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Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert

Titel: Das Wolkenvolk 01 - Seide und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Einzige, über den ich etwas wissen möchte, bin ich selbst. «
    Nugua wandte sich schroff an Mondkind. » Du behauptest, du hast bei einem der Schwerterclans gelebt. Bei welchem? Und warum musstest du von dort fliehen? «
    » Ich habe zwei Schwerter besesse n «, sagte Mondkind. » Mag i sche Waffen, die ich von He Xiangu gestohlen hatte und die mächtig genug sind, selbst einen Unsterblichen zu vernichten. Beide waren Geschwisterklingen von Guo Laos Phönixfeder. « Sie hielt kurz inne, als übermannte sie mit einem Mal ein geheimer Zorn. Aber sie hielt ihn unter Kontrolle, und als sie fortfuhr, blieb ihr Tonfall sanft und melodisch. » Die Großmei s terin des Clans hat mich hintergangen. Sie hat mir die beiden Schwerter gestohlen, obwohl sie gewusst hat, dass ich ohne sie meinen Feinden ausgeliefert bin. Und nun bin ich auf der Suche nach ihr. Nur wenn ich Jadestachel und Silberdorn wiederfinde, habe ich eine Chance gegen He Xiangu und die anderen Unsterbl i chen. «
    Niccolo biss sich fast auf die Zunge. » Diese Großmeisterin – wie ist ihr Name? «
    Mondkinds Blick versenkte sich in seinem, als wollte sie seine Gedanken lesen. » Wisperwin d «, sagte sie leise. » Die Großmei s terin des Clans der Stillen Wipfel. «
    Nugua sah von Mondkind zu Feiqing, als erwartete sie von ihm weitere Erklärungen. Aber der Rattendrache hob die Schultern und murmelte: » Nie gehört. «
    » Kaum jemand weiß von Wisperwind und ihren Leute n «, sagte Mondkind. » Für die meisten ist sie nichts als eine Lege n de. Ein Gespenst mit vielen Namen. «
    Niccolo wandte sich ab und fürchtete, sie könnte die Wahrheit in seinen Augen lesen. Er hatte Nugua und Feiqing nichts von seiner Begegnung mit Wisperwind erzählt, und nun war er froh darüber. Solange sie alle nicht mehr über Mondkind wussten, wollte er nicht preisgeben, dass er die Schwertkämpferin kannte. Er hatte sogar die beiden Klingen bei ihr gesehen. Eine hatte er selbst in der Hand gehalten!
    Mondkinds Blick erschien ihm mit einem Mal nicht mehr sanft, sondern vorwurfsvoll. Spürte sie, dass er eines ihrer Schwerter benutzt hatte?
    Unsinn.
    Aber hältst du die Wahrheit wirklich vor ihr geheim, weil du ihr nicht traust?, bohrte seine innere Stimme. Oder hast du Angst, wie sie reagieren könnte? Sie könnte auch dich für einen Feind halten. Und das willst du nicht. Natürlich nicht.
    Du willst, dass sie bei euch bleibt.
    Er verstand seine eigenen Gefühle nicht mehr, als wäre da jemand, der ihm fremde Empfindungen aufzwang. Aber er konnte sich nicht dagegen wehren.
    Mondkind verneigte sich. » Jetzt wisst ihr viel über mich, aber ich weiß nichts über euch. « Ihre Augen blitzten Niccolo zu, als wollten sie sagen: mit einer Ausnahme.
    Nugua schoss warnende Blicke auf die beiden anderen ab. » Wir sind nur Reisende. «
    » So? «, sagte Mondkind. » Seid ihr das? «
    Feiqing räusperte sich. » Vorhin, als du mit Guo Lao gekämpft hast … da hast du etwas zu mir gesagt. Dass du mich sehen kannst. «
    Mondkind nickte.
    » Wie hast du das gemeint? «
    Sie trat auf ihn zu, streckte eine Hand aus und streichelte sacht seine schlabberigen Drachenlefzen, erst scheu, dann beinahe zärtlich. » Du weißt, was ich gemeint habe. «
    » Wie ich … « – er schluckte – » … wie ich ohne das Kostüm aussehe? «
    » Was du Kostüm nennst, ist jetzt ein Teil von dir. Ich sehe nicht dein früheres Gesich t «, sagte Mondkind, » a ber ich kann sehen, was in dir steckt. Du verbirgst etwas, Feiqing. Ein Geheimnis. «
    » J a «, sagte Nugua ungeduldig » w ie wir alle. Und ich schätze, da wir jetzt ohnehin nicht mehr schlafen können, können wir ebenso gut weitergehen. «
    Mondkind starrte das Drachenmädchen an. Niccolo bemerkte, dass Nugua unwohl wurde und sie sich dennoch alle Mühe gab, Mondkinds Blicken standzuhalten.
    » Wohin seid ihr unterwegs? «
    » Und du? «, fragte Nugua.
    Mondkind ignorierte sie. » Niccolo? «
    » Ich – «, begann er und biss sich auf die Lippe.
    Sie löste sich von Feiqing, der ein leises Keuchen ausstieß, und kam auf Niccolo zu. Er schaute wieder auf ihren Hals und die pochende Ader. Sein eigenes Herz schlug im selben Rhyt h mus, er konnte es ganz genau spüren. Beide gleich schnell, beide gleich aufgeregt.
    Sie schob ihre schmale, blasse Hand aus dem Seidenärmel, um ihm aufzuhelfen. Als er vor ihr stand, beugte sie sich näher an ihn heran. Ihre Wange loderte heiß an seiner. » Als du mir etwas von deiner Kraft geschenkt hast, hast

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