Das Wunder der Liebe
Kraft und Entschlossenheit speiste.
Und Vergebung? bohrte sein Gewissen. Maggie hätte gewünscht, dass du vergeben kannst.
Maggie, die Pazifistin, immer sanft, warmherzig und verzeihend. Sie waren ein ungleiches Paar gewesen. Sie die heitere, ausgeglichene Frau, die Liebe verströmte, und er das Soldatenkind, das Polizist geworden war. Aber sie hatten sich auch ausgeglichen. Maggie hatte ihm zusammen mit ihrer gemeinsamen Tochter Geborgenheit und Glück geschenkt, und er hatte ihr beigebracht, dass es in der Welt nicht immer rosig zuging.
Keegan verzog das Gesicht, als er daran dachte, dass sie ihm des Öfteren gesagt hatte, dass er unbedingt wieder heiraten sollte, falls ihr einmal etwas zustoßen sollte. Doch der Gedanke an eine andere Frau war ihm bisher zuwider gewesen. Nun, zumindest bis er Wren Matthews begegnet war. Doch obwohl er sich zu Wren hingezogen fühlte, wollte er keine Nähe aufkommen lassen. Wenn schon nicht für sein Wohl, dann für ihres. Er war zu verbittert, zu rachsüchtig, um für irgendeine Frau von Nutzen zu sein.
Ja, Maggie würde vergeben, und Wren wahrscheinlich auch.
Diese Frau war genauso wenig für ihn geeignet, wie seine Frau es gewesen war. Beide waren zu liebevoll, zu warmherzig, zu mitfühlend, aber Keegan Winslow war nicht aus diesem Stoff gemacht.
Was geschehen war, war geschehen. Maggie und Katie waren für immer von ihm gegangen. Rache bringt sie nicht zurück und nimmt dir nur die Chance, noch einmal Liebe in deinem Leben zu finden, warnte sein Gewissen ihn.
Vielleicht nicht, aber es würde lange dauern, um die Bitterkeit, die ohnmächtige Wut auszulöschen, die inzwischen seit achtzehn Monaten sein Begleiter war.
Und was die Liebe betraf: Nun, er wagte es nicht, noch einmal für eine Frau etwas zu empfinden. Wer immer sagte, es ist besser geliebt zu haben und dann seine Liebe zu verlieren, als nie geliebt zu haben, wusste nicht, was es bedeutete, wenn Frau und Kind so grausam ermordet wurden.
Vergeben. Du musst vergeben, raunte eine innere Stimme ihm zu.
Nein! Beinahe hätte er das Wort laut herausgeschrien. Er konnte nicht, wollte nicht vergeben. Das war nur etwas für Schwächlinge. Er wo llte in Connor Hellers Gesicht schauen und ihn um Gnade winseln hören.
Keegan biss die Zähne zusammen und lächelte zynisch bei dieser Vorstellung. Ja, Rache war süß, Rache war sein einziger Freund.
Keegan erhob sich, zog den Pullover über den Kopf und ließ sich dann erschöpft wieder auf den Rand des Bettes nieder. Es pfiff in seinen Lungen, wenn er atmete. Wahrscheinlich hatte er eine Lungenentzündung, auf jeden Fall eine starke Bronchitis.
Aber er durfte nicht zulassen, dass die Krankheit ihn besiegte.
“Komm schon”, drängte er sich. “Du schaffst es. Heller treibt sich hier in dieser Gegend herum. Das weißt du, er hat Familie in diesem Teil des Landes. Du warst noch nie so nah dran. Du kannst jetzt nicht aufhören.”
Alles, was er brauchte, war eine Landkarte und ein Telefonbuch. Als er sich erneut im Raum umschaute, entdeckte er ein schwarzes Telefon auf einer Kommode, ein Telefonbuch lag darunter. Schwer atmend ging er durch das Zimmer, nahm das dünne Telefonbuch hervor und schaute unter H. nach. Jim Hellers Name sprang ihm sofort ins Auge.
Mit zitternden Händen, zitternd vor unterdrückter Wut und Aufregung, notierte sich Keegan die Adresse. Farm Road 132, Box 466. Wie weit ist das wohl von Wrens Farm entfernt?
überlegte er sich. Er würde sie jedoch auf keinen Fall danach fragen. Je weniger sie über ihn und seine Pläne wusste, umso besser. Er würde sie einfach nur um eine Karte bitten.
Er stieg mit den Beinen in die Jeans und zog sie hoch. Als er sich schließlich atemlos wieder setzte, bemerkte er, dass es draußen Nacht geworden war, dass der Wind erneut aufgefrischt hatte und durch die Zweige der Bäume pfiff.
Na und? Ist das ein Hinderungsgrund?
Er beugte sich vor, um seine Stiefel zu holen und hielt sich plötzlich den Kopf mit beiden Händen. Ein unerträglicher Schwindel hatte ihn erfasst. Das Zimmer begann sich um ihn zu drehen, und er fiel nach vorne auf den Boden.
Verflixt!
So sehr Keegan sich auch wünschte, endlich dieses Haus verlassen zu können, er musste jedoch der Wahrheit ins Gesicht blicken. Er war zu schwach und würde hierbleiben müssen, bis er wieder Kräfte gesammelt hatte. Er war mit dieser warmherzigen Frau gefangen, die es nicht verdiente hatte, mit einem gefallenen Engel das Weihnachtsfest zu
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