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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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einzusetzen. »Ich habe Tsukiyama Koji erwischt. Ich glaube, ich habe ihm einen Streifschuß an der rechten Schulter verpaßt, aber er ist verschwunden.«
    Mit flinken Bewegungen steckte Mulvaney gleichzeitig das katana und das shoto in ihre Scheiden zurück. Sein schwarzes Hemd stand weit auf, Brust und Unterarme waren schweißgebadet.
    Er holte seine Pistole hervor, der Schlitten stand offen und war leer. Mit der linken Hand nahm er ein zwanzigschüssiges Selbstlademagazin, das für Maschinenpistolen des Typs 93R benutzt wurde, aus der Tasche und rammte es in den Magazinschacht. Mit dem Daumen der rechten Hand ließ er den Schlitten vorschnellen und machte die Pistole schußbereit. »Dann wollen wir ihn suchen, John.«

    »Ja.« Osgood hielt ihm seine Walther P-38 K
    hin. »Lade sie bitte für mich. Mit einer Hand geht es schlecht.« Die Maschinenpistole hing ihm immer noch um die linke Schulter. Er reichte Mulvaney ein achtschüssiges Ersatzmagazin. »Danke.«
    Mulvaney gab ihm die Pistole zurück. Osgood verstaute sie mit der linken Hand im Holster und sah sich um.
    Drei von Tsukahiras Ninjas waren unverletzt, zwei weitere verwundet, alle übrigen tot. Osgood befahl ihnen: »Ihr beide bewacht den Eingang zu diesem Raum.« Er ging auf den Mann zu, der ihm am nächsten stand, und gab ihm die Maschinenpistole. »Hier! Kannst du mit dieser Waffe umgehen?«
    Der Mann nickte. Sein Gesicht war
    schweißgebadet, und von der linken Wange tropfte Blut. Doch die Wunde war nicht tief. Er nahm die Maschinenpistole entgegen, und Osgood gab ihm die restlichen Magazine. Zu dem dritten Ninja sagte er: »Du hilfst Tsukahira Nobunaga und den anderen beiden, hier heraufzukommen. Zwei Männer bleiben hier bei Tsukahira Nobunaga und verteidigen diesen Raum gegen weitere Angriffe.
    Die beiden
    anderen folgen uns. Sammelt alles an Waffen ein, was irgendwie von Nutzen sein könnte, und haltet heißes Öl bereit. Sollten Tsukiyama Kojis Ninjas auf die Idee kommen, euch von unten anzugreifen und die Mauer hochzuklettern, schüttet ihr Öl hinunter.«
    Der Mann nickte.
    Osgood wandte sich um, aber Mulvaney war bereits verschwunden. Osgood hob seine zweite Walther, die unter einem toten Gegner lag, und sein katana auf. Mit der P-38 K in der linken und einer Fackel in der schmerzenden rechten Hand hetzte er Mulvaney hinterher, in den dunklen Gang hinein ...
    Mulvaneys Kanone war schweißnaß. Der Schweiß troff von seiner Stirn und brannte in seinen Augen. Er rannte den dunklen Gang entlang, die Fackel in seiner Hand zischte und verbreitete so wenig Licht, daß er in jedem Schatten einen Feind vermutete. Er fragte sich, ob er einen wirklichen Feind wohl rechtzeitig erkennen würde.
    Andy Oakwood war vermutlich tot. Und Ellermann wahrscheinlich auch, obwohl er mehr Überlebenschancen hatte, weil man ihn als Druckmittel brauchte. Andy ...
    Mulvaney rannte weiter, .die rechte Faust um den Pistolengriff geballt. Er hielt die Beretta eng am Körper, damit eine plötzlich aus der Dunkelheit auftauchende Gestalt sie ihm nicht aus der Hand schlagen konnte. Bei dem Gedanken an Andy Oakwood traten ihm Tränen in die Augen. Aber in der Dunkelheit machte es ihm nichts aus.
    Sein gesamter Körper zitterte. Seine Arme, sein Nacken und sein Rücken schmerzten. Er hatte sich immer körperlich fit gehalten, aber an diesem frühen Morgen waren Muskelpartien beansprucht worden, die er schon seit Vietnam nicht mehr trainiert hatte. Denn seit damals hatte er kein Schwert oder Messer in die Hand genommen. Ihm war übel. Jedesmal, wenn er in der Dunkelheit das Heft seines Schwertes berührte, überkam ihn die Übelkeit von neuem.

    Während er durch den dunklen Gang hetzte, sah er vor sich wieder das einfache, sehr junge Gesicht und die schwarzen, weit aufgerissenen Augen, die ins grelle Sonnenlicht starrten.
    Stella hatte sich manchmal darüber beklagt, wenn er nachts häufig schweißgebadet auffuhr und Entschuldigungen vor sich hin murmelte. Wütend hatte sie ihn angezischt, er solle endlich zu einem Psychiater gehen, damit sie nachts wenigstens schlafen könne. Dann hatte sie sich umgedreht und nach wenigen Minuten schon wieder tief geschnarcht. In der Dunkelheit ihres Schlafzimmers hatte er gesehen, was er auch jetzt wieder sah: ein totes Mädchen, selbst kaum im gebärfähigen Alter, mit einem toten Baby im Bauch. Einem Baby, das er, Mulvaney, umgebracht hatte.
    Wäre es ein Junge geworden? Oder ein Mädchen? Wäre aus ihm ebenfalls ein begeistertes, für die

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