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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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eigenen Körper entleeren, sie gefahrlos in der Luft verströmen lassen.
    Die Matrix verlöschte.
    Coryn taumelte. Jemand schrie.
    Es ist vorbei, war Aris letzter Gedanke. Vorbei! Dann schloß er die Augen.
     
    Ari erwachte in einem fremden Zimmer, aber die Stimme, die er vernahm, war ihm sehr vertraut. »Du lebst also doch noch. Eine Zeit lang habe ich schon daran gezweifelt.«
    »Dyan!« Ari richtete sich mit einiger Anstrengung im Bett auf. »Den Göttern sei Dank! Wie ich mich freue, dich zu sehen! Aber wo bin ich? Immer noch in Ardais? Und bin ich euer Gefangener?«
    »Gewiß, du bist noch in Ardais, aber nicht als Gefangener. Wir haben mit Thendara einen Waffenstillstand erreicht. Es blieb uns keine andere Wahl, nachdem ihr uns in der Schlacht der Türme besiegt habt, obwohl wir das nie für möglich gehalten hätten.«
    »Und was ist mit meinem Vater?« erkundigte sich Ari. Er hatte Coryn stürzen sehen. »Geht es ihm gut?«
    »Es scheint so. Gerade eben war er hier und meinte, er würde zurückkommen, sobald du erwachst.«
    Trotz dieser guten Nachricht schien Dyan etwas zu bedrücken, wie Ari verwundert feststellte. »Jetzt ist doch alles vorüber, Dyan. Keiner ist gestorben. Und das Land blieb verschont. Warum schaust du dann so traurig aus?«
    Dyan errötete heftig, und Ari glaubte schon, sein Freund würde in Tränen ausbrechen. »Es ist meine Schuld! Ich habe den Kreis durchbrochen. Ich konnte doch nicht mit ansehen, wie Lord Coryn umkommt. Er war mein Bewahrer! Ich konnte es einfach nicht …« erzählte Dyan mit erstickter Stimme. »Verstehst du denn nicht, was ich jetzt bin? Ein Verräter!«
    Da erinnerte sich Ari an diesen letzten, klagenden Schrei, bevor der Kreis zusammenbrach. »Dann verdanke auch ich dir mein Leben«, erklärte er dem Freund. »Coryn hätte auf alle Fälle die Matrix gelöscht, auch wenn du nicht eingegriffen hättest. Nur wären dann alle in dem Raum in einer furchtbaren Explosion ums Leben gekommen, weil Coryn nicht in der Lage gewesen wäre, die Energie kontrolliert abzuleiten.«
    »Lieber einen ehrenhaften Tod erdulden als das Leben eines Verräters führen«, erwiderte Dyan. »Ich habe meine Familie und meinen Namen entehrt. Jeder wird mich jetzt für einen Feigling halten, der sich vor dem Sterben fürchtet. Aber das war nicht der Fall! Ich wußte nicht, wie weit der Rückschlag reichen würde. Aber ich konnte Lord Coryn doch nicht zu Schaden kommen lassen!«
    Vor der Tür wurde es laut, und die beiden jungen Männer schauten fast schuldbewußt auf, als ob sie sich ertappt fühlten.
    »Es ist schon in Ordnung, Dyan«, meinte Coryn, als er eintrat. »Ich verstehe dich sehr gut und ich bin dir sehr dankbar. Und wegen der Ehre deiner Familie und deines Namens brauchst du nicht zu verzweifeln. Ich habe über die Relaisstationen lange mit Allart gesprochen. Wir haben einen Handel mit Ardais abgeschlossen und Syrtis zurückgekauft, so daß die ursprüngliche Lehenstreue wieder hergestellt ist. Von heute an bist du wieder Allarts Vasall.«
    Bei diesen Worten hellte sich Dyans finstere Miene auf. »Das habt Ihr für mich getan? Mein Lord, ich bin zu überwältigt, um Euch gebührend danken zu können.«
    Coryn legte sanft seine Hand auf Dyans Arm. »Es besteht auch wirklich kein Anlaß, daß du mir dankst. Vielmehr bin ich es, der immer in deiner Schuld stehen wird.«
    Dann wandte er sich mit einem breiten Lächeln Ari zu. »Wir sind alle sehr stolz auf dich, mein Junge. Es wäre alles umsonst gewesen, wenn du nicht das Kraftfeld zertrümmert hättest.«
    Ari errötete verlegen bei diesem unerwarteten Lob. »Wann werde ich nach Hali zurückkehren?« fragte er. »Ich möchte mich hier nicht länger aufhalten.«
    »Sobald du reise- und transportfähig bist, kannst du aufbrechen. Dyan darf dich begleiten, wenn er es wünscht.«
    »Nichts lieber als das, Sir«, strahlte Dyan.
    »Dann wünsche ich euch beiden jetzt Lebewohl«, sagte Coryn abschließend. »Mein Weg führt mich woanders hin. Mögen die Götter euch Frieden schenken.«
    »Lebt wohl«, erwiderte auch Ari. Und als er etwas später darüber nachdachte, verspürte er endlich einen gewissen Frieden. Die Gabe, die er in sich trug, konnte mitunter eine schwere Last sein, aber er hatte auch ein Matrixschwert in seinen Händen gehalten und diese Gabe genutzt, um sein Land vor schrecklicher Zerstörung zu bewahren. Er war nicht sein Vater, vielleicht würde er nie Coryns Größe als Bewahrer erreichen. Aber das zählte nicht. Er war

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