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Das Wörterbuch des Viktor Vau

Titel: Das Wörterbuch des Viktor Vau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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und mit einem lauten Knirschen riss die eine Torhälfte aus ihrer Verankerung. Das Fahrzeug machte einen Satz nach vorn.
    Sie waren durch!
    Ein Kugelhagel ging auf das Fahrzeugheck nieder. Enrique schlug das Lenkrad scharf nach rechts und beschleunigte. Hinter sich hörte er Viktor stöhnen.
    Der Wagen schoss um die nächste Ecke und kam ins Schleudern. Enrique verlangsamte die Fahrt, um das Fahrzeug wieder zu stabilisieren, und drückte dann erneut aufs Gaspedal. Er konnte zwar keine Verfolger entdecken, wusste aber, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihre Route mithilfe der zahlreichen Überwachungskameras rekonstruiert wurde. Also mussten sie so schnell wie möglich aus dem inneren Stadtbereich raus und in die Vororte, wo es noch nicht so viele Kameras gab.
    Trotzdem mied er die breiten Schnellstraßen der Stadt und wählte eher die Nebenstraßen, in denen die Kameradichte nicht so hoch war. Hinter ihm stöhnte Viktor immer noch. Im Rückspiegel sah er, wie Astarte ihn wieder in eine aufrechte Position brachte und untersuchte.
    Â»Wir müssen in ein Krankenhaus!«, rief sie. »Viktor ist angeschossen!«
    Â»Wo wurde er verwundet?«, fragte Enrique.
    Â»Im Bauchbereich! Und es blutet stark.«
    Â»Haben Sie Schmerzen, Professor?«, rief Enrique nach hinten, erhielt aber keine Antwort.
    Â»Er ist bewusstlos!«, rief Astarte zurück.
    Â»Versucht, die Blutung zu stoppen.« Enrique machte eine Kopfbewegung zu Marek. Der kletterte auf den Rücksitz. Astarte und er nahmen Viktor in die Mitte und zogen ihm das Jackett aus. Dann schob Marek sein Hemd hoch.
    Â»Das sieht übel aus, Mann«, meldete er.
    Â»Nimm dein Hemd und press es auf die Wunde«, wies ihn Enrique an. Sie hatten fast die Ausläufer der Innenstadt erreicht. Er stellte das Navigationssystem des Wagens ein und suchte das nächstgelegene Krankenhaus. Es dauerte einen Moment, bis sich das Navi orientiert hatte. Dann leuchtete in einer Ecke der Karte, die oben auf die Frontscheibe projiziert wurde, ein grünes Kreuz auf.
    Enrique überlegte fieberhaft, ob sie sich schon außerhalb des Überwachungsbereichs befanden. Ihre Verfolger konnten von Viktors Verletzung nichts wissen, also rechneten sie auch nicht damit, dass sie ein Hospital ansteuern würden. Wie auch immer, das Leben Viktors hatte jetzt Vorrang vor allem anderen.
    Er folgte dem angegebenen Kurs. Zehn Minuten später brachte er das Fahrzeug vor der Notaufnahme zum Stehen und drehte sich nach hinten.
    Viktor lag auf der Seite, den Kopf in Astartes Armen. Marek deckte die Wunde notdürftig ab, aber das Blut floss ungehindert weiter.
    Viktors Lippen bewegten sich. Astarte beugte sich vor und hielt ihr Ohr daran.
    Â»Das Wörterbuch«, flüsterte er.
    Â»Keine Sorge«, sagte sie. »Niemand wird es finden.«
    Â»Nein, nein.« Er hustete. Ein kleiner Blutfaden lief ihm aus dem Mund. Seine Stimme wurde schwächer. »Verni …«
    Ein weiterer Hustenanfall verhinderte sein Weitersprechen. Diesmal folgte ein großer Blutschwall.
    Â»Vernichtet es«, stieß er mit letzter Kraft hervor. Sein Körper verkrampfte sich. Seine Augen wurden glasig, und sein Kopf fiel zur Seite.
    Â»Er ist tot«, sagte Marek mit zitternder Stimme.
    Enrique verkrampfte sich. »Nein! Das ist nicht wahr!«
    Â»Er hat recht, Enrique.« Astarte streichelte Viktors Haar. Die Tränen liefen ihr das Gesicht herunter.
    Ein lautes Pochen ans Fahrzeugfenster riss sie aus ihrer Starre. Vor der Fahrertür stand ein Mann in Krankenhauskleidung. Enrique kurbelte die Scheibe herunter.
    Â»Sie versperren die Zufahrt«, sagte der Mann. »Sie dürfen hier nicht stehen.«
    Enrique nickte wortlos. Er ließ den Wagen wieder an und fuhr langsam zurück auf die Straße.
    Sein Kopf dröhnte. Astartes Auftrag hatte sich erfüllt, allerdings auf ganz andere Weise, als ursprünglich geplant war – und gegen ihren Willen. Er hingegen hatte bereits bei der ersten Hälfte seines Auftrags versagt. Jetzt blieb ihm nur noch der Schutz des Wörterbuchs.
    Er steuerte den Wagen in eine Seitenstraße neben der nächsten Metrostation und stellte den Motor aus.
    Â»Wir sollten das Auto hier stehen lassen«, sagte er. »Sie werden es ohnehin in Kürze finden.«
    Â»Und Viktor? Willst du ihn einfach liegen lassen?«, fragte Astarte.
    Â»Jetzt geht es darum, uns in Sicherheit zu bringen. Um alles

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