Das wunderbarliche Vogel-Nest
nicht recht trauen / sondern besorgte mich vor Jüdischer List / und daß sie vielleicht nicht recht glauben und trauen / sondern wann ich meine vorhabende Arbeit beginnen wolte / mich etwan auffopffern möchten / derowegen schliche ich den Tag zuvor in Eliezers Behausung herumber / zu sehen / wie sie sich anliessen / ob sie dem künfftigen Eliæ ein Braut-Bett / oder ein Toden-Grub bereiteten? und fande / daß diß elende Volck betrogen seyn wolte / auff daß erfüllet würde die Weissagung deß Munds der Warheit / wann er spricht beym Evangelisten Johanne Cap. 5. Jch bin kommen in meines Vatters Namen / und ihr habt mich nicht angenommen / so ein anderer kommen wird in seinem eygenen Namen / den werdet ihr annehmen / und weh dem / der in seiner Verstockung also / wie die verblendte Juden / ohne Mittheilung erleuchtender Gnadenblick / von GOtt verlassen wird / daß er ohne Bekehrung in seiner Unbußfertigkeit verharre; Wer solte immermehr vermeynen / daß gelehrte Rabiner sich überreden liessen / dem H. Propheten Eliæ zuzutrauen / daß er Unkeuschheit pflegen / und durch Sünd / und Gott mißfällige Laster den verheissenen Heyland / dem sie nächst GOtt die höchste Heiligkeit zutrauen / erzeugen werde / aber solche Leut / die nur auff die zeitliche Wolfarth / und was dem Fleisch wol thut / gedencken / die können ihnen auch keinen andern als fleischlichen Heiligen einbilden / sie haben allbereit bey 19. falscher Messias und Verführer gehabt / und werden ins künfftig nit auffhören in ihrer Blindheit und Verstossung noch mehrern ihres gleichen zu glauben / biß sie nach und nach entweder abgehen / oder sich hie / da und dort / der ein und ander einzelig bekehret / also / daß am künfftigen grossen Tag deß HErrn wenig mehr von ihrer grossen Menge / die ehemal unzehlbar gewest / übrig seyn werden / massen allein unterm Käiser Ælio Hadriano vom Jahr 131. biß Anno 137. nach Christi Geburt umb ihres Verführers Barchochetæ willen (welches einen Stern-Sohn heisset) viel hundert tausend Juden / Weiber und Kinder umbkommen / Rabba Bereschits Rabba fol. 74. schreibet / es seyen damals allein in der Statt Bethera , so sie bitter nennen / achtmal hundert tausend Menschen drauff gangen / darumb sprach Rabba Juda Echa Rabthi fol. 71. Man soll diesen Menschen hinfort nicht mehr Barkochba / ein Stern-Kind / sondern Barkostba / das ist / ein Lügen-Kind nennen / wie solches Christian Gerson von Recklinghusen / ein gebohrner Jud / und getaufter Widergeborner Christ in der Widerlegung deß Jüdischen Talmuds lib. 2. Cap. 9. erzehlet / da er noch vieler solcher falschen Juden Messias gedencket.
Aber hiervon ferners zu reden / will ich vor dißmal andern überlassen / und allein meine Histori erzehlen / welche deß Jnhalts ist / daß Eliezer seiner Tochter Esther Schlaffkammer nicht allein mit Bettwerck / Sesseln / Küssen und andern Zierden dermassen außgerüstet / als wann ein Königlicher Printz dort hätte logir en sollen / sondern er versahe auch seine Kuche mit den aller delicat esten Speisen / und an allerhand Confect befande sich ein Uberfluß / damit ja Elias wol tract irt und verpflegt werden / und also sein Geschäfft mit seinem desto grösserm Contentement verrichtet werden möchte.
Jch hatte mir ein rauhes Haarigs Kleid / sampt einem ledernen Gürtel zugerichtet / damit meine Esther / wann sie mich in solcher Beschaffenheit fühlete / desto weniger an deß Eliæ Person zu zweifeln hätte / und als ich deß Eliezers / seines Weibs und seiner Tochter bereitfertige Gutwilligkeit / nicht weniger auch gesehen / wie fleissig sie die gantze Zeit über / seit sie die Bottschafft vom Engel Uriel empfangen / an der Tochter geschmückt / geschminckt und auffgebutzt / zog ich solchen Elianischen Habit an / nam meinen Bisam-Knopff mit mir / macht mich unsichtbar / und fande mich auff die veranlaßte Zeit in der Esther Zimmer / worinn ich meine Gegenwart / gleich durch den gewöhnlichen Geruch (den beydes Tochter / Vatter und Mutter schon zuvor in Eliezers Schlaffkammer geschmäckt) und durch ein sanfftes Geräusch zu erkennen gab / darauff Vatter und Mutter / sampt der Esther Dienerin abwichen / und uns allein liessen / sie war nur in ein zartes Hembd / und in einen Damastenen Schlaff-Beltz / durchauß mit Mardern gefüdert / angekleidet / ihre Arm und der Hals waren mit Zahl Perlen geziert / und der Kopff allerdings gezöpfft und auffgebendelt / wie bey den Juden-Bräuten der Brauch ist / der Tisch war mit
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