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Das Wunder der Dankbarkeit

Das Wunder der Dankbarkeit

Titel: Das Wunder der Dankbarkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Mohr
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Giraffe hält. Dann wird nach dem Vier-Schritte-Modell kommuniziert:
    1. Was ist geschehen (reine Beobachtung)?
    Der Vermittler sagt dem ersten Jungen: „Beobachtung“, und der legt gleich voll los: „Der da hat mich einfach so gestoßen, der Blödmann!“ Daraufhin bewegt der Vermittler den Mund des Wolfes in seiner Hand. Das soll bedeuten, hier wurde ganz offensichtlich wölfisch gesprochen. Also versucht es der erste Junge noch einmal und beschränkt sich auf die simple Tatsache: „Er hat mich gestoßen!“ Jede Auslegung einer bösen Absicht ist nämlich bei der reinen Beobachtung verboten.
    2. Wie fühle ich mich dabei (ohne Anklage und Wertung)?
    Ist die reine Beobachtung ausgesprochen, kommt der nächste Schritt: Der Vermittler sagt: „Gefühle!“ Das erste Kind sagt: „Ich fühle mich verletzt, klein und unglücklich.“
    3. Welche eigenen Bedürfnisse wurden dabei erfüllt oder nicht erfüllt?
    Dann sagt der Vermittler: „Bedürfnisse.“ Das erste Kind sagt: „Ich möchte geachtet und respektiert werden!“
    4. Welche Bitte gibt es in diesem Zusammenhang?
    Schließlich sagt der Vermittler: „Bitte.“ Und das Kind mit der Giraffe sagt: „Ich möchte, dass du mich nicht mehr stößt!“
    Jetzt kommt aber noch ein ganz wichtiger Schritt. Nachdem das erste Kind die Situation aus seiner Sicht geschildert hat, soll das zweite Kind die folgenden Aussagen wiederholen: „Ich habe ihn gestoßen. Er fühlt sich verletzt und möchte von mir mehr respektiert werden. Er bittet, dass ich ihn nicht mehr stoße.“ Der Vermittler fragt dann das erste Kind: „Fühlst du dich verstanden?“ Und das erste Kind erwidert: „Ja.“
    An diesem Punkt bekommt das andere Kind die Giraffenpuppe und dasjenige, das seinen Standpunkt bereits dargestellt hat, die Giraffenohren. Nun kann sich das zweite Kind ebenso äußern. Vielleicht hatte es nämlich einen guten Grund, sich so zu verhalten. Haben sich nachher beide auf diese Weise ausgetauscht, sind sie erleichtert und können wieder friedlich miteinander umgehen.
    Übung Das Vier-Schritte-Modell
    Schreib dir das Vier-Schritte-Modell doch einfach auf einen kleinen Zettel und steck ihn dir in deine Geldbörse. Nimm dir fest vor, bei den Gesprächen am heutigen Tag diese Technik auszuprobieren. Du kannst dich beispielsweise mit einem Freund oder einer Freundin treffen, und ihr übt spaßeshalber, in dieser Form miteinander zu reden. Wann immer in der Folgezeit eines deiner Gespräche in eine Streiterei auszuarten droht, geh die vier Punkte durch und höre heraus, was der andere wirklich sagen möchte. Was ist sein Bedürfnis? Sprich es aus, und du wirst erstaunt feststellen, dass der andere recht schnell mit seinen Angriffen aufhört.
    Übrigens gibt es mittlerweile in vielen Städten Übungsgruppen zur „Gewaltfreien Kommunikation“, manchmal werden sie auch von Volkshochschulen angeboten. Ein Besuch lohnt sich bestimmt.
    Mit Giraffe und Wolf für den Frieden
    Persönlich lernte ich Marshall Rosenberg im Jahr 2000 kennen, als Bärbel ihn für ihren ersten Film „Herzenswünsche erfüllen“ interviewte. Auf den ersten Blick wirkte er ein wenig unscheinbar, aber das änderte sich schlagartig, als er zu seiner „Gewaltfreien Kommunikation“ befragt wurde. Da leuchteten seine Augen, er begann mit großen Gesten zu reden, und ehe wir es uns versahen, hatte er auch schon seine Giraffenohren aufgesetzt. Er nahm eine Giraffenpuppe in die eine Hand und eine Wolfspuppe in die andere – die hat er immer griffbereit – und begann die Giraffensprache zu erklären. Sofort konnte ich verstehen, warum besonders kleine Kinder so schnell für diese Technik zu begeistern sind.
    In diesem Gespräch ging Rosenberg etwas genauer auf die Hintergründe seiner „Gewaltfreien Kommunikation“ ein. Genauso wie der Dalai Lama beruft er sich darauf, dass es unsere wahre Aufgabe ist, glücklich zu sein. Sein Weg zum Glück führt über die zwischenmenschliche Kommunikation. Denn er geht davon aus, dass nichts die Menschen glücklicher macht, als wenn sie zu ihrem gegenseitigen Wohlbefinden beitragen können. Dies sei eigentlich nichts Neues, sagte Rosenberg, er versuche nur ganz praktisch zu zeigen, wie man dies auch unter schwierigen Umständen bewerkstelligen kann.
    Bärbel und ich wendeten die Giraffensprache oft an, wenn ein Gespräch in Streit auszuarten drohte. Sobald wir uns wirklich darauf konzentrierten, welches Bedürfnis der andere eigentlich ausdrücken wollte, fühlten wir uns

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