Das Wunder der Dankbarkeit
natürlich auch mit Arbeitskollegen oder Nachbarn oder sonstigen Bekannten machen, mit denen es „manchmal schwierig“ ist.
Ich möchte dir noch einen Trick verraten, der mir bei meinen Chefs im Berufsleben sehr nützlich war. Habe ich mich schlecht behandelt gefühlt, half mir die Vorstellung, mein Chef würde mit sich selbst genauso umgehen. Wenn ich also einen Chef hatte, der übergenau, streng oder diktatorisch war, stellte ich mir vor, wie er innerlich auch mit sich selbst so war. Und dann war ich erleichtert, denn mit mir zeigte er dieses Verhalten ja nur, wenn wir Kontakt hatten, mit sich aber ein Leben lang.
Unser tägliches Blabla ist voll von Gejammer und Gemecker, achte mal bei dir und anderen darauf. Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich anderen nur noch dann Schlechtes mitteile, wenn ich überzeugt davon bin, der andere Mensch kann davon profitieren. Und das ist nur ganz selten der Fall.
Prima jammern lässt es sich auch über lästige Pflichten und unerledigte Arbeiten. Ich denke da gleich an meine Steuererklärung oder das Fensterputzen. Genau genommen gibt es sogar eine ganze Liste von unangenehmen Tätigkeiten, die ich gern vor mir herschiebe. Der Abwasch zum Beispiel oder Bügeln oder ein Formular ausfüllen ... nur: Es muss ja doch getan werden. Zum Glück gibt es eine Methode, die es dir erleichtert, solche unangenehmen Dinge zu tun! Es wird nämlich viel leichter, wenn du sie mit voller Achtsamkeit und dem Gefühl von Dankbarkeit tätigst. Am Anfang ist das vielleicht ziemlich komisch – lach ruhig, das macht die Arbeit auch schon leichter! Mit der Zeit stellt sich aber tatsächlich ein Gefühl der Freude und Wertschätzung ein. Probiere es mal aus:
Übung Danke den lästigen Pflichten
Nimm dir fest vor, in der nächsten Woche alle Dinge, die du besonders ungern machst, ganz bewusst, mit mehr Hingabe und Dankbarkeit zu tun. Wenn du allein bist, kannst du sogar laut „ Danke“ sagen. Und dann lache kräftig – aber höre nicht auf mit der Tätigkeit, sondern nimm genau wahr, was sich in deiner Einstellung verändert. Hier ein paar Beispiele:
Während du das Geschirr abwäschst, danke der Pfanne für die geleistete Hilfe beim Kartoffelbraten. Danke der Spüle für ihre Hilfe beim Spülen. Danke dem Messer für seine Hilfe beim Schneiden und so weiter.
Während du die Wohnung putzt, danke jeder Bodenfliese, wie toll es ist, sicher auf ihr herumzulaufen. Danke dem Teppich, wie angenehm warm er ist. Danke der Badewanne für das letzte Vollbad. Und danke dem Klo dafür, dass es klaglos (!) deine täglichen Verrichtungen aufnimmt.
Während du das Formular ausfüllst, danke ihm für seine Hilfe beim Beantragen einer wichtigen Sache, die du dringend brauchst. Danke dem Beamten, der das Formular nachher bearbeitet und der die Sache für dich abwickelt. Danke dem Stift, der das Formular beschreibt.
Auf die Art machen auch die ungeliebten Dinge wenigstens ein bisschen mehr Spaß, du wirst sehen!
Die jammernde Gemeinde
Wie wir des Jammerproblems auch Herr werden können, zeigte der amerikanische Pastor Will Bowen. Ihm ging das dauernde Gequengel seiner Kirchengemeinde ziemlich auf die Nerven. Praktisch veranlagt, wie er ist, machte er den Kirchgängern den Vorschlag, von jetzt auf gleich alles Jammern, Nörgeln und Meckern zu unterlassen. Das war leichter gesagt als getan. Schon kurze Zeit später begannen seine Schäfchen wieder zu murren, ihr Pastor verlange da doch wohl etwas viel von ihnen. Bowen stand aber zu seiner Idee und wollte ein leuchtendes Vorbild sein. Er erfand darum das „Bowen-Armband“. Wer sich fest vornehmen möchte, mit dem Jammern aufzuhören, kauft sich solch ein Bändchen und legt es um sein Handgelenk. Sobald man sich beim Mosern ertappt, muss man das Armband um das andere Handgelenk legen. Beim nächsten Mal wieder und so weiter. Ziel ist es, das Armband 21 Tage lang ununterbrochen am selben Handgelenk zu tragen. Dann hat man 21 Tage nicht gejammert. (Zum Glück hat aber nur das ausgesprochene Klagen Folgen. Die Gedanken sind weiterhin frei.)
Leute, das muss man echt selbst probiert haben! Die Hölle ist nichts dagegen. Da hat man es stolz schon eine ganze Woche geschafft – und ertappt sich plötzlich beim Wehklagen. War wieder nichts! „Beginne getrost von vorn“, wie mein Professor immer so ungemein aufmunternd zu sagen pflegte, wenn die Versuchsreihe wieder mal schiefgegangen war. Irgendwann flippt man einfach mal aus, dafür sorgt schon der innere
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