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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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einem leeren Klassenzimmer vorbeilief, sah ich Fang. Hervorragend – ich hatte noch fünf Minuten bis zur nächsten Stunde. Ich wollte gerade hineingehen, als ich sah, dass er nicht allein war. Ein Mädchen sprach mit ihm. Sie machte ein ernstes Gesicht, und Fang hörte ihr zu, ohne eine Miene zu verziehen. Sie warf ihre langen dunkelroten Haare zurück.
    Ich grinste. Armer Fang. Wollte sie ihm etwas aufschwatzen? Ihn fragen, ob er in den Schachclub eintreten wollte?
    Im nächsten Moment legte das Mädchen beide Hände an Fangs Brust und schob ihn gegen die Wand. Ich wollte Fang sofort zu Hilfe kommen. Selbst wenn das Mädchen ein Eraser war, würden Fang und ich Hackfleisch aus ihr machen.
    Doch ich blieb wie vom Blitz getroffen stehen. Das war kein Angriff. Das Mädchen hatte sich an Fang geschmiegt, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn direkt auf den Mund.
    Fang stand einen Moment lang nur da. Dann legte er die Hände um die Kleine. Ich erwartete, dass er sie von sich stieß, und hoffte, dass er es sensibel tun würde, um ihre Gefühle nicht zu verletzen.
    Aber total verblüfft sah ich, wie Fang das Mädchen noch näher an sich zog. Er legte den Kopf schief, damit sie sich leichter küssen konnten.
    Ich hielt die Luft an und hatte das Gefühl, als drehe sich alles um mich.
    O mein Gott!
    Ich rannte auf die Mädchentoilette, schloss mich in einer Kabine ein und setzte mich auf den geschlossenen Sitz. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich zitterte und fror, als hätte ich soeben um mein Leben gekämpft. Das Bild, wie Fang das Mädchen an sich gezogen hatte, und der Kuss hatten sich bei mir eingebrannt. Auch wenn ich die Augen schloss, sah ich es.
    Okay. Reiß dich zusammen. Mein Gott! Was machst du?
    Ich atmete schnell und flach. Wut ballte sich in meinem Magen zusammen und fraß wie Salzsäure.
    Nein, beruhige dich. Beruhige dich.
    Ich zwang mich, mehrmals tief durchzuatmen. Ein, aus. Ein, aus.
    Okay, beruhige dich. Also Fang hat jemanden geküsst. Na und? Was ging mich das an? Von mir aus konnte er sämtliche Mädchen in der Schule küssen. Er war für mich wie mein Bruder. Aber eigentlich war er nicht wirklich mein Bruder. Er war nur wie ein Bruder. Ja. So war es. Ich war überrascht gewesen, aber jetzt war ich darüber hinweg. Mir ging es gut.
    Ich stand auf, verließ die Kabine, spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht. Mir ging es gut. Warum sollte ich mir Gedanken machen?
    Vielleicht hast du Gefühle für ihn, Max , sagte meine Stimme. Wenn ich die Stimme wirklich brauchte, sprach sie nicht. Aber in einer heiklen Situation, mit der ich lieber ganz allein fertig wurde, da dröhnte sie auf mich ein.
    Vielleicht auch nicht , dachte ich eisig.
    Ihr könnt nicht ewig Kinder bleiben , fuhr die Stimme mit leichtem Spott fort. Menschen werden erwachsen und haben eigene Kinder. Denk mal darüber nach.
    Ich unterdrückte einen Frustschrei und umklammerte den Rand des Waschbeckens, damit ich nicht mit dem Kopf gegen die Wand schlug. Als ob ich jetzt über irgendetwas anderes nachdenken könnte.
    53   »Da sind sie.«
Ari stellte das Fernglas auf die kleine Gruppe auf der Straße ein, ungefähr eine Viertelmeile entfernt. Auf dem Weg von der perfekten Schule in ihr perfektes Heim. War das nicht die perfekte Gelegenheit? Er schaute sich im Van um. Sechs Eraser, bereits verwandelt und gierig auf Action, saßen da und warteten darauf, dass er den Befehl gab.
    »Sie spielt wieder den Boss«, sagte die neue Max.
    Ari schnaubte verächtlich. Max – die echte Max – war sehr viel taffer als du. Sie behandelte diese Kinder, als seien sie ihre Sklaven.
    Sklaven. Eine komische Vorstellung. Aris Stimmung hob sich, als er sich vorstellte, wie diese mutanten Vogelkinder seine persönlichen Sklaven waren. Er würde sie alles tun lassen – ihm das Essen bringen, ihn daran erinnern, seine Pillen zu schlucken. Max würde ihm die Schultern massieren, wenn ihm die Flügel wehtaten. Das wäre ein Traum. Ein Wecker piepte – seine Armbanduhr. Ari schmiss sich eine Handvoll Pillen ein und stellte die Uhr neu.
    Leider konnte er sie nicht zu seinen Sklaven machen, weil er sie töten musste.
    »Ich schwöre, dieses Mädchen wird nirgendwo glücklich sein«, sagte die neue Max verärgert.
    »Dann wollen wir ihr mal was geben, worüber sie erst recht nicht glücklich sein wird«, sagte Ari und trat aufs Gaspedal. Sein Herz hämmerte vor Erwartung. Er hasste Max, aber er liebte es, mit ihr zu kämpfen. Niemand war so

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