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Das Wolkenvolk 02 - Lanze und Licht

Titel: Das Wolkenvolk 02 - Lanze und Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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die Schriftrolle. «
    » Was steht darin? «
    » Er sagte, er habe darauf sein e « – Niccolo räusperte sich – » s eine Einsichten in das Wesen der Berge niedergeschri e ben. « Genau das waren Tieguais Worte gewesen, und Niccolo erwart e te, dass Guo Lao ihn auslachen würde. Ganz andere Dinge beschäftigten sie: das Ende der Welt, Lis Schicksal, Mondkinds Leben oder Tod.
    Einsichten in das Wesen der Berge. Es war lächerlich.
    Guo Lao verengte die Augen. Er drückte den Rücken durch und ließ sogar das Schwert los. Unbeachtet und mit einem Laut, der beinahe empört klang, kippte das Götterschwert in den Sand.
    Die Stimme des Unsterblichen war ein leises, unterschwelliges Grollen. » Er hat also wirklich etwas herausgefunden? «
    » J a «, bluffte Niccolo und hatte nicht die geringste Ahnung, wovon der Xian redete.
    » Mein Jung e «, sagte Guo Lao, und er sprach nun viel ruhiger und sehr betont, » w eißt du, was du da in deiner Hand hältst? «
    » Natürlich. «
    Der Xian beobachtete ihn abschätzend. » Du hast keinen bla s sen Schimmer, nicht wahr? «
    Niccolo wusste nicht recht, was er tun sollte. Doch im selben Augenblick stieß Mondkind ein leises Stöhnen aus, das ihm in Erinnerung rief, dass ihnen die Zeit davonlief . Er ließ den Arm einige Fingerbreit sinken. Die Flammen leckten nach dem Papier.
    » Hast du es gelesen? «, fragte Guo Lao.
    » Ich … habe es versuch t «, gestand Niccolo. » Während des Fluges hierher. Mehr als nur einmal. Aber es ist in Schriftze i chen geschrieben, die ich nicht entziffern kann. «
    Der Xian nickte langsam. » Natürlich nicht. Kein gewöhnlicher Mensch vermag das. «
    » Gibst du mir nun dein Wort? «
    Guo Lao verzog einen Mundwinkel. » Du würdest die Rolle nicht verbrennen. Um Tieguais willen. «
    » Lass es nicht darauf ankommen. «
    » Ich könnte dir mein Versprechen geben und euch später trotzdem beide töten. «
    Daran hatte Niccolo auch schon gedacht. Aber trotz all seiner Zweifel an Guo Lao und dessen Motiven sagte er sich noch immer, dass dies ein Xian war. Ein Diener der Götter! Er würde doch nicht zwei Wehrlose ermorden wie ein dahergelaufener Strauchdieb.
    Nein, widersprach er sich selbst, falsch! Ganz sicher sogar würde er das tun, falls er sich irgendeinen Vorteil davon verspräche.
    Aber Niccolo blieb keine andere Wahl. » Dein Wort! «, ve r langte er.
    Guo Lao schnaubte abfällig, sah erneut auf das sterbende Mädchen hinab, dann nickte er knapp.
    Niccolo atmete auf und zog nach kurzem Zögern den Arm zurück. Er ließ den Xian nicht aus den Augen, während er mit schleppenden Schritten auf Mondkind zuging.
    Guo Lao verstellte ihm den Weg. » Die Schriftrolle! «
    Niccolo gab sie ihm. Er trat um den riesigen Krieger herum und beugte sich über Mondkind. » Wir bringen dich hier raus. « Plötzlich spürte er Silberdorn in der Scheide auf seinem Rücken zucken. Das Schwert hatte seit Langem kein Eigenleben mehr gezeigt, aber jetzt bebte es, als hätte es Blut geleckt. Da begriff Niccolo.
    Er zog die Klinge aus der Scheide und dachte, dass sie nun also doch noch einen Zweck erfüllen würde. Vierma l l ieß er sie niedersausen, und viermal zersprangen unter sprühenden Funken die Ketten an Mondkinds Gliedern.
    » Das ist eines der Schwerter meiner Schwester He Xiang u «, stellte Guo Lao hinter ihm fest. Niccolo schloss einen Moment lang die Augen und bereitete sich innerlich auf einen Angriff vor. Er hatte dem Xian nichts mehr entgegenzusetzen.
    » J a «, murmelte er.
    Guo Lao zögerte einen Augenblick mit der Antwort . » Dann bewahre es gu t «, sagte er schließlich.
    Als Niccolo zurücksah, entrollte der Xian gerade das Papier und überflog es mit ungläubiger Miene. » Dann ist es wah r «, flüsterte er.
    Niccolo hatte dafür jetzt keine Zeit. » Du musst uns helfen. Du hast es versprochen! «
    Guo Lao las noch ein kleines Stück weiter, dann stöhnte er leise, rollte das Papier zusammen und schob es unter sein Wams. » Aus dem We g «, befahl er.
    » Du wirst ihr nichts antun? «
    Guo Lao schob ihn mit verächtlicher Geste beiseite . » Willst du sie etwa tragen? «
    Niccolo schüttelte betreten den Kopf. Er hatte kaum noch die Kraft, sich auf den Beinen zu halten.
    Der Xian schob die Hände unter Mondkind und hob sie ohne sichtbare Anstrengung vom Boden. Ihr Kopf baumelte von seinen Armen herab, ihre Beine pendelten leblos. Zähe Blutf ä den zerplatzten, als Guo Lao sich in Bewegung setzte.
    » Das wird sie nicht rette n «,

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