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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Expedition, die er so lange vorbereitet hatte, schon wieder zu Ende war?
    Eines der vielen Sprichwörter ihrer Waffenmeisterin fiel ihr wieder ein: Faule Eier werden mit der Zeit auch nicht frischer. Ihr Mund verzog sich zu einem eher gezwungenen Lächeln, als sie leichtfüßig über den holprigen Boden zum Feuer ging.
    »Man sollte doch meinen, ein terranischer Ingenieur könne uns wenigstens erklären, was mit seiner Maschine nicht stimmt …«
    Lian erkannte den Mann an seinem kultivierten und leicht selbstgefälligen Tonfall noch bevor sie ihn sah. Es war Vasco-Mikhail Donato, der Waffenträger und Begleitschutz der Expedition. Lian ging sofort einen Schritt schneller.
    »Die Teilnehmer an dieser Expedition wurden alle mit großer Sorgfalt ausgewählt, Donato. Jeder ist ein Experte auf seinem Gebiet«, knurrte Wandirr Gar’hi. »Keiner von ihnen hat einen Anlaß zur Sabotage.« Und das stimmte: Tony verfügte zwar über das technische Wissen, war aber viel zu stolz dazu. Sara Jordin, die Botanikerin, besaß nicht die nötigen Kenntnisse. Der Scholar Wandirr hatte die Expedition selber geplant; er hoffte, hinter den Legenden der Waldläufer über die Kraftfelder eine längst verloren gegangene Technologie nachweisen zu können. Blieb noch Deuu, ihr Führer und selber ein Waldläufer.
    Streng genommen war Deuus Volk eine humanoide Rasse, aber ihr kleiner Wuchs, die stark behaarten Körper und ihre primitive Kultur ließen den Terranern die Waldläufer noch fremdartiger erscheinen als den Wälsung Wandirr oder sogar Tee, der Assistent der Botanikerin. Seit unzähligen Generationen lebten die Waldläufer abgeschieden in einigen wenigen dicht bewaldeten Tälern zwischen den Hellers und dem Wall um die Welt; Deuu hätte, selbst wenn er es versucht haben sollte, nicht gewußt, wie er die Maschine lahmlegen könnte.
    Und was ist mit mir? überlegte Lian. Würde ich versuchen, die Expedition aufzuhalten, wenn ich wüßte, was wir finden werden?
    »Ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist, aber ich werde es herausbekommen!« erklärte Tony lautstark. »Ich kann hier beim Fahrzeug bleiben, während die anderen zurück nach Thendara marschieren und einen neuen Motor oder schlimmstenfalls wenigstens ein paar Ersatzteile auftreiben.«
    »Soll das heißen, daß wir nach Thendara zurückkehren?« wollte Donato wissen.
    »Diese Frage stellt sich in der Tat«, entgegnete Wandirr besänftigend.
    »Zurück? Aber warum?« Sara Jordin blickte von den Pflanzenproben auf, die sie gerade verpackte.
    »Bitte kommen Sie her, und auch Sie, Meister Tee. Ich glaube, wir haben etwas zu besprechen.« Mit einer Geste wies Wandirr auf den Platz an seiner Seite.
    Sara verzog beim Anblick des matschigen Bodens das Gesicht, breitete ihren Regenschutz neben dem Feuer aus und setzte sich hin. Tee trottete ihr treu hinterher und rollte sich in ihrer Nähe zusammen. Im Gegensatz zu den meisten anderen vernunftsbegabten Wesen hatte Tees Gattung nie den aufrechten Gang angenommen. Sie blieb im wesentlichen eine sechsfüßige Echsenart, so daß Tees Erscheinung an ein besonders wendiges terranisches Krokodil mit einem zusätzlichen Paar Gliedmaßen mit vier Zehen und einem kürzeren, weniger furchteinflößenden Kopf erinnerte. Sara, die recht klein für eine Terranerin war, sagte immer, sie sei froh, nicht ständig zu ihrem Assistenten aufsehen zu müssen, und außerdem besaß Tee einen untrüglichen Instinkt beim Aufspüren seltener Pflanzenarten, ganz abgesehen davon, daß er immer gutgelaunt war und so gut wie keine Furcht zu kennen schien.
    Wandirr gab Deuu ein Zeichen. Der Waldläufer las ein paar Holzscheite auf und schichtete sie vorsichtig ins Feuer, wartete noch, bis die ersten Flammen sie umzüngelten, und kehrte dann auf seinen Platz im Dunkeln zurück.
    »Diese Reise steht unter keinem glücklichen Stern, Sir!« Tonys gewählte Ausdrucksweise bekräftigte dies nur noch. »Schickt jemanden zurück, um ein weiteres Transportfahrzeug zu organisieren. Oder geht selbst. Ihr könnt es ein anderes Mal probieren.«
    Wenn es ein anderes Mal gibt, dachte Lian. Die Gerüchte besagten, daß Wandirr sich nicht nur gegen seine Mitstreiter am Institut, sondern auch gegen die eher fremdenfeindlich gesinnten Mitglieder des Comyn-Rates durchsetzen mußte, um diese letzte Chance zu erhalten, seinen Namen unsterblich zu machen.
    »Nun, Sara, was sagen Sie dazu?« fragte Wandirr.
    »Uns kann es egal sein«, meinte sie achselzuckend. »Tee und ich könnten uns

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