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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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aber weiter, wie gebannt vom Haß in seinen Augen, den Mann an. Mit drei schnellen Schritten türmte er sich vor ihr auf. Seine dunklen, buschigen Brauen zogen sich zornig zusammen, und die kurzgeschorenen, roten Haarstoppeln stand ihm wie unzählige Hörner vom Schädel ab.
    »Laß dich hier nicht blicken, Damisela!« krächzte seine häßliche Stimme. »Laß dich bloß nicht mehr blicken!«
    Wimmernd riß sie sich los und rannte davon, geradewegs in die Anne ihres Vaters.
    »Lira! Was hast du denn?« Stephan versuchte, sie etwas von sich weg zu halten, um sie besser betrachten zu können. »Bist du verletzt, mein Kind?« erkundigte er sich besorgt.
    Schluchzend schüttelte sie den Kopf und klammerte sich dann wieder so eng an ihn, daß ihr Gesicht ganz in seinen Kleidern vergraben war.
    Da trat Vardome aus dem Falkenhaus heraus und entschuldigte sich verlegen grinsend. »Ich fürchte, das ist meine Schuld. Ich muß sie wohl etwas erschreckt haben, als ich ihr sagte, sie solle sich hier nicht herumtreiben. Nehmt meine Entschuldigung an, mein Lord. Ich wollte sie wirklich nicht beunruhigen.«
    Stephan atmete erleichtert auf. »War es das, Lira? Hat dich der neue Falkenmeister erschreckt?«
    Romillira nickte. »Er … er ist böse«, flüsterte sie zitternd.
    »Aber, aber, ich bitte dich. Über einen völlig Unbekannten kann man doch kein solches Urteil fällen«, ermahnte Stephan sie und nahm sie bei der Hand.
    »Aber es stimmt, Vater, er ist böse! Er will uns etwas Schlimmes antun. Ich habe es gespürt. Glaubt mir doch, bitte!« Sie wollte einfach nicht begreifen, daß ihr Vater ihre Worte bezweifeln konnte.
    »Das ist doch Unsinn. Ich gebe ja zu, daß Vardome ein bißchen zum Fürchten aussieht, aber trotzdem kann ich deine Unverschämtheit nicht dulden, Romillira. Es gehört sich nicht und ist außerdem ungerecht.«
    Romillira kämpfte mit den Tränen. »Aber Vater, darum geht es doch gar nicht …«
    »Still jetzt, Lira«, unterbrach Stephan sie, der bereits wieder mit anderen Problemen beschäftigt war. »Wir werden später mit Mutter darüber reden.«
    Romillira stapfte widerwillig neben ihrem Vater her. Tränen, die sie nicht zurückhalten konnte, trübten ihren Blick, genauso wie der Zweifel ihres Vaters das Vertrauen trübte, das sie bislang in die Welt hatte.
    Beim Abendessen wurde sie erneut zurechtgewiesen. Sie hatte versucht, ihr Mißtrauen gegen den neuen Falkenmeister zu rechtfertigen, aber ihre Eltern wollten einfach nicht zuhören.
    Dennoch machten sich beide große Sorgen über das ungewohnte Verhalten ihrer Tochter. Sie erklärten es sich schließlich damit, daß Kedrics Unfall und Bryls Tod sie so durcheinander gebracht hätten.
    In dem Versuch, dem ganzen etwas die Spannung zu nehmen, hielt Stephan ihr die offene Handfläche hin; darauf ruhte ein blau glühender, kugelförmiger Stein. »Ich denke mir, du könntest jetzt gut ein neues Spielzeug gebrauchen«, meinte er heiter. »Es ist ein Drynn-Stein, und ich bin sicher, er wird dir gefallen.«
    Als sie auf ihrem Zimmer war, starrte Romillira den Stein nur trotzig an. Wie kann er es nur wagen, mich mit so einem Spielzeug bestechen zu wollen! Er hält mich wohl für ein dummes und törichtes Kind, das gut und böse nicht auseinanderhalten kann. Aber ich weiß doch, was ich mitbekommen habe. Sie betrachtete wieder den merkwürdigen blauen Stein, der wärmend auf ihrer Handfläche lag. Schließlich war die Neugierde doch stärker, und sie versetzte dem Stein einen leichten Stoß in Richtung der Tür. Dieser beschrieb einen eleganten Bogen und kehrte dann in ihre Hand zurück. Offenbar aufgeladen und abgestimmt auf die Energie ihres Körpers, kam der Stein jedesmal zu ihr zurück, wenn sie ihn fortwarf.
     
    Am nächsten Morgen entschloß sich Romillira, so viel wie möglich über den neuen Falkenmeister und seine Pläne mit ihren Verrin -Falken herauszubekommen. Wenn ich mehr weiß und damit zu Mutter und Vater gehen kann, werden sie mir vielleicht endlich glauben, überlegte sie sich. Und dann sollen sie sich dafür entschuldigen, daß sie mich für ein dummes Kind gehalten haben.
    Doch an diesem Tag unternahm sie noch nichts. Statt dessen spielte sie draußen mit ihrem Drynn-Stein. Immer weiter schleuderte sie ihn weg, und stets kehrte der Stein zielsicher zu ihr zurück, selbst wenn sie versuchte, ihm auszuweichen. Dabei hielt sie sich ganz bewußt vom Falkenhaus fern, damit ihre Eltern glauben sollten, sie habe sich ihre Vorhaltungen zu Herzen

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