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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Scheiben Brot, dann noch mal zwei und dann zwei weitere Würstchen. Alles verschwand im Nu. Schließlich gab ich ihnen Schokoriegel. Ihre Augen wurden groß, als hätte ich ihnen die größten Delikatessen vorgesetzt. Schließlich kauten sie langsamer und schienen jeden Bissen zu genießen. Fang reichte ihnen eine Feldflasche mit Wasser. Sie tranken sie aus.
    Dann krochen sie näher ans Feuer. Sie sahen müde aus, aber nicht mehr verängstigt, als sei es jetzt in Ordnung, wenn wir sie töteten, weil sie keinen Hunger mehr hatten.
    »So – was ist euch passiert?«, fragte ich. Ich wollte Antworten, ehe sie einschliefen.
    »Wir wurden entführt«, sagte das Mädchen. Kleine Flammen reflektierten in seinen dunklen Augen.
    Nun, okay. »Entführt?«
    Der Junge nickte. »Im Süden von Jersey. Von zwei verschiedenen Orten – wir sind nicht verwandt.«
    »Wir sind nur am selben Ort gelandet«, sagte das Mädchen und gähnte.
    »Und wo war das?«
    »Hier«, antwortete der Junge. »Ein parmal konnten wir fliehen. Zweimal haben wir es sogar bis zu einer Polizeistation geschafft.«
    »Aber jedes Mal waren die Entführer schon da und haben uns als vermisst gemeldet. So haben sie uns wieder gefunden – ganz leicht.« Das Mädchen seufzte und rollte sich auf dem Boden zusammen. Heute Abend würden wir nichts Vernünftiges mehr aus den beiden herausbekommen.
    »Wer waren eure Entführer?«, versuchte es Fang.
    »Sie sahen aus wie Ärzte«, sagte der Junge schläfrig und legte sich auch hin. »Mit weißen Kitteln.«
    Er schloss die Augen, und innerhalb von Sekunden waren er und das Mädchen tief eingeschlafen.
    Wir Übrigen waren vor Entsetzen hellwach und starrten sie an, als übertrügen sie die Pest.
    108   Fang übernahm die erste Wache, deshalb legte ich mich ans Feuer und versuchte, mich zu entspannen. Dass es mir gelingen würde, war so wahrscheinlich wie ein Schneesturm im August in Florida. Angel kuschelte sich an meine Seite und Total an sie.
    »Was fängst du von den beiden auf?«, fragte ich sie leise und massierte ihren Rücken.
    »Komische Bilder«, antwortete sie. »Nicht wie bei normalen Kindern, so wie denen in der Schule. Eher Bilder von Erwachsenen, Dunkelheit und Wasser.«
    »Das ergibt Sinn, wenn man bedenkt, dass Weißkittel sie entführt und mit ihnen Experimente durchgeführt haben«, sagte ich leise. Ich stützte mich auf einen Ellbogen und fing Fangs Blick auf. Mit Zeichensprache vermittelte ich ihm, die Kinder im Auge zu behalten. »Hältst du mich für blöd?«, gab er zurück. Ich zeigte ihm den Vogel. Er grinste.
    »Glaubst du, dass sie Mutanten sind?«, fragte ich Angel und legte mich wieder hin. »Sie sehen ziemlich menschlich aus.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Eraser sind sie nicht. Aber sie sind auch keine normalen Kinder. Ich weiß es nicht, Max.«
    »Okay.« Vielleicht würden wir morgen mehr wissen. »Schlaf jetzt. Total schnarcht schon.«
    Angel lächelte glücklich und zog den Hund enger an sich. Sie liebte den kleinen Kerl über alles.
    Ich hatte die dritte Wache, von vier bis sieben. Dann wachten alle auf. Mir machten Nachtwachen nichts aus. Unsere Schlafgewohnheiten waren ohnehin permanent durcheinander, daher brauchte ich nicht unbedingt meine vierzig Minuten Schönheitsschlaf. Ich wachte sofort auf, als Iggy meinen Arm berührte. Warum hält ein Blinder Wache? Weil nicht mal eine Kakerlake innerhalb von fünfzehn Meter zu uns gelangen konnte, ohne dass er es hörte. Iggy auf Wache hieß, man konnte sich entspannen. Okay, soweit ich dazu fähig war.
    Um vier legte ich noch etwas Holz aufs Feuer. Der Rauch hielt die Moskitos fern, die es selbst im Winter in Florida gab. Ich verließ den Feuerkreis und machte einen Erkundungsgang durch den dunklen Wald. Alles war in Ordnung.
    Bei Tagesanbruch saß ich an einer Pinie, die hier häufiger zu finden war als in den Bergen Colorados. Ich beobachtete alles. Wenn man auf Wache ist, kann man nicht an der Lösung von Problemen arbeiten oder schmalzige Gedichte schreiben, denn dann widmet man nicht mehr seine gesamte Aufmerksamkeit der Umgebung. Im Prinzip musste man dasitzen und auf alles achten, was vor sich ging. Eigentlich ist es eine Art Zen-Meditation.
    Ich lehnte mich also an die Pinie, ganz in die Meditation vertieft, als ich sah, wie das kleine fremde Mädchen sich rührte und aufsetzte. Sofort schloss ich meine Augen bis auf einen winzigen Schlitz und atmete tiefer und regelmäßiger, als schliefe ich fest. Max, die Trickreiche,

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