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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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er. »Ich möchte nicht, dass einer von euch mir für die Gala eine Begleitperson besorgt. Ich weiß, dass ihr das gern würdet, aber tut es bitte nicht.«
    »Aber Colin – ich dachte an diese nette Penelope Mayfield«, sagte Sophia, die sich sofort ablenken ließ.
    »Ha!«, schnaubte Colin und deutete mit dem Zeigefinger der Hand, mit der er das Weinglas hielt, auf seine Mutter. »Ich wusste, dass du etwas in der Richtung planst. Nein. Ich weigere mich.«
    »Ach, Colin«, meinte Sophia nachgiebig. Colin schaute zu Paxton und zwinkerte. Er hatte dieses Ablenkungsmanöver für sie eingefädelt.
    Nach dem Essen verzog sich Colin auf die Veranda, wie er es schon die ganze Woche getan hatte. Diesmal folgte ihm Paxton.
    »Ich kapier es einfach nicht«, sagte sie und ließ sich in den Klubsessel neben ihm fallen.
    »Was?«, fragte Colin, den Kopf an die Polster gelehnt, die Augen geschlossen.
    »Mama betet dich an. Daddy versucht nicht einmal mehr, dich auf den Golfplatz zu verschleppen. Und du kannst es trotzdem nicht erwarten, wieder wegzukommen.«
    »Du solltest es besser wissen als sonst jemand, Pax. Es kostet eine Menge Kraft, sich nicht völlig von ihnen vereinnahmen zu lassen.«
    »Wenn du nach Walls of Water zurückkehren würdest, müsstest du nicht jeden Abend mit ihnen essen. Ich tue es, weil ich bei ihnen wohne. Du hättest deine eigene Wohnung.«
    »Ich weiß.«
    »Wann kommst du zurück?«, fragte sie. »Wegen deiner Arbeit musst du nicht in New York leben. Du könntest hier deine Basis einrichten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dazu schon bereit bin.«
    »Bereit wozu? Um für deine Familie da zu sein? Mein Gott, Colin, es muss schön sein, du zu sein.« Sie hatte keine Ahnung, warum sie so auf ihm herumhackte. Er hatte es nicht verdient. Ihre Aggressivität hatte nichts mit ihm zu tun.
    »Ich bin doch da, oder etwa nicht? Du hast mich darum gebeten, und ich bin da.«
    »Einen Monat lang.«
    Seine Brust hob sich, als er zur Beruhigung tief Luft holte. »Ich bin müde, Pax. Ich will nicht mit dir streiten.«
    Ihr Bruder schlief nie besonders gut. Immerhin hatten sie das gemeinsam. »Das will ich auch nicht. Es tut mir leid.«
    Eine Weile überdeckten die Grillen das darauf folgende Schweigen. Wolken zogen auf und schoben sich vor den Mond, wodurch sich sein Licht immer wieder verdunkelte. Paxton hatte den Eindruck, dass sich ihre Gefühle am Himmel spiegelten. Helle Aufwallungen von Glück, dunkle Phasen der Launenhaftigkeit.
    Schließlich sagte sie: »Du willst mit Willa Jackson zur Gala, stimmt’s?«
    »Ich arbeite daran«, erwiderte er lächelnd. Er drehte den Kopf und sah sie an. »Und du? Wen nimmst du mit?«
    Vor dem Kuss und vor der letzten Woche hätte sie Sebastian mitgenommen. Jetzt war sie sich dessen nicht mehr so sicher. Er hatte am Wochenende in der Free Clinic gearbeitet. Es war schon Dienstag, und sie hatte noch nichts von ihm gehört, nicht einmal, nachdem sie ihm heute eine kleine Entschuldigung auf seinen Anrufbeantworter gesprochen hatte. So lange von ihm getrennt zu sein machte ihr zu schaffen. Sie spürte eine Lücke in ihrem Leben, die sie mit nichts füllen konnte. Er war ihr bester Freund, ihr einziger Freund. Aber wie konnte sie ihm wieder in die Augen sehen nach dem, was passiert war? Nachdem sie definitiv wusste, dass er ihr niemals das geben konnte, was sie sich so sehr wünschte, was sie sich ihr ganzes Leben lang gewünscht hatte? Kurz beneidete sie ihren Bruder um sein ungebundenes Leben und verstand, warum er nicht nach Hause wollte.
    »Vielleicht gehe ich allein hin«, sagte sie. »Ich werde ohnehin so beschäftigt sein, dass ich mich nicht um einen Begleiter kümmern kann.«
    »Dann begleite ich dich«, bot er an.
    »Nein, bring Willa dazu, dass sie mitkommt. Sie sollte anwesend sein, schon ihrer Großmutter wegen.« Paxton machte eine kurze Pause. »Willa war heute da, als der Baum eingepflanzt wurde. Hast du sie gesehen?«
    »Ja«, erwiderte er. »Ich hatte sie dazu eingeladen.«
    Paxton kaute an ihrer Unterlippe. »Dann habt ihr zwei … euch unterhalten?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich nehme an, sie hat dir erzählt, was Freitagnacht passiert ist.«
    »Nein«, antwortete er. »Ich habe sie gefragt, aber sie wollte es mir nicht sagen.«
    Das überraschte Paxton. »Sie hat dir überhaupt nichts erzählt?«
    Er hob den Kopf. »Ich habe von dir den gleichen Eindruck wie von ihr. Gibt es mehr als nur ein Geheimnis? Was ist los?«
    »Nichts.«
    Colin seufzte und wandte sein Gesicht

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