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Das Wunder der Dankbarkeit

Das Wunder der Dankbarkeit

Titel: Das Wunder der Dankbarkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Mohr
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nur beklagen, kleben wir an dem, was wir verurteilen, und verlieren Energie. „The Work“ hilft uns dabei, von Verurteilungen frei zu werden und das Leben aktiv zu gestalten.

    Vier entscheidende Fragen
    Erstmals erlebte ich Byron Katie um das Jahr 1995 in Köln. Jemand hatte mich begeistert mitgeschleppt, und ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Alle saßen im Halbkreis um ein Podium, auf dem nur Byron Katie saß, neben ihr ein leerer Stuhl. Byron Katie lud nun immer wieder Menschen ein, mit ihr vor den anderen „The Work“ zu machen. Sie ließ den Gast dann erst einmal erzählen und über irgendeinen Menschen oder eine Begebenheit schimpfen. Dann stellte sie vier Fragen:
Ist das wahr?
Kannst du wirklich wissen, dass dies wahr ist?
Wie verhältst du dich, was geht in dir vor, wenn du das denkst?
Wie oder wer wärst du ohne diesen Gedanken?
    An diesem Abend gingen einige Menschen auf das Podium. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Junge. Er war vielleicht elf Jahre alt und ging total naiv und offen an die Sache ran. Er schimpfte über einen Freund, der ihm übel mitgespielt hatte. Seine Vorwürfe gipfelten in dem Satz: „Der spricht mit anderen immer schlecht über mich!“
    Byron Katie stellte ihm also die vier Fragen. Der Junge wurde immer ruhiger und andächtiger, und ihm kam dann die Erleuchtung: „Vielleicht stimmt das ja gar nicht. Vielleicht redet er auch manchmal gut über mich. Wenn ich das denke, fühle ich mich viel besser.“ Den freudigen Ausdruck in seinem Gesicht werde ich wohl nicht mehr vergessen. Selten ist ein Aha-Effekt eindringlicher für mich gewesen. „The Work“ begleitet mich seitdem, und immer wenn ich mich beim Verurteilen erwische, besinne ich mich auf die vier Fragen. Versuche es doch auch einmal mit der folgenden Übung.
    Übung The Work
    Mach doch für dich selbst einen Fragebogen mit den vier Fragen:
Ist das wahr?
Kann ich wirklich wissen, dass dies wahr ist?
Wie verhalte ich mich, was geht in mir vor, wenn ich das denke?
Wie oder wer wäre ich ohne diesen Gedanken?
    Im Anschluss an diese vierte Frage wird die ursprünglich gemachte Aussage umgekehrt, so wie ich es gerade beschrieben habe.
    Denke an einen Menschen, an dem dich gerade etwas tierisch stört. Schreibe die anklagende Aussage auf (etwa „Mein Chef ist mir gegenüber immer so ungerecht.“). Dann gehe diesem Satz mit den vier Fragen auf den Grund und kehre abschließend die ursprüngliche Aussage in irgendeiner Weise um. Natürlich kannst du dabei auch mehrere Varianten ausprobieren.
    „Ist das wahr?“
    In letzter Zeit mache ich „The Work“ häufiger mit Artikeln über Bärbel und ihr Sterben, die voller Urteile und Anschuldigungen stecken. Oft schreiben mir Leser dieser Artikel E-Mails und weisen mich darauf hin. Ich bin dafür sehr dankbar, denn logischerweise lese ich nicht alle Magazine und kriege darum so manche Meinung auch gar nicht mit. Ich frage dann im Sinne von „The Work“: Welche Aussagen sind denn enthalten in diesem Artikel über Bärbel? Dann finde ich zum Beispiel den Satz: „Bärbel hat ein Problem mit Gott.“ Ich tausche dann „Bärbel“ gegen „ich“ (also das Ich des Schreibers) aus – denn das ist der wahre Satz dahinter – und erhalte die Aussage: „Ich habe ein Problem mit Gott“ oder „Ich habe ein Problem mit mir selbst“, wenn in dieser Aussage sowohl „Gott“ als auch „ich“ getauscht wird. Finde ich einen Satz wie: „Bärbel ist nicht spirituell“, wird daraus: „Ich bin nicht spirituell“. Und so weiter. Sehe ich so hinter die Aussagen solcher Artikel, dann rege ich mich gar nicht mehr auf, sondern bin eher traurig oder mitfühlend. Die Wahrheit hinter diesen Aussagen zeigt mir nur, welche Meinung diese Menschen von sich selbst haben. Würde ich bei jedem Artikel dieser Art ausflippen, würde ich den Menschen, die meinen, solche Artikel schreiben zu müssen, auch noch meine Energie schenken. Erst dann wäre ich vollends verloren.
Das Wunder der Dankbarkeit
    Wenn wir etwas ablehnen, dann ist es nicht vorbei, sondern im Geiste kämpfen wir weiter damit. „Wenn ich mit dem, was ist, streite, dann ist das, als versuchte ich, einer Katze das Bellen beizubringen“, sagt Byron Katie. In der Kurzform formuliert sie diesen Satz noch prägnanter: „Kämpfe gegen das, was ist, und du verlierst. Jedes Mal … Ich weiß, dass die Realität gut ist, wie sie ist, denn wenn ich mich mit ihr anlege, erlebe ich nur Anspannung und Frustration.“ Es macht

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