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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gegen alle Gebote! Wie kann er es nur wagen, den Rapport mit diesen vertrauensseligen Vögeln zu mißbrauchen! Und was bezweckt er damit?
    Während man noch auf die Ankunft der Leronis wartete, achtete man sorgfältig darauf, daß Romillira nicht mehr in die Nähe des Falkenhauses kam. Tagsüber war ständig jemand in ihrer Nähe, und selbst in der Nacht schauten ihre Eltern mehrmals nach, ob sie auch ruhig in ihrem Bett lag und schlief.
     
    Schließlich traf die Leronis ein. Sie bestätigte, daß bei Romillira ein frühzeitiges Erwachen der Laran -Kräfte vorlag. Ihre Eltern sollten sie so bald wie möglich in den Turm schicken, damit sie dort richtig unterwiesen werden könne. Sie habe aber auch vollstes Vertrauen, daß ihre Eltern Lira helfen könnten, die kommende schwere Zeit zu überstehen.
     
    Am nächsten Morgen verabschiedete sich die Leronis schon früh. Sie war zuversichtlich, daß Romillira ihr in absehbarer Zukunft folgen würde.
    Bevor sich Stephan wieder an seine Arbeit machte, ermahnten die Eltern Lira noch, beim Ausprobieren ihres Larans äußerst vorsichtig zu sein und sie sofort zu rufen, falls es sich von allein aktivieren sollte. Dann schenkten sie ihr einen kleinen Welpen. Obwohl man ihr schon lange einen Hund versprochen hatte, war sich Romillira sicher, daß auch dies, gerade zu diesem Zeitpunkt, ein Versuch war, sie auf andere Gedanken zu bringen.
    Das änderte aber nichts daran, daß sie den kleinen Hund sofort ins Herz schloß. Sie nannte ihn Sher, und beide verband unverzüglich ein vollständiger Rapport. Die Wärme und Liebe, die das Tier ihr erwiderte, trösteten Lira.
    Mehrfach tollten die beiden auch in der Nähe des Falkenhauses herum. Romillira wußte, daß Vardome auch weiterhin seine Haßlektionen predigte und daß seine Verbitterung irgendetwas mit seinem Großvater zu tun hatte. Jedesmal, wenn sie mit ihrem Laran Kontakt zu den Falken aufnahm, mußte sie feststellen, daß gerade wieder einer der Vögel Vardomes Gehirnwäsche unterzogen wurde.
    Romillira war auch an jenem Tag dabei, als einer der Jungvögel gequält aufschrie und aus lauter Angst starb; sein kleines Herz zerbrach unter schrecklichen Todesqualen. Romillira hatte selbst gespürt, wie sich in ihrer Brust etwas zusammenkrampfte, und stürzte zu Boden; auch sie schrie vor Schmerz und Zorn laut auf. Shers mitfühlendes Winseln und seine kalte Zunge auf ihrer Wange hatten aber genügt, sie wieder zur Besinnung zu bringen. Lira umarmte ihren Liebling und ließ sich von seiner Zuneigung besänftigen.
     
    Ihr Narren! Der Falkenmeister schäumte vor Wut. Ich versuche euch Macht zu verleihen, und ihr flattert nur aufgeregt mit den Flügeln. Wer hat nur behauptet, daß Verrin -Falken intelligente Vögel seien? Dennoch ließ er nicht nach. Mit unerbittlicher Entschlossenheit setzte er seine Haßtiraden fort.
    Kurz darauf hallte sein wahnsinniges Gelächter nach draußen und drang Romillira bis ins Mark. So ist’s besser. Sie sollen es mir alle büßen! Und dann rief er laut: »Mikhails Erben werden schon bald den Tag bereuen, an dem er seinen eigenen Nedestro -Sohn verstieß. Als ob er nicht gerade so gut sein eigen Fleisch und Blut war. Aber sie haben Großvater Loran alles verweigert: sein Geburtsrecht, ja selbst die Fürsorge seiner Mutter Nelda. Haben ihn einfach nach Scathfell abgeschoben. Aber jetzt wäre er stolz auf mich! Diese Rache wird gelingen!«
    Romillira war wie betäubt. Der Tod des Falken hatte sie schon geschwächt und mitgenommen, aber diese Enthüllung lastete auf ihr noch viel schwerer. Ihre Familie war stolz und tugendhaft; sie gehörten der Cristoforo-Ge meinde an. Solche Dinge durften nicht vorkommen! Sie dachte an ihren Vater und war sich sicher, daß er seine Familie nie so entehren würde. Und auch Urgroßvater Mikhail hätte es nie getan!
    »Ach, Sher«, vertraute sie sich ihrem einzigen Freund an. »Was soll ich denn nur tun? Ich weiß ja, daß Nedestro- Kinder gezeugt werden. Aber von Urgroßvater kann ich mir das einfach nicht denken. Und schon gar nicht, daß er ihn verstoßen hätte!«
    Tagelang trug sie diese bedrückende Erkenntnis mit sich herum. Wie konnte sie es nur ihren Eltern erklären? Würden sie überhaupt zuhören? Eines Abends, als Stephan sie wieder zu Bett brachte, fragte sie ihn nach Mikhail.
    »Ich habe ihn nicht mehr persönlich gekannt, Lira«, antwortete ihr Vater. »Er war schon tot, als ich zur Welt kam.«
    Er lehnte sich bequem zurück und fuhr fort. »Mein Vater hat

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