Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
Vom Netzwerk:
die Zeit, mit ihr zu sprechen. Und da erkannte sie, dass er tatsächlich überzeugt war, dass sie draußen vor dem Portal das Richtige getan hatte. Er sah jetzt mehr in ihr als nur das Menschenmädchen, das er gerettet und großgezogen hatte. Zum ersten Mal gab er ihr das Gefühl, als Gleichberechtigte vor ihm zu stehen. Dafür liebte sie ihn gleich noch ein wenig mehr.
    »Das Wrack des Gildenschiffs ist unter Schnee und Eis begraben«, sagte er. »Es wird eine Weile dauern, ehe sie verlässliche Spuren entdecken. Mag sein, dass sie verzweifelt genug sind, selbst dann noch Verhandlungen mit uns zu führen.«
    Sie begann vor seinen Nüstern auf und ab zu gehen, damit er nicht sah, dass ihre Knie zitterten.
    »Aber es könnte auch ganz anders kommen«, sagte der Drachenkönig unheilschwanger. »Falls sie herausfinden, dass wir eines ihrer Schiffe zerstört und viele ihrer Brüder und Schwestern getötet haben, dann könnten sie auf die
    Idee kommen, dass wir nicht die allerbesten Verbündeten sind. Und dass ein paar Dutzend Aether atmende Drachen womöglich eine zu große Gefahr sind, so nah bei Pangus Herz. Wenn dann erst ihre Freunde, die Riesen, auftauchen - dann gnade uns allen der Himmel.«

Das Wrack
    »Natürlich! Es geht ja nur um den dummen, tollpatschigen, unwichtigen Feiqing!« Der tobende Rattendrache schüttelte die Pranken, als wollte er damit auf jemanden einprügeln. »Es geht ja nur um michl«
    Wisperwind fuhr fort, den Sitz der Wurfnadeln an ihrem Gürtel zu überprüfen. »Komm schon«, sagte sie seufzend. »Es sind nur ein paar Stunden. Du wirst noch schnell genug bei den Drachen sein. Und wenn sie dir erst geholfen haben dieses Kostüm loszuwerden, wirst du dir wünschen, dir wäre noch mehr Zeit geblieben, um dich davon zu verabschieden.«
    Feiqing stockte der Atem. »Mich zu ... verabschieden?« Aufgeregt verschränkte er die dickfingrigen Hände über dem Kopf und drehte sich auf der Stelle wie ein aus der Form geratener Kreisel. »Warum, bei allen Würmern in Xiwangmus heiligen Pfirsichen, warum bitte schön sollte ich das Bedürfnis haben, mich von diesem lächerlichen Aufzug zu verabschieden!«
    Die Schwertmeisterin verzog keine Miene. »Weil alle anderen dich darin lieb gewonnen haben.«
    »Noch vor ein paar Tagen wollten mich die Händler über Bord werfen!«
    »Jeder zeigt seine Zuneigung auf andere Art.« Probe-halber zog sie an dem Gurt, der die Lederscheide mit dem Götterschwert Jadestachel auf ihrem Rücken hielt. »Ich mag dich gern, so wie du bist.«
    Sein Drachenmaul klappte auf und wieder zu.
    Gern. Ihn. "Wisperwind.
    »Ich bin eine Witzfigur!«, rief er klagend.
    »Und du wirst wieder ein normaler Mensch sein, wenn du das unbedingt willst. Nur eben ein paar Stunden später als geplant.«
    »Hätte nicht ein anderes Schiff dieses vermaledeite Wrack untersuchen können? Warum gerade die Abendstern ? Wir könnten schon längst bei den Heiligen Grotten sein und die Drachen würden endlich den Fluch aufheben, der mich in -«
    Wisperwind zog das Schwert und führte damit ein paar prüfende Schläge ins Leere. Das Zischen der Klinge schnitt Feiqing das Wort im Mund ab. Er verlegte sich aufs Trampeln wie ein kleines Kind. Der Plankenboden ihrer Kabine an Bord der Abendstern erbebte, als seine plumpen Drachenfüße polternd auf und ab stampften.
    »Ich will jetzt zu den Drachen!«, quengelte er.
    Fauchend fuhr das Schwert zurück in die Rückenscheide. Für das bloße Auge war es wie ein Lichtblitz, der an Wisperwinds Schulter vorüberzischte.
    Mit einem tiefen Durchatmen legte sie die Hände auf die Schultern des Rattendrachen und sah ihm in die Augen.
    »Hör zu«, sagte sie eindringlich. »Du hast mir erklärt, dass du nicht wissen willst, wer du früher einmal gewesen bist. Weil dir der heutige Feiqing besser gefällt als der, der vielleicht zum Vorschein käme, wenn du deine Erinnerungen wiederhättest. Richtig?«
    Er nickte heftig.
    »Hast du schon mal daran gedacht, ob das auch etwas mit deinem neuen Körper zu tun haben könnte?«
    »Oooh nein, komm mir nicht so!« Er schüttelte ihre Hände ab. »Ich werde ganz sicher kein Gefangener dieser ... dieser grässlichen Wurstpelle aus Leder und Stoff und -«
    »Schmutz?«
    »Leder und Stoff und Drachenhaut bleiben!« Er würdigte ihren Einwurf mit keinem Wimpernzucken - und Feiqing hatte schöne Wimpern, lang und geschwungen. »Ich gehe zu den Drachen! Sie werden wieder einen richtigen Menschen aus mir machen. Ich will so aussehen wie

Weitere Kostenlose Bücher