Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2
zu.
Ich nahm meine beiden Seiten und setzte mich an den Tisch. In der nächsten Stunde versuchten wir alles: einfache Dechiffrierung mit einem Vigenère-Quadrat mit unterschiedlichen Schlüsselwörtern. Wir suchten nach Mustern, Hexagons zum Beispiel – aber wir fanden nichts, nada.
Nach einer weiteren Stunde stützte ich meinen Kopf in die Hände. »Das ist unmöglich«, sagte ich und hätte am liebsten aus Frustration geschrien. »Wahrscheinlich ist das ein computerisierter Code. Wenn ja, dann knacken wir ihn nie.«
»Aber ist nicht alles ein Test?«, fragte der Gasmann. Sein Gesichtchen war müde. Es war beinahe zehn Uhr. Ich musste meinen Schwarm ins Bett schicken. »Hat Jeb dir nicht in der Schule gesagt, dass alles ein Test ist? Damals, als wir Angel aus der Schule befreit haben? Das würde doch bedeuten, das wir auch das irgendwie knacken können.«
»Daran habe ich auch schon gedacht«, entgegnete ich. »Das irritiert mich ja so. Ich habe alles versucht, was mir eingefallen ist. Bei diesem Test bin ich offensichtlich durchgefallen.«
Jemand klopfte an die Tür. Anne steckte den Kopf herein.
»Hallo, Leute«, sagte sie lächelnd. »Nicht müde? Krystal? Wollt ihr nicht ins Bett?«
»Ja«, antwortete Nudge. »Ich bin kaputt.«
Gasi schaute mich an, ich nickte.
»Ja«, sagte er zu Anne. »Wir wollten uns gerade hinhauen.«
»Gut«, meinte sie locker. »Braucht ihr noch was, bevor ihr euch hinlegt?«
»Nein, alles bestens«, entgegnete Angel und folgte Anne hinaus. Als sie auf dem Gang waren, hörte ich Anne fragen: »Wie wär’s, Ariel, wenn du Total noch einmal rauslässt?«
»Okay«, sagte Angel.
Ich stand in meinem Zimmer und war leicht sauer, weil ich das Gefühl hatte, dass ein anderer für meinen Schwarm sorgte.
25 Willkommen zu einem weiteren Tag im Agentencamp!
Den Anfang machte ein herzhaftes Frühstück, das Iggy und ich zubereitet hatten. Am ersten Morgen hatten wir festgestellt, dass Anne Walker als Single eine Proteinschnitte und einen Energiedrink mit Orangengeschmack für ein annehmbares Frühstück hielt.
Als wir noch Mülltonnen durchsuchten oder in einem Kiosk etwas klauten, wäre auch uns das himmlisch vorgekommen. Aber seit wir in einem Landsitz mit sieben Zimmern einen Riesenkühlschrank und einen super Herd zur Verfügung hatten, reichte uns das nicht.
Daher gab es Massen von Rühreiern, Speck und Toast für alle.
Dann kamen eigenartige Haushaltsaufgaben. Anne verlangte von uns, dass jeder sein Zimmer so aufräumte, dass man jederzeit ein Foto hätte machen können. Und jetzt kommt der Punkt, über den ich stinksauer war: Mein Schwarm tat das alles!
Hatte ich nicht tausendmal gebeten, dass sie ihre Zimmer halbwegs aufräumten, als wir noch ein Haus gehabt hatten? Ja. Hatten sie es getan? Nein. Aber hier für eine Fremde machten sie ihre Betten, räumten auf und putzten die Schuhe. Kleine Luder!
Anschließend Leibesübungen an der frischen Luft. Fliegen, Spielen, Schwimmen, Reiten.
Lunch. Anne hatte die schöne Kunst der Sandwich-Zubereitung zu einer Wissenschaft gemacht.
Nach dem Lunch konnten wir uns ausruhen oder spielen. Ab und zu nahm Anne einen von uns beiseite und befragte ihn. Wir sollten ihr zeigen, was wir alles konnten. Sie sah uns zu gern fliegen – und gab uns das Gefühl, kleine Wunder zu sein, die durch die Luft flitzten.
Stundenlang sah sie uns mit dem Fernglas zu. Die Freude auf ihrem Gesicht konnte man aus siebenhundert Metern Entfernung sehen.
Abendessen. Anne gab sich ehrlich Mühe. Aber für diese Frau bestand die Hauptquelle der Ernährung aus Fertiggerichten für die Mikrowelle. Nach dem ersten Tag war sie zum Einkaufen gefahren und brachte fünfzehn Tüten Lebensmittel und ein Kochbuch nach Hause. Das Ergebnis war gemischt.
Aber das Essen war warm und die Tatsache, dass jemand es für uns machte, machte es für mich köstlich.
Nach dem ersten Tag wollte ich den Schwarm ins Bett bringen, ehe Anne das tat. Ich missgönnte ihr, dass sie meine Rolle übernahm. Ich war immer noch die Anführerin. Schon bald würden Anne und ihr bequemes Landhaus nur noch eine Erinnerung sein. Genau wie Jeb. Wie Dr. Martinez und Ella. Genau wie alles andere in unserem kurzen Leben.
Wir waren schon fast eine Woche hier. Ich lag im Bett und hörte mir meinen Lieblingssänger, Liam Rooney, an. Oh, Liam, ich bin ganz verknallt in dich. Die jüngeren Kinder schliefen bereits. Jemand klopfte ganz leise an meine Tür.
»Ja?«
Fang kam herein.
»Was ist
Weitere Kostenlose Bücher