Das Wörterbuch des Viktor Vau
durch die Tür in den nächsten Raum. Hinter dem Fenster richtete er sich vorsichtig auf. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, in der Dunkelheit eine Bewegung wahrnehmen zu können.
Schnell kroch er zurück zu den anderen. »Gibt es hier noch einen Ausgang?«, fragte er Marek.
Der musste nicht lange überlegen. »Durch die Garage. Da stehen sogar Autos drin!«
»Hast du die Schlüssel dafür?«
»Ich weiÃ, wo sie hängen.« Marek kroch in den Flur und tauchte kurz darauf wieder auf.
»Sollten wir nicht aufgeben?«, krächzte Viktor, der sich auf die Seite gedreht hatte. »Irgendwann kriegen sie uns doch.«
»Dafür ist es jetzt zu spät«, erwiderte Enrique. »Wenn sie uns diesmal erwischen, werden sie uns nicht mehr gehen lassen.«
Er wandte sich zu Marek. »Wo geht es zur Garage?«
»Durch den Keller. Es ist eine Tiefgarage. Das Garagentor ist von auÃen nicht sichtbar, weil es mit Kunstrasen belegt ist.«
»Endlich einmal eine gute Nachricht«, murmelte Enrique. Kriechend folgten sie Marek bis zur Kellertür, wo sie sich wieder aufzurichten wagten. In dem Augenblick sprangen rund um das Haus gleiÃend helle Suchscheinwerfer an. Ein Lautsprecher ertönte von der Vorderseite des Hauses.
»Verlassen Sie das Haus durch den Vordereingang! Wenn Sie nicht in fünf Minuten freiwillig herauskommen, werden wir das Gebäude stürmen!«
Wie als Antwort erklang es von der Rückseite: »Ziehen Sie sich zurück, Fitzsimmons! Professor Vau, verlassen Sie mit Ihren Begleitern das Haus durch die Hintertür!«
»Einer vorn, einer hinten«, grinste Marek, während er die dicke Stahltür von innen verschloss. »Da können sie sich gegenseitig abschieÃen.«
Sie kletterten die Stufen hinab. Durch einen schmalen, hell beleuchteten Gang gelangten sie in eine Tiefgarage, die Platz für mindestens zehn Fahrzeuge bot. Derzeit standen nur drei Wagen da: ein zweisitziges Cabrio, eine Limousine und ein Geländewagen.
»Wir nehmen den«, entschied Enrique und deutete auf den Geländewagen. Astarte half Viktor auf die Rückbank und setzte sich neben ihn. Enrique nahm hinter dem Lenkrad Platz, Marek auf dem Beifahrersitz.
»Duckt euch so tief wie möglich nach unten«, wies Enrique seine Begleiter an. Er lieà den Wagen an und fuhr zur Ausfahrtsrampe.
»Jetzt«, nickte er Marek zu. Der drückte eine Taste auf der Fernbedienung, die er aus dem Handschuhfach gefischt hatte, und das Tor der Garagenzufahrt schob sich langsam nach hinten. Enrique fuhr bis zum Fuà der Rampe vor. Von oben fiel das Licht der Suchscheinwerfer in die Garage, und ein Kopf beugte sich über die Zufahrt.
Enrique wartete nicht, bis sich das Tor vollständig geöffnet hatte. Mit quietschenden Reifen schoss der wuchtige Wagen die Rampe hoch.
Im Licht der Fahrzeugscheinwerfer erkannte Enrique Roderick Fitzsimmons, der wild gestikulierend auf der Rasenfläche vor dem Haus stand. Drei seiner Männer liefen mit Waffen in der Hand auf das Fahrzeug zu.
Enrique gab Gas und jagte auf die Ausfahrt zu. Marek drückte hastig auf der Fernbedienung herum, aber das schmiedeeiserne Tor wollte sich nicht öffnen.
»Festhalten!«, schrie Enrique. Mit vollem Tempo donnerte der Wagen gegen das Tor. Nur mit Mühe konnte Enrique sich am Lenkrad abstützen. Marek flog gegen das Instrumentenbrett, und Astarte und Viktor wurden gegen die Lehnen der Vordersitze geschleudert.
Sofort legte Enrique den Rückwärtsgang ein. Das Tor hatte dem Anprall zwar standgehalten, war aber auf einer Seite halb aus den Angeln gerissen worden. Beim nächsten Versuch würde es nachgeben.
Enrique setzte in Richtung der Villa zurück. Im Rückspiegel sah er Fitzsimmons´ Männer auf das Fahrzeug zulaufen. Neben der Villa tauchte jetzt zudem die Gestalt de Moulinsarts auf, ebenfalls umgeben von einer Gruppe von Bewaffneten.
Enrique bremste scharf und legte den ersten Gang ein. Einer von Fitzsimmons´ Leuten hatte den Wagen erreicht und zerrte am Griff der Hintertür. Wieder schoss der Wagen nach vorn. Aus dem Augenwinkel sah Enrique im Rückspiegel, wie ihre Verfolger in die Knie gingen und ihre Waffen anlegten. Er beugte sich tief über das Lenkrad.
Erneut krachte das Fahrzeug gegen das Tor. Und erneut sah es so aus, als würde er hängen bleiben, aber Enrique blieb auf dem Gaspedal. Der Motor heulte auf,
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