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Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant

Titel: Das Wolkenvolk 03 - Drache und Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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abgewandt. Nur dass es heute nichts mit den Kaskaden aus Licht zu tun hatte, die aus Pangus versteinertem Herz in die Höhlenwelt strahlten.
    Die Grotte war bis zum Bersten erfüllt von Drachen. Nugua hatte noch nie so viele von ihnen an einem Ort gesehen. Jene, die den magischen Kampf mit dem Aether nicht überlebt hatten, lagen noch immer dort, wo der Tod sie ereilt hatte; einige bereits so lange, dass der Glanz ihrer Schuppen erloschen war. Andere ruhten zwischen und sogar über den leblosen Leibern, weil nicht einmal eine Grotte wie diese genug Platz für so viele Drachen bot. Yaozi, Maromar und Zugolu hatten ihre Clans zusammengerufen und aus jedem Winkel der Dongtian waren ihre Brüder herbeigeeilt, um dem Aether ein letztes, verzweifeltes Gefecht zu liefern.
    Und es stand nicht gut für sie.
    Dabei waren die Juru noch immer nicht bis hierher vor-gedrungen. Draußen vor dem Eingang zur Herzkammer konnte man bereits ihre fernen Kriegsschreie hören, das Scharren Tausender Arm- und Beinstachel tief in den unteren Tunneln. Noch gelang es den Wächtern in den Tunneln und Höhlen, die Flut der Feinde aufzuhalten. Auf Dauer jedoch, das wusste jeder, konnten sie die Masse der Juru nicht abwehren.
    Nugua streckte sich im Geweih des Drachen, der sie hergetragen hatte, und blickte sich angestrengt um. Lis Lanze war ihr im Weg, aber sie brachte es nicht über sich, die Waffe fortzuwerfen; sie war sein Vermächtnis, das er ihr anvertraut hatte.
    Sie kniff die Augen zusammen, um mehr zu erkennen. Nicht allein das Diamantherz, hoch wie eine Festung, blendete sie. Der Goldglanz von nahezu zweihundert Drachen strahlte hell wie eine Sonne.
    »Wo ist Yaozi?«, rief sie.
    Der Drache, der am Eingang der Höhle innegehalten hatte, setzte sich wieder in Bewegung. »Ich bringe dich zu ihm.«
    Geschickt schlängelte sich der Gigant zwischen den anderen Drachen hindurch. Sie passierten die zweite Verteidigungslinie im vorderen Bereich der Höhle - die erste befand sich draußen im Tunnel - und tauchten tiefer in die Helligkeit der Herzkammer. Die Rundung des gewaltigen Diamanten war inmitten des grellweißen Lichts kaum mehr zu erkennen. Nugua kam es vor, als hätte seine Strahlkraft zugenommen, aber sie wusste nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war.
    Yaozi und Zugolu ruhten auf einer Erhebung, von der aus sie die Höhle bis zum Eingang überschauen konnten. Der blau geschuppte Zugolu hatte die Augen geschlossen; zweifellos weilte sein Geist in jenen magischen Sphären, in denen die Schlacht gegen den Zauber des Aethers tobte. Ma-romar, der jüngste der drei Drachenkönige, war nirgends zu sehen. Vermutlich führte er die Verteidiger draußen in den Höhlen an. Das würde zu ihm passen, dachte Nugua. Maromar beherrschte die gleiche Magie wie alle anderen Drachen, aber er schien den Kampf mit seinen Zähnen und dem einzelnen Horn auf seiner Stirn zu bevorzugen.
    »Yaozi!«, rief sie schon von weitem. Er hörte sie erst, als der Drache sie am Fuß der Erhebung absetzte. Bestürzt erkannte sie, dass der Hügel, auf dem Yaozi und Zugolu ruhten, aus toten Drachen bestand, ein Berg aus riesigen Schlangenleibern und ausgeglühten Schuppen. Offenbar war dies die einzige Möglichkeit gewesen, auf dem ebenen Höhlenboden einen Aussichtspunkt zu errichten.
    Der Drache, der sie getragen hatte, ergriff sie mit einem Fühler und hob sie, so weit er konnte, nach oben. Der Totenhügel war mindestens dreißig Meter hoch, aber ehe der Drache sie auf halber Höhe absetzen konnte, schlängelte sich ihr bereits ein goldener Fühler Yaozis entgegen. Mitten in der Luft reichte ein glühender Tentakel sie an den anderen weiter, und wenig später setzte Yaozi sie vor seinem linken Auge ab. Sie erschrak, als sie erkannte, dass es trüb geworden war wie das eines uralten Wolfes.
    »Du solltest nicht hier sein«, knurrte er ungehalten.
    »Ihr seid mein Clan. Ich gehöre hierher.« »Darüber haben wir gesprochen. Du gehörst zu den Menschen. Vielleicht zu diesem Jungen, zu Niccolo.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Soll ich mit ihm an Mondkinds Lager sitzen und ihre Hand halten?«
    »Was spräche dagegen?«, fragte der Drache.
    »Er interessiert sich nicht dafür, was mit mir geschieht. Er hat nur Augen für sie.«
    »Ist das so?« Yaozi klang noch müder als beim letzten Mal, als sie mit ihm gesprochen hatte. »Hör mir zu, Nugua. Ich kann dich nicht selbst wegbringen, aber du musst fort von hier.«
    »Damit ich euch nicht beim Sterben zusehe?«,

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