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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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proletarische Revolution kämpfendes Parteimitglied geworden, wie es seine Mutter gewesen war? Die Mutter, die für Menschen gekämpft hatte, die sie doch nur dazu benutzten, ihre eigene Macht zu vergrößern, die ihre Unkenntnis ausnutzten und ihr Lügen über Kommunismus und Demokratie einbleuten.
    Tausende von Kindern in Vietnam wuchsen ohne Eltern auf. Wäre es diesem Kind genauso ergangen? Hätte jemand anders Mami umgebracht, und wäre das Kind dann als Waise aufgewachsen?
    Oder hätte man dem Kind schon mit fünf Jahren einen Schuhputzkasten mit einer darin versteckten Bombe umgehängt und es in eine Bar geschickt?
    Dort hätte das Kind dann gerufen: »Hey, G.I.!
    Schuhe putzen?« Dann hätte es den

    Schuhputzkasten geöffnet, aber niemand, nicht mal das Kind selbst, hätte dann noch etwas gehört oder gesehen. Sie würden nie mehr etwas sehen oder hören. Mulvaney hetzte weiter.
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch. Er warf die Fackel in die Dunkelheit hinter sich und wartete völlig bewegungslos.
    Ninjas hätte er bestimmt nicht gehört. Was also hörte er? Wieder dieses Geräusch. Eine Stimme, ein unverständliches Flüstern in der Dunkelheit und ein Klicken.
    Er wartete, kontrollierte seinen Atem, wie es ihm Tsukahira Ryoichi beigebracht hatte, um nicht bemerkt zu werden. Er befühlte die Pistole in seiner Hand. In dieser totalen Finsternis würde ihn das Mündungsfeuer blenden. Die Pistole schied also aus. Kälte überkam ihn, schien sich in seiner Magengrube festzu-krallen und sich dort ein wie ein ungebetener Gast einzunisten. So langsam wie möglich sicherte er die Pistole und steckte sie in den Gürtel. Er mußte das Schwert benutzen, er hatte keine andere Wahl. Er legte die rechte Hand um den Griff, bereit, das Schwert zu ziehen. Seine Handflächen schwitzten in dem Handschuh.
    Er hörte schleppende Fußtritte, einen unterdrückten Fluch - auf Englisch.
    Mulvaneys Faust krampfte sich um das Heft seines Schwerts. Links bewegte sich etwas in der Dunkelheit. Mulvaney zog mit der rechten Hand das Schwert aus der hölzernen Scheide. Er beugte das rechte Knie, ein leise klapperndes Geräusch der Klinge gegen die Scheide. Mulvaney stieß das Schwert mit der ausgestreckten rechten Hand nach vorne. Die Spitze des Schwertes stieß in Fleisch.
    Ein Schrei. Mulvaney zog das Schwert zurück.
    »Was, zum Teufel, geht hier eigentlich vor, Tsukiyama?« sagte eine Stimme aus der Dunkelheit. Ein Amerikaner aus Chicago. Mulvaney wich seitlich aus, das Schwert angriffsbereit, und stand dann regungslos. Ein Streichholz wurde angezündet; er hörte das Kratzen, der Geruch des Schwefels stieg ihm in die Nase und überdeckte den Geruch seines eigenen Schweißes, hörte das Aufflammen und Erlöschen der Streichholzflamme.
    Er drehte den Kopf nicht, blickte nur aus den Augenwinkeln in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Er sah die weiße Manschette eines Herrenhemdes und einen teuren Ring. Mulvaney sprang vorwärts, das linke Bein ausgestreckt, das rechte angewinkelt, holte mit dem katana aus und trennte die Hand ab. Das Streichholz ging aus, wieder ein Schrei.
    »Verdammt! Meine Hand!« Mulvaney hatte immer noch das Bild des verlöschenden Streichholzes vor Augen. Er bewegte sich lautlos nach rechts, hörte das Geräusch eines Schwerts, das in Fleisch eindrang. »Nein!« schrie die Chicagoer Stimme.
    Das Wort klang wie ein Todesschrei. Aber der Mann war noch nicht tot.
    »Wer bist du? Bist du Tsukahira Nobunaga? Ich glaube, du bist einer der Amerikaner.«
    Das war Tsukiyama Kojis Stimme. Mulvaneys Magen verkrampfte sich plötzlich. Wenn Tsukiyama Koji Englisch sprach, dann mußte ihm klar sein, daß er nicht den Sohn seines Großvaters vor sich hatte. Mulvaney antwortete nicht.

    Mulvaney hörte rechts neben sich Stoff rascheln, duckte sich nach links und parierte mit einer Reihe von Schwerthieben. Außer dem schwachen Schimmer des verglühenden Streichholzes auf dem Boden konnte er nichts erkennen. Das Streichholz lag wahrscheinlich immer noch in der abgetrennten Hand des Amerikaners mit Chicagoer Akzent. Ein Gangster? Hier? Links hörte er ein Schwert durch die Luft sausen. Er wich nach rückwärts aus, zog sein shoto aus der Scheide und konnte damit gerade noch den Aufprall eines Langschwerts parieren. Mulvaney wich erneut zurück.
    »Dein sensei hat dir viel beigebracht, Amerikaner. Leg deine Waffen weg, und ich werde gnädig sein und dich mit einem schnellen, schönen Hieb umbringen.«
    »Scher dich zum

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