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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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eigenen Gedanken versunken, den Raum. Paxton machte sich auf den Weg zum Ausgang, doch Willa blieb stehen.
    »Ich möchte noch kurz bei meiner Großmutter vorbeischauen.«
    »Ach so. Na gut. Okay.«
    »Willst du erst noch einen Kaffee trinken?« Willa deutete über ihre Schulter auf den Speisesaal.
    Paxton lächelte, sie wirkte fast erleichtert. »Ja, das ist eine gute Idee.«
    Sie besorgten sich zwei Tassen Kaffee und setzten sich an einen Fensterplatz mit Blick auf den seitlichen Garten.
    »Warum, glaubst du, sind wir nie Freundinnen geworden?«, fragte Paxton, als Willa ein Tütchen Zucker in ihren Kaffee schüttete. »Mir ist aufgefallen, wie du mich immer angeschaut hast. Du hast mich nie gemocht, stimmt’s?«
    »Das war es nicht«, sagte Willa.
    »Was dann?«
    Willa zögerte. »Vermutlich war ich auf der Highschool neidisch auf dich. Ich hasste es, nicht zu haben, was du hattest. Am Ende habe ich deshalb sogar meine Familie abgelehnt. Ich wünschte, das könnte ich rückgängig machen. Und dann, als wir erwachsen waren – ich weiß nicht.« Willa zuckte die Schultern. »Du legst die Messlatte enorm hoch. Niemand kann so leben. Manchmal habe ich den Eindruck, du machst das absichtlich. Deine Kleidung ist perfekt, deine Frisur auch, du jonglierst mit einem Terminkalender, den kein normaler Mensch allein bewältigen könnte. So etwas schaffen nicht viele von uns.«
    Paxton starrte in ihre Kaffeetasse. »Vielleicht tue ich es wirklich absichtlich. Aber das kommt nur daher, weil ich den Eindruck habe, dass alle anderen glücklicher sind als ich. Sie haben ihr eigenes Zuhause, Ehemänner, Kinder, Arbeit. Manchmal denke ich, irgendwas stimmt nicht mit mir.«
    »Du bist völlig in Ordnung«, beruhigte Willa sie. »Aber warum hast du dich nie mit mir angefreundet?«
    »Ach, das ist leicht zu erklären.« Paxton sah lächelnd hoch. »Du hast mir Angst gemacht.« Jetzt musste Willa lachen. »Im Ernst. Du warst so still und dabei so souverän. So, als ob du alle anderen durchschaust. Wenn ich früher gewusst hätte, dass du der Joker warst, wäre es mir wahrscheinlich leichter gefallen, mit dir Freundschaft zu schließen. Immerhin hätte ich dann gewusst, dass du einen Sinn für Humor hast. Später, als du zurückgekehrt bist, hatte ich den Eindruck, dass du nichts mehr mit den Menschen zu tun haben wolltest, mit denen du aufgewachsen bist. Du hast dich mit den Leuten auf der National Street zusammengetan, und ihr rümpft immer die Nase über uns, als wären wir doof.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Willa sofort. »Ganz und gar nicht. Nach dem Tod meines Vaters wurde mir einiges klar. Aber da konnte ich ihm nicht mehr sagen, wie sehr ich es bereute, ihm den Eindruck vermittelt zu haben, er täte nicht genug für mich. Ich habe mir und ihm versprochen, glücklich und zufrieden zu sein mit dem, was ich habe. Das nehme ich mir noch heute jeden Tag fest vor. Aber wenn ich mit Leuten aus meiner Jugend zusammen war, spürte ich immer wieder all diese Unsicherheiten. Deshalb habe ich mir angewöhnt, dem einfach aus dem Weg zu gehen.«
    »Mir kannst du jetzt nicht mehr aus dem Weg gehen«, erklärte Paxton. »Du kennst meine Geheimnisse. Du hast mich mit Tränengas gerettet. Dafür werde ich dir mein Leben lang dankbar sein.«
    Lachend wiegelte Willa ab. »Alle deine Freundinnen hätten das Gleiche getan.«
    »Nein«, widersprach Paxton. »Das hätte keine für mich gemacht.«
    »Ach, beinahe hätte ich es vergessen.« Willa griff in die Gesäßtasche ihrer Jeans. »Ich muss dir noch etwas zurückgeben.« Sie reichte Paxton ein gefaltetes Blatt Papier aus einem Notizblock.
    »Was ist das denn?«
    »Eine Notiz, die du eines Tages im Schulflur verloren hast. Ich habe sie gefunden und gelesen. Danach war es mir zu peinlich, sie dir zurückzugeben.«
    Paxton nahm das Blatt und faltete es auseinander. Als sie erkannte, was es war, lachte sie überrascht. »Meine Liste mit den Eigenschaften, die ich mir bei meinem zukünftigen Ehemann wünsche.«
    »Es tut mir leid«, sagte Willa verlegen.
    »Durch das da hast du gelernt, meine Handschrift nachzumachen, und dann den Brief an Robbie Roberts geschrieben!«
    »Ja. Es tut mir wirklich schrecklich leid.«
    Paxton schüttelte den Kopf und steckte die Liste in ihre Umhängetasche. »Schon gut. Es ist nur eine Liste. Eine von vielen. Ich habe sie völlig vergessen.«
    »Sie ist ziemlich beeindruckend.«
    »Damals wusste ich ganz genau, was ich wollte.« Paxton lächelte. Dann beschloss

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