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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schon die Schilderungen aus zweiter Hand uns so sehr bewegten, wird deine Musik dem in nichts nachstehen!«
    Das glaube ich kaum.
    Jehan hätte sich vor Verlegenheit am liebsten unter den Tisch verkrochen. Er murmelte etwas zur Entschuldigung, aber offenbar so undeutlich, daß selbst sein Vater es nicht verstehen konnte.
    »Sprich lauter, mein Junge«, ermahnte Lord Ridenow ihn scharf. »Was hast du gesagt?«
    Stille ringsum. Eine gespanntes Schweigen. Jehan richtete sich etwas auf, jetzt anscheinend trotzig davon überzeugt, daß nur noch die Flucht nach vom ihn retten konnte. »Ich sagte, daß ich keine Lieder mitgebracht habe, Vater«, wiederholte er. Seine Worte fielen in die Stille wie Kieselsteine in einen tiefen Brunnen. »Es war alles ganz anders, es war eine fürchterlich langweilige Reise. Und jetzt darf ich mich entschuldigen. Das ganze hat mich doch sehr mitgenommen.«
    Lord Ridenow schaute ihn nur völlig ausdruckslos an. Dann geschah etwas, womit Tayksa nicht gerechnet hatte. Der Lord warf Anndra einen kurzen Blick zu, den dieser mit einem ebenso kurzen Kopfnicken erwiderte. Dann wandte er sich wieder an seinen Sohn, dem dies alles offenbar entgangen war.
    Seine Stimme klang gefaßt, aber Tayksa vermutete, daß die vorgegebene Ruhe des Lords für Jehan nichts Gutes bedeutete. »Aber natürlich, mein Sohn, geh nur. Ich habe mit Anndra und Captain Lerrys eine Menge zu besprechen, das dich nur noch mehr mitnehmen würde.«
    Während der Junge sich hastig erhob, tauschte der Lord mit dem Barden und dem Hauptmann der Wache, der die Expedition nach Hali begleitet hatte, weitere bedeutungsvolle Blicke. Jehan bemerkte wieder nichts; oder vielleicht wollte er es geflissentlich übersehen.
    Kurz darauf zog sich auch Lord Ridenow zurück, und bald kamen Diener, die Lerrys und Anndra aufforderten, dem Lord zu folgen.
    Ich gäbe was drum, bei dieser Unterredung Mäuschen spielen zu können …
    Doch die endgültige Entscheidung fiel erst, als die beiden Entsagenden längst wieder nach Thendara zurückgekehrt waren. Und erst als sie mit dem Ehrenwachdienst wieder an der Reihe war, sollte Tayksa den ganzen Ausgang der Geschichte erfahren.
     
    Nachdem die Bittsteller ihre Anliegen vorgebracht hatten, kehrte wieder Ruhe ein. König Varzil sprach mit dem Hauptmann der Stadtwache absichtlich so laut, daß Tayksa jedes Wort mitbekommen konnte.
    »Sag mir, Rafe, wie macht sich der junge Ridenow?« fragte er mit gespielter Beiläufigkeit.
    »Jehan? Der ist schon wieder zum Strafdienst abkommandiert«, erwiderte Captain Rafe nicht ohne heimliche Schadenfreude, die er augenzwinkernd mit Tayksa teilte. »Der Junge hörte nicht auf sich zu beschweren. Jetzt hat er die Quittung dafür.«
    Varzil schüttelte seufzend den Kopf. »Lord Rafael hat uns seinen Segen dazu gegeben, daß wir alles unternehmen, um aus dem Jungen einen richtigen Mann zu machen. Aber sei nicht allzu streng mit ihm, Rafe. Er ist bisher so schrecklich verwöhnt worden, da braucht es Zeit, bis er sich an eine andere Gangart gewöhnt hat.«
    »Wenn Ihr meine Meinung hören wollt, mein Lord – «, setzte Rafe an, wartete dann aber erst die Antwort des Königs ab.
    »Du weißt, wie sehr ich sie schätze. Bitte, fahr fort.« Varzil zeigte großes Interesse. »Ich habe schon gehört, daß du einen Plan gefaßt hast, den du mir vorlegen willst.«
    »Mir scheint, daß es noch viele von diesen verzogenen jungen Comyn gibt, denen eine harte Hand gut täte. Und Ihr selbst habt geäußert, daß Ihr es begrüßen würdet, wenn Ihr Mittel und Wege finden könntet, sie an Eurem Hof zu versammeln, damit sie endlich begreifen, was es heißt zusammenzuarbeiten. Darum hier mein Vorschlag: Warum ordnet ihr nicht an, daß jeder Comyn mit Vollendung des vierzehnten Lebensjahrs Dienst in der Wache leisten muß?« Rafe erschrak fast über seine eigene Courage, denn er war mit dem König keineswegs so vertraut wie Tayksa; dennoch fuhr er unbeirrt fort. »Wir würden die Jungs schon ordentlich heranziehen, darauf dürft Ihr Euch verlassen. Sie würden lernen, was ehrliche Arbeit heißt; und sie würden tagein, tagaus zusammen leben. Wenn man erst einmal mit dem anderen zusammen gedient hat, wird man nicht mehr so leicht eine Fehde gegen ihn anzetteln.«
    Varzil schaute seinen Hauptmann voller Bewunderung an. »Du überraschst mich, Rafe. Das ist eine vorzügliche Idee! Ich werde sie sofort dem Rat unterbreiten. Vermutlich müßten wir dazu spezielle Gesetze erlassen, die die

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