicht ab wie eine Spionagezelle. Wir sind eine politische Bewegung, das solltest du nicht vergessen. Und außerdem gibt es auch noch so etwas wie gesunden Menschenverstand. Mein Gefühl sagt mir, dass der Junge in Ordnung ist. Und das hat mich bisher noch nie getrogen.«
    Bastos ließ sich mit einem Seufzer auf einen Stuhl sinken. »Es ist hoffnungslos. Vielleicht werde ich auch einfach nur zu alt für solche Spielchen.«
    Thura holte eine Tasse aus der Anrichte hinter sich und schenkte aus der Teekanne, die zwischen den Papieren auf einem Porzellanstövchen stand, die dampfende Flüssigkeit ein. Sie hielt Bastos die Tasse hin.
    Â»Hier, das wird dich ein wenig beruhigen. Frischer Pfefferminztee, vor zehn Minuten aufgegossen.«
    Bastos nahm die Tasse entgegen und stellte sie vor sich ab.
    Â»Was macht die Planung für den Eröffnungstag?«, fragte er.
    Â»Wir brauchen mehr Sprengstoff.«
    Â»Wie viel mehr?«
    Â»Sehr viel mehr.« Sie deutete auf die Architekturzeichnungen. »Wir haben die Statik einfach unterschätzt. Die Gebäude sind konstruiert, als seien sie für die Ewigkeit gedacht. Wenn wir wirklich sichergehen wollen, müssen wir die bislang geplanten Mengen verdoppeln.«
    Bastos zog eine der Zeichnungen zu sich hin und studierte sie oberflächlich. »Gut. Kein Problem. Ich werde dafür sorgen, dass ihr alles in der nächsten Woche bekommt.«
    Er warf die Zeichnung achtlos auf den Tisch zurück und nahm einen Schluck von seinem Tee. »Und was gibt es sonst an Neuigkeiten?«
    Â»Wir haben eine neue Gruppe im Calvaniviertel, die fast ausschließlich aus Arbeitern der Munitionsfabriken besteht. Mungo ist es endlich gelungen, den Server des Ministeriums für den Inneren Frieden zu knacken und einen Virus einzuschleusen, der genau am Eröffnungstag zuschlagen wird. Ach ja, und dann haben wir noch einen Wissenschaftler versteckt, der von den Geheimdiensten gejagt wird.«
    Bastos zog fragend die Augenbrauen hoch. »Einen Wissenschaftler? Und das erwähnst du so nebenbei? Ich kann es nicht glauben!«
    Â»Er heißt Viktor Vau und hat angeblich eine neue Sprache entwickelt, hinter der die Dienste her sind.«
    Bastos schüttelte den Kopf. »Dir ist klar, dass du unser Unternehmen damit zusätzlich gefährdest. Wenn die Geheimdienste herausbekommen, dass du diesem Vau geholfen hast, werden sie

Weitere Kostenlose Bücher