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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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für mich, dachte Paxton und holte tief Luft, kam jedoch gleich auf ihr Anliegen zu sprechen. »Hör mal, Colin hat mir gesagt, dass er dich gefragt hat, was am vergangenen Freitag passiert ist, und dass du ihm nichts erzählt hast. Auch von Nana Osgoods Geständnis scheint er nichts zu wissen.« Sie zögerte. »Ich dachte, du würdest ihm das sagen. Ich habe darauf gewartet, dass du es allen sagst.«
    Willa runzelte die Stirn. »Warum sollte ich?«
    »Ich habe schon öfter erlebt, dass Leute ein wenig mehr Freude daran haben, als sie sollten, wenn bei mir mal was schiefläuft.«
    »Na ja – Colin schien nicht zu wissen, dass die Polizei mich über meine Großmutter ausgefragt hat. Also dachte ich mir, du und ich, wir stehen auf derselben Seite. Und überhaupt – woher sollen wir wissen, was wirklich passiert ist?«, fragte Willa.
    »Das stimmt. Das wissen wir nicht«, erwiderte Paxton erleichtert. »Ich persönlich glaube ja, dass die Vermutung, Georgie habe etwas mit diesem Skelett zu tun, absurd ist. Ich habe deine Großmutter immer sehr gemocht.« Es trat ein einvernehmliches Schweigen ein, bis Paxton fortfuhr: »Schon gut, ich weiß, das kannst du von meiner Großmutter nicht behaupten.«
    Willa lächelte entschuldigend.
    Paxton sah sich verlegen um. Im Wohnzimmer lagen Schachteln, die letzte Woche noch nicht da gewesen waren. Sofort fiel ihr Blick auf ein hübsches graues Kleid, das über einer der Schachteln drapiert war. Der Stoff war mit Perlen bestickt und sah aus, als wäre er mit glitzernden Sternen übersät. Sie berührte ihn mit einer Andacht, die nur jemand aufbringen konnte, der wusste, wie viel Macht Kleidung besaß.
    »Das ist wunderschön. Ist es alt?« Es musste alt sein. Das Oberteil war eng geschnitten, die Taille schmal und der Rock weit wie bei einem Kleid aus den Fünfzigern.
    Willa nickte. »Anscheinend stammt es aus dem Jahr 1954. Es ist nämlich noch mit allen Etiketten versehen und lag in seiner ursprünglichen Verpackung, zusammen mit einer Karte. Es war ein Weihnachtsgeschenk deiner Großmutter für meine. Sie hat es all die Jahre aufgehoben, aber nie getragen.«
    »Die beiden waren wirklich sehr gute Freundinnen«, sagte Paxton, ohne den Blick von dem Kleid zu wenden.
    »Eine gewisse Zeit lang. Ja, das glaube ich auch.«
    Paxton riss sich endlich vom Anblick des Kleides los und deutete auf die anderen Kartons. »Was steckt denn in all diesen Schachteln?«
    »Die Sachen meiner Großmutter. Ich habe sie durchgesehen. Gerade wollte ich sie wieder auf den Dachboden bringen.«
    »Du hast wohl nach Antworten gesucht«, vermutete Paxton. Das hatte Willa fraglos getan. Georgie Jackson hätte nie auch nur einer Fliege etwas zuleide getan. Das wollte Willa gern beweisen. Bei Nana Osgood war die Sache nicht ganz so klar. Selbst Paxton war sich nicht sicher, wozu ihre Großmutter fähig war. Das machte ihr Angst.
    »Aber ich habe nicht viel gefunden«, meinte Willa schulterzuckend.
    »Und was hast du gefunden?«
    »Mir geht es nicht darum, Agatha zu belasten, falls du das glaubst. Ich will einfach nur wissen, was passiert ist. In jenem Jahr hat sich das Leben meiner Großmutter komplett verändert. Ich glaube allmählich, Tucker Devlin ist daran nicht ganz unschuldig.« Sie blätterte ein paar Seiten durch, die auf dem Couchtisch lagen. »Die habe ich in der Bücherei gefunden«, sagte sie und reichte Paxton die Ausdrucke der alten Bulletins. Sie deutete auf das grobkörnige Schwarz-Weiß-Foto eines Mannes in einem Anzug, der zwischen zwei verträumt in die Kamera schauenden jungen Mädchen stand. Der Kleidung nach zu urteilen, stammte die Aufnahme aus den Dreißigern oder den Vierzigern. »Das da ist Tucker Devlin. Und die zwei jungen Mädchen sind Georgie und Agatha.«
    Verwundert betrachtete Paxton das Foto genauer. Tatsächlich – das waren die hohen Wangenknochen ihrer Großmutter und ihre großen dunklen Augen. Sie sah so glücklich aus. Paxton konnte sich nicht daran erinnern, ihre Großmutter jemals so erlebt zu haben. Was war geschehen? Wohin war dieses junge Mädchen entschwunden?
    »Etwas beschäftigt mich sehr«, sagte Willa. »Glaubst du, es war Zufall, dass der Damenklub etwa um die Zeit herum gegründet wurde, als dieser Mann ums Leben kam?«
    »Natürlich ist das ein Zufall«, entgegnete Paxton sofort. »In welcher Weise sollten diese beiden Ereignisse denn zusammenhängen?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass unsere Großmütter diesen Bulletins zufolge Freundinnen waren,

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