Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
lohnt.« Leonie erhaschte einen letzten Blick auf Ferrika, als die Amme sie in eine warme Decke wickelte. »Denn der Preis ist sehr hoch.«
    Als sie die kleine Gruppe davonreiten sah, überkam Leonie eine Vorahnung davon, wie Ferrika einer Zukunft entgegenschritt, von der sie selbst nichts wissen konnte, und wie Ferrika sich Kenntnisse von der Welt aneignete, der Leonie ihr Leben lang dienen sollte, ohne sie je wirklich zu begreifen. Und Leonie fragte sich, ob sie tatsächlich die Tradition aufrechterhielt oder ob sie nicht vielmehr dazu beitrug, das Schicksal dieser Tradition zu besiegeln.
    Sie erinnerte sich an ein Sprichwort über den Unterschied zwischen Mensch und Tier, das ihre Mutter gern zitierte: »Nur der Mensch lacht, nur der Mensch tanzt, nur der Mensch weint.« Lachen, Tanzen, Weinen – die Bewahrerin von Arilinn tat nichts von alledem.
    Leonie hüllte sich noch tiefer in ihre rote Robe und versenkte sich, hinter ihren mentalen Barrieren gegen jede Ablenkung geschirmt, in ihre Gedanken. Sie durchschritt den Schleier von Arilinn und kehrte zu dem Leben zurück, für das sie bestimmt war.

DIANA L. PAXSON
     
    Avarras Spiegel
     
    Egal, was Diana Paxson schreibt, es ist gut, und darum arbeite ich auch mit ihr zusammen an dem Roman über das Römische Britannien, an dem ich vorher schon mein halbes Leben geschrieben habe. Diana geht beim Recherchieren von historischem Material weitaus sorgfältiger vor als ich – und gerade an diesem Buch hatte ich bereits so lange gearbeitet, daß ich schon nicht mehr den sprichwörtlichen Wald (genauer gesagt: den Wald von Albion) vor lauter Bäumen sah.
    Ich weiß gar nicht genau, wie alt Diana ist – jedenfalls scheint sie im Vergleich zu mir jung zu sein; aber das ist kein Kunststück, schließlich ist im Vergleich zu mir jeder jung, vielleicht mit Ausnahme von Lester del Rey. Die vorliegende Geschichte spielt im Zeitalter der Schwarzen Schwesternschaft und handelt von einer terranischen Expedition unter der Leitung einer Freien Amazone. Und obwohl schon viele – viel zu viele! – Geschichten, die ich zu lesen bekam, sich an diesem Thema versuchten, ist Diana die erste, die es so gut meisterte, daß ich sie auch wirklich abdrucken wollte; wenn ich für jede wenig originelle und völlig fantasielose Amazonengeschichte, die ich gelesen habe, auch nur einen Groschen bekäme, könnte ich wesentlich mehr von den guten Geschichten veröffentlichen.
    Diana lebt in Berkeley, Kalifornien, nur etwa eine Meile von mir entfernt. Sie kann stolz auf ihre zahlreichen Bücher sein und hat außerdem zwei erwachsene Söhne, Ian und Robin.
     
     
     
    Lian n’ha Galia beugte sich über die Antriebsmaschine des Kettenfahrzeuges; es war das einzige Transportmittel der Expedition des terranischen Instituts für Xeno-Archäologie auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schrein der Waldläufer.
    »Na, glauben Sie mir nun? Wie ich gesagt habe, das Gestänge hat sich vollkommen verzogen – und es sind garantiert keine Ersatzteile zwischen hier und Thendara zu, bekommen!« Tony Righteous, der Transportingenieur der Expedition, trat einen Schritt zurück und wischte sich die Hände an seinem Overall ab. »Bis zum Einbruch der Dunkelheit wird die Maschine ihren Geist völlig aufgegeben haben.« Er blinzelte zum Horizont. Das Licht der roten Sonne war immer etwas trüb, aber die Dämmerung war deutlich fortgeschritten, seitdem sie sich mit der Reparatur herumschlugen. »Es ist dieses lausige Klima; kälter als Satans Hinterteil!« Die Duraluminiumlegierung schepperte hohl, als er dagegentrat.
    Lian beobachtete ihn, wie er durch den schmutzigen Schnee zu der Anhöhe stapfte, wo die anderen das Lager aufschlugen. Jemand entfachte ein Feuer, das mit seinem orangen Flackern den Ort etwas freundlicher erscheinen ließ. Dahinter tauchten die letzten Strahlen der untergehenden Sonne die Berge ringsum in grelles Lila und tiefes Rosa. Als Marschleiterin der Expedition wäre es Lian lieber gewesen, sie hätten Chervines oder Ponies mitgenommen, mit denen sie umzugehen verstand. Je länger die Reise dauerte, desto weniger wußte sie, was sie hier eigentlich zu suchen hatte.
    Sie kniff die Augen etwas zusammen, als sie das grauhaarige Haupt des Wälsungen, Wandirr Gar’hi, erblickte. Er war der Leiter der Expedition, Direktor des Instituts für Xeno-Archäologie, und damit auch ihr direkter Arbeitgeber, dem gegenüber sie ihren Treueeid abgelegt hatte. Wie konnte sie ihm nur beibringen, daß die

Weitere Kostenlose Bücher