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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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und zwar ein guter Polizist. Doch dann hatte er sein Jurastudium zu Ende geführt, seine Zulassung als Anwalt erhalten und war zur Staatsanwaltschaft gegangen. Soweit Mulvaney bekannt war, machte er seine Sache dort gut.
    Lorenze setzte sich, Wilkes blieb stehen und fuhr fort: »Mr. Ajaccio hat uns seine Zusammenarbeit angeboten, wenn sämtliche hier Anwesenden ihm im Gegenzug behilflich sind.«
    »Sämtliche Anwesenden?« wiederholte Mulvaney.
    »Mehr oder weniger«, antwortete Wilkes lächelnd. »Es handelt sich um eine Familienangelegenheit. Ajaccio sagt, daß er in dieser Sache alles getan habe, was er tun konnte.
    Aber ohne Erfolg. Er ist bereit auszusagen, wenn wir ihm helfen. Unter anderem versucht er uns damit zu ködern, daß er verspricht, uns einen Überblick über sämtliche Beteiligungen des Verbrechersyndikats am Drogenhandel im Gebiet der Great Lakes, möglicherweise sogar am grenzüberschreitenden Handel, zu geben. Er behauptet zum Beispiel, Informationen zu haben, daß die kubanische Regierung am Drogenhandel beteiligt ist. Die Kubaner würden damit Waffenlieferungen an kommunistenfreundliche Revolutionäre in Lateinamerika finanzieren. Er verspricht uns, Namen von verschiedenen gewählten und ernannten Beamten im Mittleren Westen, im Nordosten und Südosten nennen zu können, die Bestechungsgelder annehmen. Wir meinen, daß uns das alles wert ist, Ajaccio behilflich zu sein. Außerdem gebietet es der Anstand, daß wir ihm helfen.«
    Mulvaney verkniff sich ein Lachen. Hilliard ging es genauso, wie Mulvaney bemerkte. Der Gedanke, daß er eine Gefühlsregung mit dem Polizeichef teilte, ernüchterte ihn sofort. Wilkes ging im Zimmer auf und ab, die Hände in den Hosentaschen. »Ajaccio hat einen Neffen, Peter Ellermann. Er ist wie Sie, Sergeant, Vietnam-Veteran. Das Problem, mit dem wir es zu tun haben, stammt aus dieser Zeit. Ajaccio hat uns berichtet - und diese Angaben wurden inzwischen bestätigt -, daß Ellermann rund neun Monate lang bei den Vietcong in Gefangenschaft war.
    Zusammen mit drei anderen Männern gelang Ellermann während eines Arbeitseinsatzes die Flucht... Das weitere wird der Colonel erzählen. Es fällt ohnehin in seine Abteilung.«
    Colonel Calhoun räusperte sich und drückte seine Zigarette aus. Er war von schmächtiger Statur, sah eher wie ein Buchhalter als ein Berufssoldat aus oder gar als ein Mann, der mit Spionage zu tun hat. Als er und Mulvaney damals Poker spielten, war Calhoun gerade zum Captain befördert worden. Mulvaney zwar ebenfalls, aber Calhoun hatte der regulären Armee angehört und wurde daher nicht arbeitslos, als der Krieg offiziell zu Ende war. »Peter Ellermann war MG-Schütze.
    Er hat sich zwar aus dem Mannschaftsstand emporgearbeitet, hat es aber als Soldat zu nichts Besonderem gebracht. Aber er hat seine Arbeit ordentlich erledigt. Als er nach seiner Gefangenschaft und Flucht schließlich befreundete Truppenverbände erreichte, bat er inständig um die Erlaubnis, eine Rettungskolonne anführen zu dürfen und die Jungs zu befreien, die er und seine beiden Kameraden zurückgelassen hatten. Das war aber damals nicht möglich. Aufgrund seiner Verletzungen kehrte er nicht mehr in den aktiven Dienst zurück und wurde mit lobender Erwähnung ehrenhaft entlassen. Ellermann schien mit dem Zivilistendasein gut zurechtzukom-men. Er machte seinen Collegeabschluß und hat - soweit sich das nachprüfen läßt - niemals für seinen Onkel gearbeitet. Er hat seinen Onkel, Mr. Ajaccio, nie zu Gesicht bekommen. Ellermann spezialisierte sich auf Kartographie und Elektronik. Er arbeitete bei einem der großen Unternehmen an der Westküste, die Militärflugzeuge herstellen. Übrigens mit großem Erfolg. Er ist nicht verheiratet, aber es gibt keinerlei Gründe anzunehmen, daß er ... na ja, Sie wissen schon, was ich meine. Jedenfalls räumte er vor rund zweieinhalb Jahren seine Bankkonten, verkaufte sein Haus, besorgte sich für sein ganzes Geld Travellerschecks und verschwand.«
    »Wohin?« fragte Mulvaney leise. Er glaubte die Antwort bereits zu kennen. Zuweilen hatte er selbst schon daran gedacht. »Nach Südostasien.«
    »Scheiße.«
    »Mehr oder weniger, Ed.« Calhoun nickte. »Mehr oder weniger.«
    »Er ist... ah ...«
    »Nein, Sergeant«, unterbrach Wilkes. »Wir wollen nicht, daß Sie nach Südostasien gehen und ihn suchen. Sagen Sie es ihm, Colonel.«
    Calhoun räusperte sich: »Peter Ellermann verbrachte die letzten zweieinhalb Jahre im Untergrund, irgendwo in

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