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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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es ein ganzes Jahr gedauert hatte, die von vornherein nicht gerade üppig bestückte Bar zu leeren.
    »Nein, danke«, sagte er und schaute sich um. Ihre Mutter hatte das Gartenhaus neu möbliert als Dankeschön dafür, dass Paxton nicht ganz auszog. Nun sah es hier aus wie in einer Ferienwohnung oder einem Strandhaus. Alles war in Weiß, Sandfarben und Gold gehalten, die Möbel waren quadratisch und weich, und auf dem Boden lag ein dicker Webteppich. Paxton hätte es niemals so eingerichtet. Nichts hier trug ihre Handschrift, ganz anders als bei Sebastian. Wenn sie von einem Zuhause träumte, dann war es niemals dieses Gartenhaus. Manchmal war es das Haus, das sie im vergangenen Jahr beinahe gekauft hätte, manchmal auch ein Ort, den sie nicht kannte. Aber sie wusste immer, dass dieses Heim ganz allein ihr gehören würde. Im Gartenhaus roch es nach Zitronen. Ständig. Sie wurde diesen Geruch einfach nicht los. Im Zuhause ihrer Träume duftete es nach frischem Gras und Donuts.
    »Es geht dir also gut?«, hakte Sebastian noch einmal nach und nahm auf der Couch Platz. Er interessierte sich nicht für das Skelett, das man beim Madam gefunden hatte, er machte sich Sorgen um sie. Niemand in ihrem Umfeld hatte heute so auf die Neuigkeiten reagiert.
    »Ja«, sagte sie und versuchte zu lachen. »Natürlich.«
    Er machte nicht den Eindruck, als glaubte er ihr. Manchmal fand sie es unfair, dass er sie so gut kannte.
    »Na ja«, meinte sie, »ab und zu habe ich das Gefühl, dass ich kurz davor stehe zu hyperventilieren.«
    »Möchtest du dich setzen?«
    »Nein. Ich kann nämlich nicht hyperventilieren. Ich möchte es gern, aber ich kann nicht. Es staut sich in mir auf, aber ich kann es nicht rauslassen.« Sie klopfte mit der Hand, mit der sie das Handtuch zusammenhielt, auf ihre Brust. »Colin wird wahnsinnig bei dem Versuch, einen Plan B aufzustellen. Am Dienstag soll diese hundertfünfzig Jahre alte Eiche hergeschafft werden, und dann muss man sie sofort einpflanzen, sonst geht sie kaputt. Ganz zu schweigen von den mehreren hunderttausend Dollar, die es gekostet hat, den Baum auszugraben und hierher zu transportieren. Aber wir wissen nicht, ob die Polizei den Bereich bis dahin freigibt und uns den Baum einpflanzen lässt. Willst du wissen, warum ich mein Telefon ausgeschaltet habe?« Sie wartete seine Antwort nicht ab. »Weil mich ständig die Mitglieder des Damenklubs anrufen. Sie machen sich Sorgen, ob denn die Gala nun im Madam stattfinden kann. Einige wollten sie von Anfang an lieber im Country-Klub feiern, aber sie wurden überstimmt. Sie haben schon angerufen und versucht, den dortigen Veranstaltungssaal für den Abend der Gala zu buchen. Es kommt mir vor, als wären sie richtig erpicht darauf zu glauben, dass die viele Arbeit, die in das Madam gesteckt wurde, umsonst war. Die Managerin vom Madam hat mir mitgeteilt, dass einige Gäste sich um ihre Reservierung Sorgen machen. Und dabei soll das Hotel doch erst im September offiziell eröffnet werden.« Ihre Stimme überschlug sich. Sie atmete tief durch.
    Sebastian stand auf und ging zu ihr. Er ergriff ihre Arme, schaute ihr tief in die Augen und sagte: »Du kannst nicht alles kontrollieren, Pax. Das sage ich dir immer wieder. Du wehrst dich auf bemerkenswerte Weise dagegen, manche Dinge einfach geschehen zu lassen. Du wirst sehen, sobald die Aufregung sich ein bisschen gelegt hat, wird niemand mehr das Madam als Veranstaltungsort für eure Gala infrage stellen. Im Moment berauschen sich alle an Gerüchten und einer Massenhysterie. Am nächsten Morgen wachen sie mit einem Kater auf und bereuen es. Und an die Stelle eines jeden Gastes, der seine Reservierung rückgängig macht, wird ein anderer treten, der ein Zimmer allein aus diesem Grund reservieren möchte. Es gibt viele Leute, die sich gern ein bisschen gruseln.«
    »Aber es soll niemanden gruseln«, klagte Paxton. »Es soll perfekt sein.«
    »Nichts ist perfekt, egal, wie gern du das hättest.«
    Sie schüttelte den Kopf. Im Grunde wusste sie das natürlich auch, aber sie konnte einfach nicht anders leben. Sie war immer so gewesen und hatte bittere Tränen vergossen, wenn ihre Zöpfe schief geraten oder sie nicht die Beste in der Tanzschule gewesen war. Sie wusste nicht, wie sie damit aufhören sollte, so sehr sie sich das auch wünschte.
    »Lass einfach los, Schätzchen«, sagte Sebastian und schloss sie in die Arme, obwohl sie noch ganz nass war. Deshalb, genau deshalb, liebte sie ihn so sehr. »Egal, wie schwer

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