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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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einen Klub, der dafür sorgen sollte, dass Frauen beschützt wurden. Der Klub stellte damals etwas Wichtiges dar, ganz im Gegensatz zu dem, was er heute ist.«
    »Was ist passiert, dass er sich so verändert hat?«, fragte Paxton. Sie hatte in letzter Zeit selbst ziemlich gemischte Gefühle bezüglich des Klubs. Nun war sie umso verwirrter, welche Rolle sie dabei spielte.
    »Das Leben ist passiert«, antwortete Agatha. »Georgie hat den Klub etwa zehn Jahre später verlassen, als wir anderen langsam Kinder bekamen. Damals begannen wir, den Klub zu benutzen, um uns ständig zu vergleichen. Wer hatte die beste Köchin, welcher Ehemann verdiente mehr? Georgies Leben war so anders. Sie hatte wohl das Gefühl, nicht mehr dazuzugehören. Aber ich habe mein Versprechen gehalten. Ich war immer für sie da. Allerdings hat sie aufgehört, mich darum zu bitten. Doch ich war Ham so nahe, dass er sich an mich wandte, wenn sie es nicht tat.«
    »Großmutter Georgie war sehr streng zu meinem Vater«, sagte Willa. Paxton wandte sich ihr zu. Sie hatte keine Ahnung, worauf Willa hinauswollte, aber offenbar war es ihr ein Anliegen, darüber zu sprechen.
    »Sie hatte schreckliche Angst, dass er so werden würde wie Tucker. Sie hatte schreckliche Angst vor allem. Sie hatte schreckliche Angst vor dem, was jetzt passiert ist – dass Tuckers Leiche gefunden würde.« Agatha schüttelte den Kopf. »Ihr ganzer Aberglaube drehte sich darum, dass sie seinen Geist unter der Erde halten wollte. Es wurde zu einem regelrechten Wahn.«
    »Wusste mein Vater, wer sein Erzeuger war?«
    »Sie hat ihm schließlich erzählt, dass er ein Handlungsreisender war, den sie nie mehr gesehen hat. Ich glaube, er hat mehr daraus geschlossen. Ganz sicher war er sich nur, dass seine Mutter ein bescheidenes Leben für ihn wollte. Und diesen Wunsch hat er ihr erfüllt. Es ist eine Schande, dass er gestorben ist, kurz bevor er endlich zu sich selbst gefunden hat.«
    Willa beugte sich vor. »Was meinen Sie damit?«
    »Er wollte sein Haus verkaufen und reisen.«
    »Das hat er mir nie gesagt.«
    »Ich glaube, er hat dir vieles nie gesagt.«
    Auch Willas nächste Frage überraschte Paxton. »Hat er seine Arbeit als Lehrer meinetwegen aufgegeben?«
    »Ja. Er war von dir beeindruckt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, warum.« Agatha verzog das Gesicht. »All diese Streiche! Und als du dein Studium abgebrochen hast, dachte er nur, dass du dich selbst finden würdest.«
    »Er wusste, dass ich mein Studium abgebrochen habe?« Willas Brauen schossen noch höher, auch wenn das kaum möglich schien.
    »Natürlich hat er das gewusst.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Paxton verdutzt. Es wunderte sie, dass nicht nur ihre Großmutter Geheimnisse gehabt hatte, sondern auch Willas Vater. Was wohl noch alles in diesem Dickkopf stecken mochte? In all den Jahren hatte Paxton immer gedacht, dass ihre Großmutter einfach eine böse alte Dame war. Niemand ahnte, was alles in ihr steckte.
    »Ham und ich führten lange Gespräche, als es an der Zeit war, dass er seine Mutter in ein Pflegeheim geben musste. Er wollte reisen. Ich habe ihm versprochen, auf Georgie aufzupassen.« Sie straffte die Schultern. »Aber das habe ich ohnehin die ganze Zeit getan.«
    Willa lehnte sich nachdenklich zurück. Paxton nutzte die kleine Pause und fragte: »Warum hast du mir nie gesagt, dass der Klub von seinem ursprünglichen Weg abgewichen ist? Vielleicht hätte ich etwas dagegen unternehmen können.«
    »Paxton, ich glaube, du hast versucht, die guten Taten wieder mehr in den Vordergrund zu rücken. Das rechne ich dir hoch an, aber ich glaube auch, dass du das nur getan hast, weil du keine Freunde hast – nicht aus edleren Motiven.« Paxton zuckte zusammen. »Eine Freundschaft war der Anlass für die Gründung des Klubs. Wenn du ihn je wieder zu seinen Ursprüngen zurückführen willst, dann musst du erst verstehen, was wahre Freundschaft bedeutet. Ich weiß, dass du immer, wenn du mich gesehen hast, gedacht hast: So möchte ich nicht werden. Na ja, jetzt hast du eine Chance. Es heißt, das Leben sei zu kurz, um Dinge zu bedauern. Aber in Wahrheit ist es zu lang.«
    »Wirst du zur Gala kommen?«, fragte Paxton noch einmal. »Ich glaube, es ist wichtig, dass du dabei bist.«
    »Vielleicht. Bring mir mehr Schokolade, dann … Vielleicht. Und jetzt lasst mich in Ruhe meine Pralinen genießen«, sagte sie und öffnete die Schachtel.
    Paxton und Willa standen auf und verließen, jede in ihre

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