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Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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zutiefst verachtete. Er hasste sich für seine Worte - und genoss sie zugleich: »Glaubst du vielleicht, dass auch ich mich in diesen Schlaf versetzen lasse? Damit ich aufhöre, Mondkind zu lieben und dafür ... jemand anderen?«
    . Sie wirbelte herum und plötzlich war sie wieder die alte Nugua, wild wie ein Puma. Er sah den Schlag kommen, unwirklich langsam, als schöbe sich ihre Faust durch eine Wand aus Honig auf ihn zu. Mit dem Schmerz überkam ihn eine weitere Erinnerung - daran, wie sie zum ersten Mal gekämpft hatten, auf derselben Lichtung im Wald, auf der sie kurz zuvor Mondkind begegnet waren. Schon damals war Mondkind der Grund gewesen, ohne dass sie es ausgesprochen hatten; heute redeten sie zwar über sie, doch in Wahrheit ging es um etwas ganz anderes.
    Nur um ihn und Nugua.
    Ihr Hieb warf ihn fast nach hinten. Statt aber nachzusetzen und sich auf ihn zu stürzen, wie sie es damals im Wald getan hatte, fuhr sie herum, glitt blitzschnell die Felsen hinunter und landete im Sattel ihres Kranichs.
    Niccolo rief ihren Namen, um sie aufzuhalten.
    Sie schaute sich nicht einmal um. Ein Windstoß peitschte über den Gipfel, als der Kranich die Schwingen ausbreitete, sich elegant vom Fels abstieß und lautlos in den Wolken verschwand.

Abendstern
    Fünf Luftschiffe der Geheimen Händler schoben sich hoch über der Wüste Taklamakan nach Norden. Auf den ersten Blick ähnelten sie einem Schwärm gewaltiger Fische, jeder über zweihundert Meter lang, zusammengesetzt aus hochkompliziertem Gitterwerk und wabenartigen Papierkammern. Rundum waren sie mit hausgroßen Segelflossen bestückt, die wie die Waben im Inneren des Schiffsbalgs durch ein System von Stäben und Tauen justiert werden konnten. Die fünf Gildenschiffe folgten dem Verlauf der weitverzweigten Kraftlinien unter der Wüste. Das Chi der Erde nannten die Geheimen Händler diese unsichtbaren Ströme.
    Vorn am Bug der Schiffe, dort, wo bei einem Fisch der Kopf gesessen hätte, befand sich die Brücke. Ein Gildenmeister führte hier als Kapitän das Kommando. Doch die wahre Macht über das Schiff übte ein anderer aus: In einem Netz aus Goldfäden saß dort je einer der rätselhaften Spürer, Menschen ohne Geschlecht und eigenen Willen. In ihrer Macht stand es, die Kraftlinien der Erde zu wittern und anzuzapfen, während sie die Schiffe darüber hinwegmanövrierten.
    Wisperwind hatte sich die Funktionsweise der Gildenschiffe und die Rolle der Spürer mehr als einmal erklären lassen, doch wirklich verstanden hatte sie beides nicht. Mittlerweile war es ihr gleichgültig, solange die Geheimen Händler sie und Feiqing nur auf dem schnellsten Weg in die Himmelsberge brachten.
    Vor zwei Tagen hatten sie die Ruinenstadt der Riesen am Nordrand des Himalaja verlassen und kreuzten seither über der Wüste. Offenbar war das Netz der Kraftströme unter dem Sand, dem die Gildenschiffe folgen mussten, weit weniger verästelt als im Gebirge, und so nahmen sie Umwege in Kauf, die Zeit kosteten und Wisperwinds Geduld auf die Probe stellten.
    Dabei hatten sie es im Vergleich zu den Riesen sogar recht gut getroffen. König Maginog und seine Untertanen, die erst kürzlich aus jahrhundertelangem Schlaf erwacht waren, konnten die Wüste nicht überqueren. Jeder von ihnen war an die zweihundertfünfzig Meter hoch und entsprechend schwer - im weichen Wüstensand wären sie unweigerlich eingesunken und stecken geblieben. So mussten Maginog und sein Volk die Taklamakan weitläufig umrunden und würden weit mehr Zeit benötigen, um die Heiligen Grotten der Himmelsberge zu erreichen.
    Wisperwind hatte mit angesehen, wie der Pakt zwischen Riesen und Geheimen Händlern geschlossen worden war, und trotzdem fiel es ihr noch immer schwer, daran zu glauben. Den Legenden nach waren die Riesen vor Jahrtausenden ausgestorben; sie zu Dutzenden aus ihrem Versteck am Grunde einer tiefen Schlucht auferstehen zu sehen, war atemberaubend gewesen.
    »Wisperwind.«
    Mit einem Blinzeln schrak sie auf.
    Feiqing grinste sie an. »Du bist dran.« Der Rattendrache pochte mit einem plumpen Zeigefinger auf den Tisch. Bierschaum klebte ihm als weißer Bart am Maul. »Ich gewinne«, frohlockte er und zeigte auf die Würfel, die zwischen ihnen auf einem Muster feuchter Krugränder lagen.
    »Er betrügt«, sagte Hauptmann Kangan, der mit den beiden am Tisch saß.
    »Das behaupten alle Verlierer!«, sagte Feiqing, doch weil er betrunken war und nuschelte, klang es wie »Enthauptet alle Verlierer!«. Kangan

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