Das Yakuza-Mal
beherrschte den hinteren Teil; zwei weitere befanden sich an den beiden Seiten, weitere zwei Räume lagen in der Mitte der Nord- und Südmauern. Die letzten beiden Räume befanden sich an den vordersten beiden Ecken, wo die Nord-und die Südmauer auf die Westmauer trafen. Die Westseite lag zum Meer und nach Rußland hin.
Dort war auch die Zugbrücke eingelassen.
Mulvaney rannte die Außenmauer des nordöstlichen, keilförmigen Wachraums entlang in Richtung Zugbrücke. Ein eisiger Wind peitschte ihm entgegen.
Mulvaney schwitzte am ganzen Körper, gleichzeitig ließ ihn die eisige Kälte des Windes zittern. Er blickte über die Mauer in die westliche Richtung. Die See war unruhig, riesige Wellen mit weißen Schaumkronen krachten gegen die schwarzen Felsen, die in massiven, unregelmäßigen Anhäufungen die Küste säumten.
Von Tsukahira Ryoichis Angriffsflotte war jedoch nichts zu sehen.
Er rannte den Westflügel entlang und versuchte, sich auf die Zeichnung Tsukahiras zu konzentrieren, um sich besser vorstellen zu können, wo sich die Kontrollvorrichtungen der Zugbrücke befanden.
Es wollte ihm nicht gelingen. Ständig trat ihm das Bild Andy Oakwoods vor Augen, wie er sie zuletzt gesehen hatte: ein blasses, blutleeres Gesicht.
Selbst wenn man sie nicht umgebracht hatte, konnte sie inzwischen längst aufgrund einer unsachgemäßen Behandlung gestorben sein. Und jetzt konnte er nichr einmal mehr Rache üben, denn er hatte Tsukiyama Koji ja bereits selbst getötet.
Immer noch fehlte ein Teilchen in dem Puzzle. Wer war der Verbindungsmann zwischen Tsukiyama Koji und den Chicagoer Ganoven? Wer spielte zum eigenen Vorteil Tsukiyama Koji gegen das Syndikat und das Syndikat gegen Tsukiyama Koji aus?
Jetzt gelangte er zu einer schmalen Steintreppe, und plötzlich erinnerte er sich wieder an Tsukahiras Zeichnung. Mulvaney ging mit der Beretta in der Rechten die Stufen hinunter.
In einiger Entfernung vor ihm lag ein Wachraum.
Er schloß einen Moment lang die Augen. Der Wachraum diente dazu, mögliche Eindringlinge von der Zugbrücke fernzuhalten. Er riß die Augen wieder auf und ging auf den schmalen, bogenförmigen Durchgang zu. Ein dunkler Gang; überall drohten schwarze Schatten. Am Ende des Ganges befand sich der Wachraum.
Einer der Schatten bewegte sich - ein katana sauste auf ihn nieder. Mulvaney wich zurück, ein zweiter Schatten tauchte auf. Er feuerte; im gleichen Augenblick wurde ihm die Pistole aus der Hand geschlagen. Mulvaney zog mit der Linken sein shoto aus dem Gürtel und stach damit auf den zweiten Schatten ein. Ein Todesschrei durchbrach das Echo des Schusses. Mulvaney fiel nach links, wieder griff ihn der erste Ninja mit dem Schwert an.
Er hatte keine Zeit, sein eigenes katana aus der Scheide zu ziehen. Für das Langschwert gab es ohnehin zu wenig Bewegungsspielraum. Mit der rechten Hand griff er unter seine Tunika und holte Osgoods P-38 heraus, entsicherte die Pistole und drückte mit dem Zeigefinger den Abzug durch. Die Walther bäumte sich in seiner Hand auf, in seinen Ohren dröhnte der Schuß. Er drückte mehrmals ab, sein Gegner brach zusammen, das katana fiel ihm aus der Hand und schlitterte über den Boden.
Mulvaney zog sein shoto aus der Brust des ersten Ninja und steckte es zurück in die Scheide. Er suchte den Boden nach der Beretta ab. Außer einer breiten Furche auf dem freiliegenden Mittelstück des Laufs schien sie keinerlei Schäden davongetragen zu haben. Ob sie wirklich noch einwandfrei funktionierte, ließ sich jedoch erst sagen, wenn er sie benutzte. Mit beiden gespannten Pistolen in der Hand rannte er geradewegs auf den Wachraum zu. Männer traten aus dem Halbschatten. Er duckte sich, warf sich zu Boden und feuerte beide Pistolen ab. Ein Mann brach über ihm zusammen, sein katana donnerte Zentimeter von seinem Gesicht entfernt gegen die Steinmauer. Die Walther war leer, aber mit der Beretta feuerte er immer noch auf alles, was sich bewegte. Dann bewegte sich nichts mehr.
Mulvaney schätzte, daß noch vier oder fünf Patronen in der Beretta waren. Er ließ den Schlitten der Walther vorschnellen und steckte die leere Pistole unter seine Tunika. Die Beretta nahm er in die Linke und zog mit der anderen Hand sein katana aus der Scheide.
Er durchquerte den Wachraum und ging auf den Durchgang an der gegenüberliegenden Seite des Raums zu. Als er den Durchgang erreichte, rannte er los. Im Dämmerlicht sah er eine große, hölzerne Kurbelwelle, die mit einem System von
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