Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
Vom Netzwerk:
mit der Schwertmeisterin sprechen und Antworten auf eure Fragen erhalten. Ihre Antworten«, setzte er beißend hinzu, »wenn ihr den unseren keinen Glauben schenken wollt.«
    »Der Clan der Stillen Wipfel hat sich den Drachen gegenüber stets ehrenvoll verhalten«, sagte Yaozi, auch wenn Nugua ihm anmerkte, dass er keineswegs glücklich über den Verlauf der Unterredung war. Oder war da noch etwas anderes, das ihm Sorgen bereitete? Mit einem Mal war sie nicht mehr sicher. »Falls die Kriegerin Wisperwind uns von euren lauteren Absichten überzeugen kann, soll Frieden zwischen Drachen und Geheimen Händlern herrschen.«
    Maromars Fühler zuckten vor Erregung, aber er ordnete sich den Worten des Älteren unter. Nugua fürchtete, dass es später in den Grotten zu heftigem Streit kommen würde. Doch den Händlern gegenüber zeigten sich die Drachenkönige geeint und stark in gegenseitiger Hochachtung. Das unterschied sie von Menschen: Selbst der jähzornigste Drache konnte seine Gefühle der Weisheit eines erfahrenen Artgenossen unterordnen.
    »So soll es sein«, sagte der Wortführer und alle vier
    Männer verneigten sich vor den Drachenkönigen. Dann stiegen sie die Stufen zu einem tiefer gelegenen Felsvorsprung hinab, wo ihre Luftschlitten lagen wie die Skelette hölzerner Riesenvögel. Mit wenigen Handgriffen befestigten sie Schlaufen und Schnallen und hoben mit weiten Schwingenschlägen vom Boden ab.
    Yaozis rechter Fühler schlängelte sich um Nugua und hob sie vor eines seiner mühlradgroßen Goldaugen. »Wir müssen reden«, sagte er.
    Natürlich, das hatte sie kommen sehen. »Ich hab doch nur versucht -«, begann sie, aber der Drachenkönig ließ sie nicht aussprechen.
    »Es gibt etwas, das du noch nicht weißt.«
    Die Drachenwächter im Felsentunnel bildeten eine Gasse, als ihre drei Könige in den Schutz der Grotten zurückkehrten. Yaozi, Zugolu und Maromar schlängelten sich durch ihre Mitte die Schräge hinab.
    Bald darauf - während der blaue Drachenkönig die anderen über den Stand der Verhandlungen in Kenntnis setzte und Maromar mit finster-brütendem Blick in den Schatten ruhte - glitt Yaozi in eine Höhle weiter unten im Berg. Sanft setzte sein Fühler Nugua am Boden ab. Sein Goldglanz warf zackige Umrisse wie Scherenschnitte an die Granitwände.
    »Ich weiß«, begann sie hastig, »du willst mir sagen, dass es mir nicht zusteht, mich in Dinge einzumischen, die -«
    »Nicht nötig«, fiel ihr der Drachenkönig ins Wort. »Das alles weißt du schon. Und wenn ich wirklich der Meinung wäre, dass du dort draußen einen Fehler gemacht hättest, glaub mir, dann wäre es gar nicht erst dazu gekommen.«
    Sie starrte ihn an, unschlüssig, ob das ein Zugeständnis oder ; gar eine Warnung war. Aber ehe sie sich entscheiden konnte, fuhr er schon fort: »Ich weiß, auf was für einer Mission sich das Flaggschiff der Gilde befindet.«
    »Ach ja?« Sie redete weiter, ohne Luft zu holen. »Aber falls Wisperwind wirklich an Bord ist, dann kann ich nicht glauben, dass sie uns in den Rücken fallen wollen! Was, bei allen Göttern, spricht denn eigentlich gegen dieses Bündnis, das sie euch vorgeschlagen haben?«
    »Wie wäre es mit einem zerstörten Gildenschiff, das nicht weit von hier auf einem Gletscher liegt?«
    »Ein -« Sie schluckte, machte eine kurze Pause. »Habt ihr es zerstört?«
    »Sie haben uns keine Wahl gelassen. Das Schiff hat uns angegriffen, als wir vor fast einem Jahr in diese Berge kamen. Sie haben versucht einen von uns zu fangen.« Yaozi verzog die Lefzen wie zentnerschwere lederne Vorhänge. »Das sind wahrlich keine guten Voraussetzungen für ein Bündnis.«
    Einen Moment lang wusste sie tatsächlich nicht, was sie sagen sollte. Wenn die Geheimen Händler die Drachen tatsächlich attackiert hatten und Yaozi und die anderen im Gegenzug ein Schiff mit Hunderten Menschen Besatzung vernichtet hatten, dann würde das zweifellos Folgen haben.
    »Ihre Späher müssen das Wrack entdeckt haben«, sagte Yaozi. »Darum ist die Abendstern nicht bei ihnen. Wahrscheinlich untersucht ihre Besatzung gerade die Trümmer, um herauszufinden, was geschehen ist.«
    »Wenn sie euch in Verdacht hätten, hätten sie vor ihrem Friedensangebot doch erst das Ergebnis abgewartet, meinst du nicht auch?«
    Yaozi schnaufte und Nugua fiel wieder ein, wie erschöpft er schon vor Stunden gewesen war. Das war vor dem Kampf gegen die Juru gewesen, vor all der Aufregung um das Auftauchen der Geheimen Händler. Trotzdem nahm er sich

Weitere Kostenlose Bücher