Das Wunder der Dankbarkeit
Schweinehund. Übrigens brauchte Bowen selbst drei Monate für die 21 jammerfreien Tage am Stück. Es gibt seiner Erfahrung nach nur wenige Menschen, die es schneller schafften. Viele scheitern sogar kläglich. Einen vergleichbaren Prozess habe ich mal vor Jahren mitgemacht, als ich den „Weg des Künstlers“ gelesen habe ( siehe > ). In dem Buch von Julia Cameron geht es darum, die eigene Kreativität stärker ins Leben zu integrieren. Dazu gehört als tägliches Ritual das Schreiben der sogenannten „Morgenseiten“: Jeden Morgen musst du drei Seiten schreiben, egal was. Hauptsache, du schreibst. Auch hier war ich nach ein paar Wochen derart genervt, dass ich die Seiten in die Ecke warf. Aber ich schrieb sie dann doch – und war nach zwölf Wochen richtig stolz, es geschafft zu haben.
Eine kleine Idee mit großer Wirkung
Bowen löste mit seinem Armband in Amerika eine regelrechte Bewegung aus, die mittlerweile weltumspannend ist. Bis jetzt wurden mehr als achteinhalb Millionen der Armbändchen verkauft. Sie tragen die Aufschrift „a complaint free world“ („eine Welt ohne Klagen“) und werden in einem sehr kleidsamen Magentarot geliefert. Das Buch zum Bändchen trägt im Deutschen den passenden Titel: „Einwand frei “ ( siehe > ). Darin geht Bowen näher auf seine Absichten ein. Sein Ziel ist vor allem ein positiveres Lebensgefühl, das wir mit ständigem Jammern verhindern. Denn dadurch geben wir den negativen Gedanken und Impulsen zu viel Kraft. Gelingt es uns dagegen, dem Klagen und Kritisieren abzuschwören, wird, so Bowen, nicht nur unser Leben glücklicher, sondern wir beeinflussen damit auch unsere Mitmenschen positiv.
Nach Bowens Ansicht beschweren sich die meisten Menschen nur deshalb, weil sie nichts tun, nicht aktiv handeln wollen. Der Pastor plädiert dafür, aktiv zur Verbesserung der Umstände beizutragen statt zu jammern. So sollen wir, statt uns über den Arbeitsplatz zu beschweren, mit den Kollegen darüber sprechen, wie ein Problem gelöst werden kann. Wenn wir etwas in der Welt verändern möchten, sollen wir Briefe schreiben, mit unserem Abgeordneten sprechen und uns an Menschen und Organisationen wenden, die etwas verändern können. Das ist dann produktiv – und man kann sich das Jammern sparen.
Dazu erzählte Will Bowen einmal in einem Interview mit Sandra Heim – nachzulesen in ihrem Buch „Stimmen eines neuen Bewusstseins“ ( siehe > ) – die folgenden Erfolgsgeschichten: Eine Gefängniswärterin hörte von dem Armbändchen und wendete es erfolgreich an. Bisher war sie von den Insassen regelmäßig bespuckt und mit Gegenständen beworfen worden. Als sie nach Monaten die 21 Tage geschafft hatte, hörten die Gefangenen plötzlich mit dem Bespucken au f ! Der Prozess hatte die Frau verwandelt – und ihr Umfeld ebenso! Denn, so Bowen, wenn du mit dem Jammern aufhörst, dann hören auch die Menschen in deiner Umgebung damit auf. Als weiteres Beispiel für den Erfolg seines Bändchens beschreibt der Pastor eine Sportmannschaft, die erfolglos war und sich untereinander immer nur Vorwürfe machte. Der Coach dieser Truppe hörte vom Armband und kaufte gleich für jeden in der Mannschaft eins. Der Effekt war bemerkenswert. Statt sich weiterhin untereinander zu bekriegen und sich das Leben schwer zu machen, begannen die Spieler damit, auf Kritik und Jammern zu verzichten. Unglaublich, aber wahr: Nach kurzer Zeit gewann dieses Team sogar die Meisterschaft.
Übung Jammere nicht!
Setze auch du dir das Ziel, 21 Tage nicht zu jammern. Dazu kannst du dir ein Bändchen kaufen oder ein eigenes Armband zu Hilfe nehmen. Hauptsache du hast etwas, was dich erinnert und was du wechseln kannst. Immer, wenn du dich beim Jammern und Klagen erwischst, ziehst du das Armband auf das andere Handgelenk. Diese Übung ist wirklich nicht einfach. Aber sei sicher: Es lohnt sich!
Beobachte während der Zeit, in der du übst, auch deine Umwelt. Verändert sich schon etwas?
Das Wunder der Dankbarkeit
Jammern und Meckern machen oft einen großen Teil unserer Kommunikation aus. Meist ist uns das gar nicht bewusst, auch nicht, wie sehr beide unserer Zufriedenheit und Dankbarkeit im Weg stehen. Doch schon die Absicht, auf Wehklagen und Nörgeln zu verzichten, kann Wunder bewirken. Dabei können wir mit Hilfe von Bändchen oder anderen Erinnerungshilfen den Verzicht auf alles Jammern gezielt trainieren. Statt zu meckern können wir etwas gegen Missstände und Probleme unternehmen. Gelingt es uns, das
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