Das Yakuza-Mal
Linken, die Wand des Ganges zu seiner Rechten. Er war beinahe am anderen Ende angelangt, als er drei Ninjas auf sich zurasen sah. Einer von ihnen war mit einer Armbrust bewaffnet. Osgood riß seine Pistole auf Augenhöhe und drückte ab. Der zweite Schuß galt dem Armbrustschützen, weil dieser ihm gefährlich werden konnte.
Einer der Ninjas warf ein Messer nach ihm.
Osgood wich seitlich aus und feuerte erneut. Nun lagen zwei Ninjas tot auf dem Boden, der dritte verschwand um die Ecke.
Osgood drückte sich gegen die Mauer des Bedienstetenflügels, holte das fast leere Magazin aus der Pistole und steckte ein volles in den Magazinschacht. Das fast leere Magazin steckte er ein. Vielleicht konnte er die eine verbleibende Patrone später dringend brauchen. Dicht an der Wand entlang schlich er weiter. Es gab zwei Möglichkeiten für das, was sich jetzt ereignen konnte, und beide waren gleichermaßen unangenehm. Entweder wartete der eine Wachtposten mit einem katana oder einer anderen tödlichen Waffe auf ihn. Oder aber er war zu den Bewachern der Geiseln gelaufen und ordnete an, die Exekution jetzt durchzuführen. Osgood war sicher, daß die Bewacher längst mit einem derartigen Befehl rechneten.
Osgood ging weiter und beugte sich über den toten Armbrustschützen. Er nahm dem Toten die Armbrust ab. Die Handhabung der Armbrust schien ihm nicht allzu schwierig. Um die linke Schulter hatte der Mann einen Köcher mit schwarzen Bolzen hängen. Osgood steckte sich die Pistole in den Gürtel, holte einen Bolzen aus dem Köcher und klemmte ihn zwischen die Zähne. Er stellte-sich mit dem rechten Fuß in den Spannbügel der Armbrust, zog die Bogensehne mit beiden Armen nach oben und spannte den Bogen. Er schätzte das Zuggewicht auf 65 bis 80 Kilogramm, die Bogensehne klinkte in die Halterung ein. Die Auslöservorrichtung war einfach; er achtete darauf, sie nicht zu berühren, als er den Bolzen einlegte.
Dann ging er weiter den Gang entlang und versuchte herauszufinden, ob hinter der Ecke ein Gegner auf ihn lauerte. Aber es gelang ihm nicht.
Er stellte die Armbrust vorsichtig ab, zog seine Pistole aus dem Gürtel und tauschte so leise wie möglich das volle Magazin wieder gegen das Magazin mit der einen verbleibenden Patrone aus.
Er ging vor bis zur Abzweigung des Gangs, wich zurück, um nicht plötzlich von der gegenüberliegenden Seite angegriffen werden zu können, und feuerte seine Pistole einmal den Gang hinunter ab. Er sah etwas Schwarzes weghuschen, drückte ein zweites Mal ab und wartete absichtlich einen Moment lang mit nach hinten gezogenem Schlitten, damit jeder sehen konnte, daß seine Pistole leer war.
Jetzt erst ging er in Deckung, stieß einen halbunterdrückten Fluch aus und wechselte das Magazin. Aus Angst vor dem Geräusch des vorschnellenden Schlittens ließ er ihn offen. Er legte jedoch seinen linken Daumen auf den Auslöseknopf des Schlittenfangs.
Langsam schob er sich wieder zur Ecke, trat hinter der Wand hervor, schoß seine Armbrust ab und fluchte laut auf Englisch. Dann ging er schnell wieder hinter der Mauer in Deckung. Wenn der Ninja ihm die leere Pistole abgekauft hatte, dann würde er jetzt annehmen, daß Osgood mit dem Spannen und Laden der Armbrust beschäftigt war, und würde diese Zeit zu einem Angriff nutzen.
Osgood wich zurück und hielt den Atem an. Der Ninja kam um die Ecke, stieß einen Fluch aus und ließ das katana, das er mit beiden Händen umklammert hielt, auf ihn niedersausen. Osgood drückte auf den Auslöseknopf des Schlittenfangs; der Schlitten schnellte nach vorne. Osgoods linker Daumen umfaßte den Kolben der Pistole. Er hob schützend den rechten Arm hoch, ein nutzloses Unterfangen, wie er selbst wußte. Der linke Zeigefinger krümmte sich durch. Der Schuß ließ seine Hand erzittern, das Gesicht des Ninjas verzerrte sich vor Schmerzen. Er hatte ein 9-mm-Loch zwischen den Augen, genau über der Nasenwurzel. Sein Körper begann zu taumeln, das katana fiel ihm aus den schlaffen Händen. Osgood wich zurück, und der Ninja fiel mit dem Gesicht nach unten auf den Boden.
Osgood sprang über die Leiche und rannte den Gang entlang. Die P-38 K hatte er wieder in der rechten Hand. Keine Wachen zu sehen. Er rannte quer durch die ovale Eingangshalle zum anderen Ende, wo hinter dem offenen Durchgang der Speisesaal zu sehen war.
Er wußte, daß sich hinter diesem Speisesaal die Folterkammer befand.
In der Außenmauer befanden sich sieben Wachtposten- und Waffenräume. Ein Raum
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