Das Wörterbuch des Viktor Vau

erlaubt sich einen Spaß mit uns. Vielleicht ist das Ganze nur ein riesiger PR -Gag, mit dem Vau auf seine Erfindung aufmerksam machen will. Denn an der Technologie der Kapsel war doch wohl nichts Futuristisches, oder?«
    Â»Die Bauweise entspricht dem Stand unserer Zeit«, räumte Winter ein. »Aber woher soll ein Wissenschaftler wie Vau, der in einer psychiatrischen Klinik arbeitet, die Mittel nehmen, ein solches Unterfangen unbeobachtet von seiner Umwelt zu organisieren? Die Kosten dafür liegen im Millionenbereich, und soviel wir wissen, lebt Vau in einer kleinen Wohnung in einem Haus, das auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Es ist also unwahrscheinlich, dass es sein Werk ist, ganz zu schweigen von den logistischen Herausforderungen, die Kapsel unbemerkt in ihre Umlaufbahn zu bringen.«
    Â»Das sind doch alles fruchtlose Diskussionen«, erregte sich de Moulinsart. »Vielleicht sollten wir erst einmal hören, was in der Botschaft stand.«
    Volante zog einen weiteren Zettel zu sich. »Soweit wir den Text entschlüsseln konnten, handelt es sich nicht um eine Botschaft, sondern lediglich um die Gebrauchsanweisung für einen Videoprojektor, der sich in der Kapsel befindet.«
    Â»Ein Videoprojektor? Ich dachte, man hätte die Kapsel umfassend untersucht!« Fitzsimmons’ Worte waren an Winter gerichtet.
    Der zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen. »Weder unsere noch Ihre Leute haben irgendwas entdeckt«, sagte er. »Die Technologie, mit der die Vorrichtung versteckt wurde, ist der unseren haushoch überlegen. Ebenso wie der Projektor selbst. Die Daten werden offenbar nicht auf einer Scheibe gespeichert, sondern in einem Kristall.«
    Sofort begannen die Augen der beiden Sicherheitsdienstchefs gierig zu glänzen.
    Â»Und? Haben Sie Projektor und Kristall gefunden?« De Moulinsart war aufgesprungen. »Nun lassen Sie sich doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen, Mann!«
    Volante warf Winter einen Hilfe suchenden Blick zu.
    Â»Professor Volante und sein Team haben mit der Technik nichts zu tun«, kam Winter dem Wissenschaftler zu Hilfe. »Unsere Ingenieure bemühen sich gerade, die Funktionsweise des Projektors herauszufinden. Das kann sich allerdings noch eine Weile hinziehen. Und leider befand sich dieser Kristall nicht an der Stelle, an der er sich laut der Anweisung hätte befinden sollen.«
    Fitzsimmons lachte freudlos. »Sieh an, mein Lieber. Sie haben sich schon vorher informieren lassen. Und wir sitzen nur hier, weil Sie nichts entdeckt haben, das Ihnen von Nutzen war.«
    Â»Sie verstehen, dass es mein Privileg ist, mich in meinem eigenen Land zuerst unterrichten zu lassen.«
    Â»Eigenes Land!«, schnaubte de Moulinsart. »Dieses verdammte Drecksloch ist genauso wenig Ihre Heimat wie unsere! Sie sind nichts als ein mieser kleiner Söldner!«
    Winter wartete geduldig, bis sich sein Gegenüber wieder beruhigt hatte. »Die Anleitung beschreibt, welche Kombination man auf dem Tastenfeld einzugeben hat, damit sich das Geheimfach mit dem Projektor und dem Kristall öffnet. Da wir den Kristall nicht entdeckt haben, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder hat er sich nie an Bord der Kapsel befunden, oder jemand hat ihn vor uns an sich genommen.«
    Â»Ein Jemand, der in der Lage gewesen sein muss, die Gebrauchsanweisung zu entziffern«, konstatierte Fitzsimmons. »Was den Kreis der Verdächtigen auf Professor Volante und seine Kollegen eingrenzt.«
    Â»Von denen einer seit gestern Morgen verschwunden ist«, ergänzte de Moulinsart. »Und zufällig ist das niemand anders als der angebliche Erfinder dieser Sprache, Professor Vau.«
    Winter nickte. »Wir wissen, dass er vorletzte Nacht in der Kapsel gewesen ist und anschließend überstürzt sein Hotel verlassen hat.«
    Fitzsimmons wandte sich zu Volante, der nervös mit den Blättern vor sich spielte. »Was meinen Sie, Professor? Würde Ihr Freund so etwas Illegales tun? Und wenn ja, warum?«
    Â»Viktor ist ein wenig seltsam«, stimmte Volante zu, »aber er ist mit Sicherheit weder ein Verbrecher noch ein Staatsfeind. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Botschaft etwas enthalten hat, was ihn zu dieser Kurzschlussreaktion veranlasst hat.«
    Â»Also doch!« De Moulinsart schlug mit der Faust auf den Tisch. »Das ist die naheliegendste Erklärung. Vau hat sich das Video angesehen und ist dann mit