Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)
antwortete sie. »Aber ich finde, das ist, als würde man sagen: ›Tut mir leid, dass ich das Wasser angelassen habe und das Haus überschwemmt wurde.‹ An irgendeinem Punkt hätte man es doch abstellen können. So etwas passiert doch nicht zwangsläufig.«
Sophia runzelte die Stirn. »Warum willst du diese Dinge überhaupt wissen?«
Paxton nahm die Kleiderschachtel und schickte sich an zu gehen. »Weil ich ausziehe.«
Sophia tat diese Ankündigung mit einer abwertenden Handbewegung ab. »Ach Paxton, das haben wir doch letztes Jahr schon besprochen. Dir geht es hier viel besser. Du brauchst keine eigene Wohnung, wenn es im Hickory Cottage so viel Platz gibt.«
»Ich habe viel zu lange gewartet. Du bist gleich nach der Uni ausgezogen, und meine Freundinnen haben das auch getan. Ich muss es jetzt tun.« Sie holte tief Luft. »Ich habe heute Nachmittag ein Angebot für das Haus eingereicht, das ich schon im vergangenen Jahr kaufen wollte.«
Als sie endlich begriff, dass Paxton es ernst meinte, rief Sophia: »Paxton, das kann doch nicht wahr sein!«
»Doch, das ist es. Du kannst mich jederzeit besuchen. Und ich komme dich besuchen. Aber ich werde das Haus so einrichten, wie es mir gefällt, und dir keinen Schlüssel dafür geben. Ich bin dreißig, Mama. Ich glaube, das hast du vergessen.«
»Donald!«, japste Sophia. »Sag doch etwas.«
Ihr Vater wandte sich zu Paxton. In seinem Blick lag ein Funkeln, das sie lange nicht mehr gesehen hatte. »Hättest du gerne die Anzahlung als Einzugsgeschenk?«
Paxton musste lächeln. »Nein danke, Daddy.«
»Donald!«
»Sie zieht aus, Sophia. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir zwei daran arbeiten, nur zu zweit zu sein.«
Als Paxton ging, schaute Sophia ihren Mann an, als wäre er soeben von einer sehr, sehr langen Reise zurückgekehrt – und als wüsste sie nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht.
Im Gartenhaus rief Paxton als Erstes Willa an. Warum, wusste sie nicht.
»Hallo?«
Paxton zögerte kurz. »Hi. Ich bin’s, Paxton.«
»Es ist deine Schwester«, sagte Willa.
»Ist Colin bei dir?«
»Ja. Möchtest du mit ihm reden?« Willa war gut gelaunt, das hörte Paxton an ihrer Stimme.
»Nein, ich möchte mit dir reden. Aber ich kann dich auch anrufen, wenn du mehr Zeit hast«, fügte sie eilig hinzu.
»Sei nicht albern.« Paxton hörte eine Fliegengittertür quietschen und dann zufallen. »Jetzt bin ich im Garten«, erklärte Willa. »Dein Bruder versucht gerade, aus dem Kaffee-Perkolator meines Vaters schlau zu werden. Er meint, dieses Ding gehört in ein Museum.«
Paxton nahm die Schachtel mit dem Kleid, die sie auf der Couch abgestellt hatte, und trug sie in ihr Schlafzimmer. »Er trinkt zu viel Kaffee.«
»Ich weiß. Ich habe ihm einen koffeinfreien besorgt.«
»Mir ist heute aufgefallen, dass mir deine Zusage zur Gala noch fehlt. Kommst du? Bitte! Ich werde dich nicht dazu nötigen, etwas im Namen deiner Großmutter entgegenzunehmen. Ich möchte nur, dass du da bist. Und wenn Colin dich noch nicht gefragt hat, dann stell dich schon mal darauf ein – er wird es tun.« Paxton zog das pinkfarbene Etuikleid aus der Schachtel und hängte es auf einem wattierten Bügel an die Schranktür. »Ich glaube, ich habe es sogar geschafft, Nana Osgood zum Kommen zu überreden. Nach dem, was sie uns erzählt hat, wird sie wahrscheinlich nur auftauchen, um zu sehen, welche Farce diese Generation aus dem Klub gemacht hat.«
»Was ist los, Pax?«, fragte Willa. Paxton bemerkte, dass sie zum ersten Mal die Abkürzung ihres Namens verwendet hatte. »Du klingst bedrückt.«
»Nicht bedrückt. Hin- und hergerissen, vermute ich.« Paxton setzte sich auf die Bettkante und betrachtete das Kleid. »Ich habe heute beschlossen, ein Haus zu kaufen. Ich werde aus dem Haus meiner Eltern ausziehen.«
»Das ist ja fantastisch! Brauchst du Hilfe beim Umzug?«
»Eigentlich besitze ich nicht viel. Ich werde eine Menge kaufen müssen. Ich habe nicht einmal ein eigenes Bett. Morgen will ich mir Zeit nehmen, die Räume auszumessen.« Sie stockte. »Möchtest du mitkommen und dir das Haus anschauen?«
»Sehr gern!«, antwortete Willa sofort.
»Sag es Colin bitte noch nicht. Ich werde es ihm sagen, wenn er heimkommt. Er wird sich freuen wie ein Schneekönig.« Paxton beugte sich vor, stützte einen Ellbogen aufs Knie und legte den Kopf in die Hand. »Ich habe ein bisschen Angst, Willa«, gestand sie leise. Offenbar fiel ihr dieses Geständnis nicht leicht.
Sie hörte
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