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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Taschenmesser heraus, das er immer an dieser Stelle trug. »Was ist das, Sir?« fragte Schuyler.
    Osgood erlaubte sich erneut ein Lächeln. »Um diese Dinger rankt sich eine sehr interessante Geschichte. Sieht doch aus wie ein Kugelschreiber, wenn man es so in der Hemdtasche trägt, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    Schuyler schien wirklich ein schlauer Bursche.
    »Nun, Vor Jahren schmuggelte alle Welt diese Messer aus Brasilien heraus. Sie wurden in Saxophonstürzen, seitlich am Schuh oder wo immer gerade Platz war, herausgeschmuggelt. Sie sind aus rostfreiem Stahl, scharf wie Rasierklingen und halten ihre Schärfe genauso, wie eine japanische Perlentaucherin ihren Atem halten kann.
    Dann fing ein Kerl namens Rau an, die Messer legal zu importieren. Er nennt sie B&D Grande. Sie sind äußerst unauffällig und zudem verläßlich.
    Wissen Sie was?« Osgood grinste aufrichtig.
    »Wenn ich's nicht vergesse, schicke ich Ihnen eines. Aber lassen Sie es sich ja nicht von Dern abknöpfen.«
    »Ich könnte es doch bezahlen.«
    »Betrachten Sie es als Beweis meines Vertrauens - ich mag Ihre Art, Schuyler.« Osgood meinte es ernst. Schuyler schien trotz seiner augenfälligen Höflichkeit gegenüber einem der höchstrangigen Spezialagenten des CIA ein aufgeweckter Bursche zu sein. »Ich weiß nicht, was ich ...«
    »Ich will Ihnen mal einen Rat geben: Wenn Sie nicht wissen, was Sie sagen sollen, schweigen Sie lieber.« Osgood ging zum Nachttisch hinüber und griff nach der Walther P-38 K. Er holte das Magazin aus dem Schacht und legte es neben den Aschenbecher, zog noch einmal an seiner Zigarette und drückte sie dann aus. Er schob den Schlitten heraus, die Patrone wurde herausgeschleudert, und er fing sie mit der Hand auf.
    Er ließ den Hahn in die Sicherungsraste gleiten und beobachtete, wie er wieder in die horizontale Position zurückging. »Das ist also eine P-38 K«, sagte Schuyler, der hinter ihm stand.
    »Sie kennen sich sehr gut mit Waffen aus, Schuyler.«
    »So gut auch wieder nicht, Sir. Aber ich bin mit James-Bond-Filmen und Wiederholungen der Serie Der Mann von U.N.C.L.E, aufgewachsen. Dann stieg ich beim CIA ein und erfuhr, daß es einen Spezialagenten gab, der besser war als jeder erfundene Held in den Krimis, wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten.« Osgood blickte ihn kurz an, Schuyler lächelte. »Darum habe ich soviel wie möglich über Sie in Erfahrung gebracht, Sir. Als ich bei der Gesellschaft anfing, wurden diese Pistolen schon nicht mehr hergestellt. Darf ich Ihnen meine eigene zeigen?«
    Osgood mochte zwar den jungen Mann, aber er hielt sich selbst nicht für dumm. Er machte sich darauf gefaßt, ihm den Kehlkopf einzudrücken oder die Nase durch das Siebbein zu schlagen, sollte sich Schuylers Angebot, ihm seine Waffe zu zeigen, als Trick erweisen. »Gern.«
    Schuylers Hand fuhr an die rechte
    Nierengegend; Osgood hatte die Waffe dort sofort ausgemacht, als der junge Mann den Raum betreten hatte. Schuyler holte eine Walther P-5
    hervor: »Ich habe nichts finden können, was Ihrer Waffe ähnlicher ist.« Er nahm die Patronen aus der Pistole und reichte sie Osgood, der beinahe gerührt war: »Sie schmeicheln mir, Mr. Schuyler. Eine schöne Waffe. Mögen Sie sie nie in Wut benutzen, und wenn, dann wenigstens ehrenhaft.« Nachdem er sich die Waffe genau angesehen hatte - sie war zwar nicht außergewöhnlich, aber er besah sie sich trotzdem eingehend -, gab er sie Schuyler zurück.
    Der junge Mann wandte sich von ihm ab und richtete den Lauf der Waffe beim Laden aufs Bett.
    »Das war's dann, Mr. Schuyler. Ich glaube, Ihre Frau wird inzwischen recht wütend sein.«
    »Sie ist großartig, Sir. Ich weiß, daß ihr meine Arbeitszeiten manchmal zu schaffen machen, aber sie beklagt sich nie.«
    »Dann sind Sie ein glücklicher Mann«, antwortete Osgood. Schuyler würde nie erfahren, wie ehrlich er diese Bemerkung gemeint hatte. Er half Schuyler, die Pistolen und die Munition und das kleine B&D Grande in die Aktentasche zu packen, verabschiedete sich von dem jungen Mann und geleitete ihn zur Tür. Osgood fühlte eine innere Leere, als er die Tür schloß. Ohne Waffe fühlte er sich nicht wohl. Er haßte dieses Gefühl. Aber Schuylers Bemerkung über seine Frau ... Osgood legte die Sicherheitskette vor, schob den Stuhl wieder unter den Türknauf, ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf. Auch seine eigene Frau hatte immer Verständnis aufgebracht für die entgangenen Ferien, die verpaßten Geburtstage und die

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