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Das Wörterbuch des Viktor Vau

Titel: Das Wörterbuch des Viktor Vau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Lachen nur mühsam unterdrücken. Jetzt imitierte er auch noch Stanley beim Auffinden Livingstones!
    Â»Diesmal sind Sie zu weit gegangen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ein Überfall auf einen befreundeten Dienst – das wird Sie Ihren Kopf kosten.«
    Â»Ein Überfall? Mein Lieber, das war eine Rettungsaktion. Ich habe eine Nachricht erhalten, dass Sie von Terroristen gekidnappt worden sind, und habe mich sofort aufgemacht, Ihnen zu helfen. Woher sollte ich denn wissen, dass Sie nur eine Unterredung mit Professor Vau hatten? Vor allem in dieser Umgebung?«
    Â»Das ist erbärmlich. Diese Geschichte können Sie niemandem auftischen.«
    Â»Und ob. Oder wollen Sie dem Minister darüber Rechenschaft ablegen, warum Sie Professor Vau entführen und mir davon nichts mitteilen? Unser Auftrag lautet Kooperation, alter Junge. Und Ihr Verhalten sieht nicht gerade danach aus, finden Sie nicht?«
    De Moulinsart verkniff sich eine Antwort. Er fragte sich, wie Fitzsimmons ihn hatte finden können. Ob der Junge ihn hergeführt hatte? Und wenn ja, war das ein Komplott oder hatte er sich unwissentlich zum Helfer gemacht? Das würde er schon herausbekommen.
    Â»Wenn Sie gestatten, werde ich den Professor jetzt aus dieser ungastlichen Umgebung befreien«, sagte Fitzsimmons. »Kommen Sie, Professor.« Er machte eine Handbewegung in Richtung Ausgang.
    Viktor sah de Moulinsart fragend an. »Gehen Sie«, knurrte der IED -Direktor. »Verschwinden Sie, alle!«
    Vau setzte sich in Bewegung. Enrique wollte den beiden folgen, als ihn die schneidende Stimme de Moulinsarts zurückhielt.
    Â»Halt! Sie bleiben hier!«
    Fitzsimmons, Vau und Enrique fuhren herum.
    Â»Wen meinen Sie?«, fragte Fitzsimmons.
    Â»Den jungen Narren, der Sie zu mir geführt hat. Er bleibt bei mir«, erklärte de Moulinsart.
    Fitzsimmons sah Enrique von oben bis unten an. Dann fasste er sich an die Stirn. »Richtig! Ich habe ja noch gar nicht gefragt, was so wichtig an dem jungen Mann ist, dass Sie und der Professor sich mit ihm treffen.«
    De Moulinsart verfluchte sich selbst, dass er seinen Gegner mal wieder unterschätzt hatte. Er hatte recht gehabt mit seiner Vermutung! Fitzsimmons war dem Jungen gefolgt. Und jetzt hatte der alte Trottel auch noch Verdacht geschöpft. Vielleicht war er es sogar, der Vaus Notizbuch in seinen Besitz gebracht hatte? Aber das war unwahrscheinlich. Schließlich hatte Vau ihm erst verraten, dass er das Buch dem Kellner zur Aufbewahrung gegeben hatte.
    Â»Herr da Soza arbeitet für mich. Als freier Mitarbeiter sozusagen. Ich hatte gehofft, er könnte mir helfen, Professor Vau zur Kooperation mit mir zu überreden.«
    Â»Stimmt das?« Fitzsimmons´ Frage war an Enrique gerichtet.
    Enrique überlegte fieberhaft, was er antworten sollte. Wenn er Fitzsimmons die Wahrheit sagte, würde der ihn zweifellos mitnehmen und hatte damit alle Trümpfe in der Hand. Blieb er hingegen bei de Moulinsart, so bestand zumindest die Chance, die beiden später gegeneinander auszuspielen.
    Â»Es stimmt«, erwiderte er.
    Fitzsimmons sah ihn scharf an. Enrique spürte förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete. Dann zuckte er mit den Schultern, machte kehrt und verließ mit seinen Männern und Vau die Halle.
    Â»Eine kluge Entscheidung«, sagte de Moulinsart.
    Â»Das wird sich zeigen. Was wollen Sie denn noch von mir?«
    Â»Das, was Sie mir heute hätten bringen sollen. Viktor Vaus Notizbuch.«
    Â»Aber ich habe Ihnen doch schon gesagt …«
    Â»Ich weiß, was Sie mir erzählt haben«, unterbrach ihn de Moulinsart. »Mein Gedächtnis funktioniert noch ganz gut. Und ich glaube nach wie vor, dass Sie mir nicht die Wahrheit sagen.« Er trat direkt vor Enrique. »Irgendwas stimmt mit Ihnen nicht, da Soza. Und ich werde herausbekommen, was es ist. Sie haben die Wahl, ob ich das auf eine Weise mache, die für Sie sehr schmerzhaft werden könnte, oder ob Sie freiwillig mitarbeiten.«
    Â»Von Freiwilligkeit kann hier wohl keine Rede sein«, sagte Enrique mit einem Blick auf die beiden bewaffneten Männer, die ihn flankierten. De Moulinsart machte eine kurze Kopfbewegung, und der kleine Trupp setzte sich in Richtung des anderen Ausgangs in Bewegung.
    4.
    Astarte hatte ein schlechtes Gewissen.
    Am Abend, als sie Enrique das Notizbuch von Viktor Vau gestohlen hatte, hatte er nicht nur

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