Das Yakuza-Mal
Pentagon-Akten ausgetauscht. Er bewarb sich dann beim CIA, bestand sämtliche Tests und entwickelte sich zu einem der Spitzenagenten des CIA. Er stieg zum Ausbilder auf. Er hat mich ausgebildet.«
Mulvaney wußte nicht, was er sagen sollte.
Die Insel Changling am Rand der Musashibank wurde zuerst von den Chinesen besiedelt. Ein Kriegsführer baute dort eine Burg als Bastion, von der aus er seine Piratenschiffe verteidigen konnte.
Seine Piraten plünderten die Schiffe im Japanischen Meer. Der Piratenchef wurde von seiner Geliebten vergiftet. Es hieß, irgendwo unter der Burg sei ein riesiger Schatz vergrabender Anteil des Kriegsherrn an den Beutezügen von mehr als zwölf Jahren. Japanische Samurais versuchten während dieser
zwölf Jahre mehrmals, die Burg einzunehmen.
Jedoch ohne Erfolg, die Burg erwies sich als uneinnehmbar. Die Chinesen traten die Insel schließlich an das zaristische Rußland ab, unter dessen Schirmherrschaft sie bis zum russisch-japanischen Krieg von 1905 blieb. Theodore Roosevelt leitete die Friedensverhandlungen zwischen Japan und Rußland. Japan hatte in der Schlacht in der Koreastraße einen überwältigenden Sieg errungen und damit den Krieg gewonnen -
aber den Frieden verloren. Die Insel Changling fiel an Japan. Zum Dank für seine Verdienste im Kampf gegen die Truppen des Zarenerhielt der Großvater Tsukahira Ryoichis die Insel. Tsukahiras Großvater war ein Ninja-Führer, wie es seit Jahrhunderten Tradition in seiner Familie gewesen war. Changling diente Tsukahira Ryoichis Großvater während des Ersten Weltkriegs als Trainingslager und als Warnposten gegen einen möglichen Verrat von seiten Rußlands, was jedoch nie eintrat. Die Insel wurde nie als sonderlich wertvoll betrachtet. Das zeigt sich schon darin, daß man ihr nie einen japanischen Namen gegeben hat.
Während des Zweiten Weltkriegs übte der junge Tsukahira Ryoichi unter Anleitung seines Vaters auf Changling, wenn er nicht gerade in irgendeiner Mission für sein Land unterwegs war. Auf Changling starb Tsukahiras Frau bei der Geburt einer Tochter. Und diese Tochter wurde später Tsukiyama Kojis Mutter.
Mulvaney saß zwischen Tsukahiras Sohn und John Osgood. Im Vergleich mit dem hochtrabenden Englisch, das die beiden sprachen, kam er sich vor wie ein Micky-Maus-Heft zwischen zwei Bänden der Werke Shakespeares. Tsukahira Nobunaga war in Familienangelegenheiten unterwegs gewesen, als ihn sein Vater zurückrief, damit er an der Operation als Anführer von Tsukahiras Kämpfern, seinen Chunin, teilnehmen konnte. Damit wurde er fast zu einem Stellvertreter des Kommandanten, einem
»Zweiten Jonin«, wenn es einen derartigen Titel gegeben hätte. Der stolze Vater hatte ihnen den Neunzehnjährigen sofort nach seiner Ankunft vorgestellt. Osgood hatte Mulvaney erklärt, daß er nach einem der drei berühmtesten japanischen Krieger benannt worden war. Aber Mulvaney interessierte sich mehr für-das Aussehen des jungen Mannes. Nobunaga hatte lange, knochige, aber starke Finger. Er hatte ein schmales Gesicht mit hohen Wangenknochen. In seinen Augen waren Schalk und Tödlichkeit in einer Mischung vereint, die Mulvaney bislang nur bei wenigen Menschen gesehen hatte. Mulvaney hatte nicht den geringsten Zweifel, daß dieser Sprößling aus Tsukahiras zweiter Ehe entweder ein Polizist oder ein Killer geworden wäre, wenn er in Chicago leben würde.
Sie saßen in einem Lastkraftwagen
amerikanischen Fabrikats. Offenbar gab es doch noch jemanden auf der Welt, der amerikanische Fahrzeuge kaufte, stellte Mulvaney mit Befriedigung fest. Mulvaney und Osgood waren Nobunagas Einheit zugeteilt worden. Osgood hatte ihm zugeflüstert, daß dies eine große Ehre für sie darstelle.
»Es wird fast vierundzwanzig Stunden dauern, bis die Einheit, die mein Vater führt, zum Angriff bereit ist. Die nächste Insel hegt nur rund vierhundertfünfzig Meter westlich von Chang-ling, aber wir müssen annehmen, daß Tsukiyama Koji auch dort Vorposten aufgestellt hat. Aber diese kleine Insel ist so bergig, daß unsere Schiffe selbst von der höchsten Zinne der Burg aus nicht entdeckt werden können, wenn wir uns nur vorsichtig genug nähern. Wir werden dann in der Nacht nach Changling hinüberschwimmen und dadurch einen noch größeren Überraschungseffekt erzielen.«
»Wie groß ist die zweite Insel?« wollte Mulvaney wissen. »Changling, Mulvaney-san, hat eine fast ovale Form. Die Burg steht genau in der Mitte, oben auf einem erloschenen Vulkankegel. Das
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