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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Abkommen, eine reine Schlacht der Türme zu führen.«
    »Wir werden nicht mit Truppen nachsetzen«, erläuterte Coryn. »Während Ari mit diesem Schwert die Barriere niederreißt, werde ich mich nach Ardais teleportieren lassen.«
    Ari hatte die erste Hälfte des Satzes schockiert vernommen. Er sollte dieses Schwert schwingen? Eine Waffe mit solch einer Wirkung wollte er noch nicht einmal mit dem kleinen Finger berühren!
    Leander musterte Ari kühl, der am liebsten im Boden versunken wäre. »Der Junge ist Hastur, aber besitzt er dafür auch die nötige Stärke?« Er wandte sich wieder Coryn zu. »Und selbst wenn es ihm gelänge, dieses Kraftfeld zu durchbrechen, was könntet Ihr im Ardais-Turm schon ausrichten, auf Euch allein gestellt gegen Dutzende von Männern?«
    Coryns Ausdruck verriet jetzt eine wilde Entschlossenheit. »Ich werde die Turmmatrix mit bloßen Händen löschen.«
    »Ihr seid vollkommen verrückt geworden«, stieß Leander hervor. »Der Unfall in Aldaran muß Euch um den Verstand gebracht haben.«
    »Keineswegs, Leander, ich bin nicht verrückt«, entgegnete Coryn. »Dieser Unfall hat mich vielmehr einiges darüber gelehrt. In Aldaran habe ich eine Matrix der fünften Stufe gelöscht und bin dabei fast ums Leben gekommen. Damals wußte ich noch nicht, wie man es richtig beherrscht. Aber ich bin Hastur, und die Energie kann durch mich hindurchströmen, wenn ich nicht dagegen ankämpfe, sondern Ruhe bewahre und sie nur umleite und abfließen lasse.«
    Leander verschanzte sich hinter einer Maske, die weder völlige Zustimmung, noch Ablehnung verriet. »Wenn Ihr so entschlossen seid, es zu versuchen, werde ich Euch dabei unterstützen«, erklärte er abschließend, »aber nur, weil ich selber keinen anderen Ausweg sehe.« Damit stand er auf und verabschiedete sich mit einer Verbeugung.
     
    »Besteht eine echte Chance, daß Ihr überleben werdet, Vater?« fragte Ari, nachdem Leander gegangen war.
    Coryn spreizte die Finger. »Ja, es gibt eine gewisse Chance, wenn sie auch nicht sehr groß ist. Allein und ungestört könnte ich es wahrscheinlich schaffen, aber unter den Kampfbedingungen sieht es noch einmal anders aus.« Und während er das sagte, spielte er nervös am Verschluß des Armbandes an seinem Handgelenk – jenes Armbandes, das selbst im Tode nicht abgelegt werden sollte. »Was auch geschehen mag, laßt dies bitte Renata zukommen.«
    Der König nahm das Armband in Empfang. »Wie Ihr wünscht, Coryn. Ich bete darum, daß Ihr es lebend zurückfordern könnt.«
    Ari bemerkte, wie sorgsam Coryn und Allart darauf bedacht waren, einander nicht in die Augen zu sehen. Es liegt an Allarts Laran . Coryn möchte gar nicht alles wissen, was Allart in der Zukunft sieht.
    »Die Welt nimmt ihren Lauf«, schloß Coryn düster.
    Düster und feindlich war diese Welt geworden, dachte Ari. Noch vor einer Woche hatte er geglaubt, sein riesiges Arbeitspensum, das Leander ihm abverlangte, sei sein größtes Problem. Jetzt erschienen ihm diese Tage im Turm wie das reinste Honigschlecken. Trotz all der gründlichen Ausbildung fühlte er sich der Aufgabe, die sein Vater ihm jetzt stellte, noch nicht gewachsen. Er sollte das furchtbare Matrixschwert schwingen! Nichts, aber auch gar nichts in seinem Leben hatte ihn darauf vorbereitet.
     
    Ari hielt das Schwert prüfend in der Hand und spürte es wie ein Lebewesen pulsieren. Neben ihm stand Coryn, ohne ihn körperlich zu berühren, aber in leichtem Rapport mit ihm verbunden. Um die beiden hatte sich ein Kreis aus zwanzig Telepathen versammelt, angeführt von Leander Aillard, dem Obersten Bewahrer. Ihm zur Seite hatten zwei weitere Bewahrer Position bezogen, um ihm dabei zu helfen, die Energiestöße ins Zentrum auf Ari und Coryn zu leiten. Unter den anderen Leroni befand sich auch Allart Hastur, der einst, so hatte Ari erzählt, in Hali zum Techniker ausgebildet worden war.
    Leander und die anderen Bewahrer trugen traditionelle rote Roben, während Ari und Coryn wie Soldaten ein schweres, schwarzes Lederwams trugen: Sie waren heute keine Bewahrer, sondern vielmehr Krieger in einer denkwürdigen Schlacht, die vor ihnen lag.
    Es war geplant, daß Ari Coryn durch die Oberwelt begleitete, wobei aber sein leiblicher Körper in Thendara zurückbleiben sollte. Coryn hingegen würde sich nicht nur in Gedanken, sondern in voller Gestalt teleportieren, um durch den Kreis von Ardais zu schreiten, sobald der Verteidigungsgürtel durchbrochen war.
    Ari nahm immer deutlicher wahr,

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