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Das Wunder der Liebe

Das Wunder der Liebe

Titel: Das Wunder der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anthony
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mit großen Augen an und peitschte dann unwillig mit dem Schwanz hin und her. Er runzelte die Stirn und versuchte zu denken. Sein Mund war trocken wie Staub, und abwechselnd fuhren ihm heiße und kalte Schauer durch den Körper.
    “Gut, dann werden wir jetzt ins Haus hinübergehen”, erklärte sie und half ihm, aufzustehen. “Stützen Sie sich wieder auf mich”, verlangte sie.
    Gegen besseres Wissen ergriff Keegan ihren Arm und bedauerte es sofort. Ein intensives Gefühl durchströmte ihn. Ein überwältigendes Verlangen, den Kopf in den Schoß dieser Frau zu legen und sich von ihr streicheln zu lassen, bis alle Schmerzen und Sorgen verschwunden waren. Eine Sehnsucht, sie zu umarmen, sich in ihrem warmen Körper zu verlieren, Es waren Gefühle, die er seit langer, langer Zeit nicht mehr gehabt hatte, und sie brachten nichts als Probleme für ihn und für diese freundliche Frau.
    Es ist nur das Fieber, redete Keegan sich ein. Das Fieber und nichts anderes.

    Er hielt den Blick gesenkt und hoffte, sie würde das Verlangen nicht bemerken, das sich bestimmt in seinen Augen widerspiegelte. Mit äußerster Konzentration wandte er seine Aufmerksamkeit darauf, einen Schr itt vor den anderen zu setzen und die Gefühle zu verdrängen, die sie in ihm geweckt hatte.
    “Es ist nicht mehr weit”, flüsterte sie. Ihre Stimme war so sanft wie der Ausdruck ihrer Augen, und er fragte sich, was er getan hatte, um solch einen Engel zu verdienen.
    Noch vor zwei Stunden war es Wrens Hauptziel gewesen, diesen Mann endlich von ihrem Grundstück zu vertreiben. Jetzt betete sie darum, ihn sicher in ihr Haus zu bekommen.
    Er würde ohne die Stütze, die ihm ihr Körper bot, gar nicht laufen können, aber sie spürte, dass es ihn ärgerte, in eine solche Abhängigkeit geraten zu sein. Sie bat ihn, sich gegen die Wand zu lehnen, bis sie die Stalltür geöffnet hatte. Eiskalter Wind wehte, und der Fremde wurde von einem Hustenanfall geschüttelt.
    Wren presste die Lippen zusammen. Der Mann war ernsthaft erkrankt. Ein Arzt sollte ihn unbedingt untersuchen. Und das sagte sie ihm auch.
    “Nein”, lehnte Keegan in scharfem Ton ab. “Keinen Arzt.”
    “Aber Sie sind krank.”
    “Ich werde es überleben.” Es sprach die Worte aus, als wenn Leben nur ein notwendiges Übel war.
    Warum war er so abgrundtief traurig und verzweifelt? fragte Wren sich. Ein starkes Mitgefühl, aber gleichzeitig auch echte Neugierde stiegen in ihr auf. Als er ihren Arm ergriffen hatte, war ein seltsamer Ausdruck üb er sein Gesicht geglitten. Als wenn er sie begehrenswert fände.
    Unsinn, schimpfte der ewige Pessimist in ihr. Wer würde eine hinkende Frau attraktiv finden? Sie brauchte sich nichts vorzumachen, Blaine Thomas hatte ihr das deutlich zu verstehen gegeben. Was aber wäre, wenn Winslow sie tatsächlich attraktiv fände?

    Der Himmel möge mich davor bewahren, sagte sie sich rasch, wahrscheinlich ist er ein Krimineller. Ihr Gefühl sagte ihr jedoch, dass Keegan im Inneren ein ehrlicher und anständiger Mann war, der durch widrige Umstände vom rechten Weg abgekommen war.
    Offensichtlich kannte er die hässliche Seite des Lebens. Aber egal, wie es war, sie würde sich auf keinen Fall irgendwelche Gefühle für diesen Mann erlauben.
    Was war nur mit ihr los, dass sie so vehement jeden Gedanken verdrängte, der auch nur im Ansatz etwas mit Gefühlen zu tun hatte? Warum reagierte ihr Körper so heftig und direkt auf ihn? War sie so ausgehungert? War sie so lange allein gewesen, dass sie die Lektion, die ihr Blaine Thomas erteilt hatte, bereits wieder vergessen hatte?
    Sie verließen zusammen den Stall und gingen sehr langsam über den Hof. Keegan fand kaum Halt auf dem vereisten Boden, und er rutschte immer wieder beinahe aus. Wren konnte nur mit größter Anstrengung die Balance halten.
    “Langsam”, warnte sie. Wren legte den Arm um seine Taille, und sie tasteten sich auf dem rutschigen Untergrund weiter vor.
    Weißer Rauch stieg aus ihrem Schornstein auf, Eiszapfen hingen vom Dach, und die Weihnachtsbeleuchtung, die sie am Zaun aufgehängt hatte, wirkte seltsam verloren gegen den grauen Hintergrund.
    “Jetzt sind wir da”, versprach sie und führte ihn über die Veranda ins Haus. Dann schloss Wren die Tür hinter sich, und ein unangenehmes Schweigen entstand. Als sie aufblickte, sah sie, dass er sie anschaute.
    “Danke”, flüsterte er, die Stimme belegt und rau. Er hatte sich gesetzt und hielt die Lehne des Küchenstuhles umklammert.
    “Gern

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