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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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los?«
    »Sieh mal!« Er legte ein paar der chiffrierten Seiten und ein großes Buch mit Spiralbindung, das er aufschlug, auf meinen Schoß.
    »Ich habe mir das Zeug angesehen, bis ich fast blind war. Und plötzlich sah es aus wie Koordinaten einer Landkarte.«
    Ich holte tief Luft. Sobald er es gesagt hatte, sah auch ich diese Möglichkeit.
    »Das hier ist eine detaillierte Straßenkarte von Washington, d. c.«, erklärte er. »Ich habe sie aus Annes Auto. Schau mal – jede Seite hat eine Nummer, und jede Karte und jedes Quadrat haben ebenfalls eine Nummer. Jetzt guck dir diesen Zahlenhaufen um Gasis Namen herum an. 27, 8, g9. Ich habe Seite 27 aufgeschlagen, das ist ein Teil der Stadt, siehst du?«
    »In diesem Teil gibt es noch zwölf kleinere Karten. Hier ist Karte 8.« Er blätterte um. »Das ist eine Vergrößerung des Abschnitts. Dann gehe ich auf Spalte g bis zu Reihe 9.« Sein Finger bewegte sich langsam über die Karte. »Und da sind ein paar kleinere Straßen.«
    Ich blickte ihn an. »O mein Gott«, sagte ich. »Hast du es bei den anderen auch versucht?«
    Er nickte. »Hier, bei Nudges Namen. Genau das Gleiche – ich habe ein Feld auf der Karte gefunden.«
    »Du bist einfach brillant!«, rief ich. Er zuckte mit den Schultern, als sei es ihm peinlich. Aber Fang war nie etwas peinlich. »Ich hatte aber gedacht, dass Nudge ziemlich sicher war, dass sie ihre Eltern in Arizona gefunden hat.«
    Er zuckte wieder mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Sie waren schwarz, aber sie sahen nicht gerade wie eine Fotokopie von Nudge aus. Aber – das hier – meinst du, es lohnt sich, der Sache nachzugehen?«
    »Absolut«, sagte ich und schwang die Beine aus dem Bett. »Alle anderen schlafen?«
    »Ja, sogar Agentin Anne.«
    »Okay, gib mir eine Minute, damit ich mir was anziehen kann.«
    26   »Hm«, meinte ich.
Fang legte das Buch auf einen Feuerhydranten und hielt es mit einem Knie. Dann holte er eine Seite mit dem chiffrierten Code heraus und leuchtete mit einer kleinen Taschenlampe darauf. Er überprüfte noch mal die Koordinaten und zeigte sie mir. Ich las die Straßenschilder an jedem Ende des Blocks.
    »Nein, du hast recht«, sagte ich. »Das ist es. Wenn das Koordinaten einer Karte sind, sind wir am richtigen Ort.«
    Wir betrachteten das Haus gegenüber. Es war nicht so ein niedliches Häuschen mit weißem Zaun, wo man ein Kind erzog, ein Baby, das später von wahnsinnigen Wissenschaftlern in ein mutantes Vogelkind verwandelt wurde. Nein, das Haus war eine Pizzeria!
    In dieser Häuserzeile gab es eine Autowaschanlage, eine Bank, den Pizzaladen und eine chemische Reinigung. Gegenüber war ein Park. Keine Häuser, keine Wohnblöcke, kein Ort, wo jemand leben konnte.
    »Scheiße!«, fluchte Fang.
    »Dieser Einschätzung stimme ich zu«, sagte ich und ging über die Straße. »Vielleicht stand hier früher mal ein Wohnblock, und man hat ihn abgerissen.«
    Wir standen vor einem dunklen Geschäft und spähten hinein. An der Wand hing ein Schwarz-Weiß-Foto, auf dem Menschen vor einer renovierten Fassade des Geschäfts standen. »Seit 1945«, besagte die Unterschrift.
    »So viel zu dieser Theorie«, bemerkte Fang.
    »Willst du diesmal fluchen, oder soll ich?«, fragte ich.
    »Du kannst fluchen.« Er stopfte das Buch zurück in die Tasche.
    »Also, Scheiße!«, sagte ich. »Okay. Wir versuchen es beim Nächsten. Vielleicht haben wir da mehr Glück.«
    Und wir hatten Glück – bei der nächsten Adresse stand tatsächlich ein Haus.
    Unglücklicherweise lag das abbruchreife Haus in einem grauenvollen Viertel, in dem der Abschaum der Gesellschaft hauste – von denen viele selbst jetzt um zwei Uhr morgens ihren »Geschäften« nachgingen.
    »Wir sehen es uns trotzdem an«, meinte ich und drückte mich tiefer in die Schatten.
    Wir waren auf dem Teerdach des Nebenhauses gelandet. In der halben Stunde, in der wir gewartet und alles beobachtet hatten, war uns aufgefallen, dass mindestens zwei Männer, vielleicht mehr, in diesem Abbruchhaus »wohnten«.
    Auch der zweite Typ verließ jetzt die Bruchbude. Wir warteten noch zwanzig Minuten, dann stand ich auf. »Bereit?«
    »Bereit«, sagte Fang, und wir sprangen auf das andere Dach.
    27   »Was ist schlimmer? Die Kanalisationstunnnel in New York oder die Bude dieser Junkie-Hausbesetzer?«, fragte ich Fang.
Fang dachte nach und bewegte sich lautlos durch das Zimmer, wobei er die hellen Vierecke mied, die das Mondlicht durch die zerbrochenen Scheiben auf den Boden

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